retail.conversations: Wachstum durch neue Services und neue Märkte: CEO Walter Oblin im „retail.Conversations“-Talk

Im jüngsten „retail Conversations“-Studiogespräch traf medianet-Herausgeber Chris Radda auf Walter Oblin, Generaldirektor und CEO der Österreichischen Post AG. Im Zentrum des Gesprächs stand die strategische Weiterentwicklung des Konzerns vom traditionellen Postdienstleister hin zu einem breit aufgestellten, multifunktionalen Serviceunternehmen mit einem adressierbaren Markt von rund 150 Millionen Menschen.

Die Österreichische Post AG erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 3,1 Milliarden Euro bei einem EBIT von 207 Millionen Euro. Mit rund 27.800 Mitarbeitenden und etwa 3.000 Standorten in 15 Ländern zählt sie zu den größten Dienstleistungsunternehmen in Österreich. „Wachstumstreiber bleibt die Paketlogistik; selbst im herausfordernden wirtschaftlichen Umfeld steigt die Nachfrage nach verlässlichen, schnellen und nachhaltigen Zustelllösungen“, betonte Oblin.

Die fortschreitende Verlagerung vom Brief zur Paketsendung ist seit Jahren sichtbar. Während das Briefvolumen langfristig rückläufig ist, treiben e-Commerce und Onlinehandel die Paketmengen weiter nach oben. Die Post reagiert darauf mit Investitionen in Infrastruktur, Automatisierung und neue Services. Allein im letzten Jahr wurden rund 1.500 zusätzliche Abhol- und Zustellstationen geschaffen. Mehr als 5.000 Elektro-Fahrzeuge sind bereits im Einsatz. 2024 wurden 32 Millionen Sendungen über 2.000 24/7-Self-Service-Stationen abgewickelt. „Kundennähe heißt heute Bequemlichkeit und Verfügbarkeit, nicht nur das klassische Postamt“, so Oblin.
Gleichzeitig erweitert die Post ihr Serviceportfolio gezielt um neue Geschäftsfelder wie Finanzdienstleistungen und Mobilfunk. Damit soll das Schrumpfen traditioneller Geschäftssparten kompensiert und die Position im Alltag der Konsumentinnen und Konsumenten gestärkt werden. „Wir sehen uns als Infrastrukturunternehmen für Kommunikation, Handel und Versorgung. Dafür braucht es Breite, Vernetzung und Effizienz entlang digitaler Wertschöpfungsketten. Unsere rund 1.100 IT-Expertinnen und -Experten spielen hier eine Schlüsselrolle,” so Walter Oblin.

International setzt die Post ihren Wachstumspfad in ausgewählten Märkten fort. Eine besondere Rolle spielt dabei die Türkei, wo die Unternehmensgruppe aufgrund lokaler Beteiligungen und Partnerschaften Zugang zu einem jungen, stark wachsenden e-Commerce-Markt von 80 Mio. Menschen hat. „Das Land verfügt über eine dynamische, mobile Bevölkerung und hohen Nachholbedarf in Logistik und digitalen Services. Das eröffnet Chancen“, sagte Oblin. Ziel sei, bis 2030 einen Konzernumsatz von rund 4 Milliarden Euro zu erreichen.

Auch der kulturelle Wandel innerhalb des Unternehmens war Thema des Gesprächs. Die Post setzt verstärkt auf flachere Hierarchien und offene Kommunikation. Die konzernweite „Du“-Kultur soll soziale Nähe schaffen und Zusammenarbeit stärken. „Freude an der Arbeit, Sinnstiftung und ein starkes Miteinander sind entscheidend, um ein Unternehmen dieser Größe agil weiterzuentwickeln“, erklärte Oblin.
Mit Investitionen von zuletzt 150 Millionen Euro in Zustellbasen, IT, Nachhaltigkeit und Kapazitätserweiterung positioniert sich die Post klar auf Zukunftskurs. Der Markenclaim „Immer da, wenn Du uns brauchst“ soll dabei sowohl den Anspruch an Kundennähe als auch die interne Haltung widerspiegeln.

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