agency log #102: Heimo Hammer über KI, Kreativität und die Zukunft der Kommunikation

„Am Anfang und am Ende steht immer der Mensch“, postuliert Heimo Hammer, Gründer und CEO der Wiener Digitalagentur kraftwerk – Agentur für neue Kommunikation GmbH, im Gespräch mit medianet Herausgeber Chris Radda über die Entwicklungen der Kommunikationsbranche, die Rolle von Künstlicher Intelligenz und das Erfolgsrezept seiner Agentur.

Zwischen Mensch und Maschine
Auch wenn Künstliche Intelligenz die Fantasie beflügle, sei sie kein Selbstzweck: „Mehr Geschäft ist dadurch nicht entstanden. KI bedeutet nicht, dass man keine Menschen mehr braucht und alles besser wird”, so Hammer. Vielmehr sei Vorsicht geboten, Konsumenten nicht mit automatisiertem Content zu überfluten.
Die Chancen liegen laut Hammer in Effizienzgewinnen und der Erweiterung der Tool-Box für Kreative: schnellere Generierung, niedrigere Kosten, spürbare Vorteile für Kunden. „Der oft geschürte Fehlglaube ist: alles billig, alles schnell, alles da.“

35 Jahre Agenturgeschichte
kraftwerk wurde 1990 gegründet und zählt heute zu den führenden Full-Service- und Digitalagenturen Österreichs. 70 fixe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie rund 50 externe Spezialisten haben in den vergangenen 35 Jahren mehr als 5.000 Projekte umgesetzt. 2024 erzielte die Agentur einen Umsatz von 22,3 Millionen Euro.
Eigentümer sind Heimo Hammer (90 %) und Jürgen Oberguggenberger (10 %). Über Beteiligungen in den Bereichen Technologie, Consulting und Internationalisierung – darunter die kraftwerk technology GmbH, die kraftwerk International plc sowie die Nextone GmbH – wird das Portfolio laufend erweitert.

Kunden und Projekte
Das Kundenportfolio liest sich wie ein Who’s Who der österreichischen Wirtschaft: ORF, OMV, Bank Austria, Wien Energie, LKW Walter, EVN, REWE, Palfinger, Voest, Raiffeisen Landesbank Oberösterreich oder TUI zählen zu den Auftraggebern. Jüngst konnte die Agentur zwei Lose der Bundesbeschaffung Gesellschaft gewinnen – ein Etat mit einem möglichen Volumen von bis zu elf Millionen Euro über fünf Jahre.

Anerkennung im Markt
Im medianet xpert.Ranking 2025 erreichte kraftwerk Platz 1 unter den Full-Service-Agenturen sowie Platz 2 bei den Digitalagenturen (nach Platz 4 im Vorjahr). Hammer lobt die Struktur des Rankings, das auf einer Kombination aus harten Fakten, Innovationskraft, Beratungsstärke sowie einer Befragung bestehender Kunden basiert: „Es ist gut, auch Feedback von Kunden zu bekommen, die man nicht hat.“

Einfache Regeln für komplexe Märkte
Das Erfolgsrezept beschreibt Hammer schlicht: „Viel Kreativität – aber auch Versprechen einhalten, Preise einhalten, erreichbar sein.“ So banal das klinge, so entscheidend sei es im Wettbewerb um Budgets. Auffällig sei, dass viele Kunden in diesem Jahr keine Restbudgets mehr zur Verfügung hätten – ein Indiz für die angespannte Gesamtlage der Branche. Heimo Hammer, der Informatik an der WU Wien studierte, gründete kraftwerk bereits 1990 gemeinsam mit Studienkollegen – getrieben von Interesse an nachhaltigen Zukunftsideen und digitalen Technologien. Neben seiner Rolle als CEO der Agentur engagiert er sich im Fast Forward Forum und als Mitgründer der Nextone GmbH, die sich mit neuen Businessmodellen zwischen etablierten Firmen und Start-ups beschäftigt.

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