Value #33: Neubewertung der Herangehensweise an die Aktienmärkte im Schatten der Zollpolitik von Donald Trump
Im Rahmen dieses Fachtalks zwischen Eric Samuiloff, Obmann der Fachgruppe Finanzdienstleister der Wirtschaftskammer Wien, und Wolfgang Matejka, Gründer und Geschäftsführer der Matejka & Partner Asset Management GmbH in Wien, wird intensiv diskutiert, wie die Zollpolitik des US-Präsidenten Donald Trump die weltweiten Aktienmärkte und deren Bewertungskriterien verändert.
Wolfgang Matejka sieht zunächst die grundlegenden Veränderungen, die durch die erratische und oft wenig volkswirtschaftlich nachvollziehbare Handelspolitik Trumps ausgelöst werden. Matejka betont, dass die Investoren zunehmend nationale und regionale Sektoren aufsuchen, die von den Zollentwicklungen wenig betroffen sind, um Risiken besser steuern zu können. Konkret nennt er Bereiche wie Landwirtschaft, Telekommunikation, Bauwirtschaft und Versorger als „national begrenzte Fluchtpunkte“.
Ein zentrales Thema der Diskussion ist auch die steigende Schwäche passiver Investmentstrategien. Matejka stellt klar, dass diese Art von Investments den schnell veränderten Marktbedingungen und politischen Unwägbarkeiten nicht gewachsen seien. Er zitiert hierzu Warren Buffett: „Wer einen Verlust von 15 Prozent nicht aushält, sollte nicht in Aktien investieren.“
Die zunehmenden Ausnahmen von Zollregeln, ein weiterer Aspekt von Trumps Politik, sind laut Matejka auch ein direkter Treiber von Korruption und Unsicherheiten. Unternehmen, die typischerweise Planungshorizonte von drei bis fünf Jahren haben, sehen sich plötzlich mit unvorhersehbaren Bedingungen konfrontiert, was erhebliche Auswirkungen auf Gewinnprognosen, Investitionsentscheidungen der Unternehmen und Marktstabilität hat.
Im Kontext dieser Unsicherheiten sieht Matejka Europa als bedeutenden „Value Spot“. Er verweist auf stabile Unternehmensbilanzen, gute Dividendenrenditen und eine widerstandsfähige Industrie. Insbesondere europäische Mid Caps und Small Caps werden zum „Dreamland für aktive Investoren“. Viele Investoren entscheiden sich daher, sich global neu auszurichten und dabei ihre zuvor starke US-Lastigkeit zugunsten europäischer Märkte abzubauen.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Reduzierung der Warenströme in die USA, mit einem klaren Fokus auf essenzielle Güter. Matejka merkt an, dass dadurch auch eine effizientere Nutzung von Rohstoffen möglich wird. Diese finden inzwischen ihren Weg von Hedgefonds in breiter aufgestellte Investmentportfolios. Besonders Gold spielt derzeit eine wichtige Rolle – vor allem als strategisches Instrument der chinesischen Notenbank.
Matejka spricht zudem den sehr liquiden Anleihenmarkt an, der Staaten zur Refinanzierung ihrer Schulden dient. Und auch hier sieht Matejka eine Neubewertung der Bondmärkte im Lichte einer stark steigenden Staatsverschuldung der USA mit nunmehr rund 125 Prozent des BIP. Abschließend betont er, dass der österreichische Kapitalmarkt ein wertvoller Aktionär und Eigentümer sein kann – und regt an Unternehmen mit heimischer Staatsbeteiligung – das „österreichische Staatssilber“ – mehr den Kapitalmärkten zu öffnen.
Insgesamt verdeutlicht der Fachtalk, dass Investoren und Asset Manager weltweit ihre Strategien unter den Bedingungen politischer Unsicherheit neu bewerten müssen, mit Europa als zunehmend attraktiver Anlageregion.
Im kurzen Nachrichtenblock wird über die FMA-Gebührendiskussion, über die geänderten Fit & Proper-Bestimmungen sowie über die Neuigkeiten der Fachgruppe Finanzdienstleister der WK Wien berichtet.
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