Value #36 – Der Finanz Talk: Finanz-Regulierung als Standortvorteil für Wien

„Die EU-Regulierungen werden von den Marktteilnehmern überwiegend positiv wahrgenommen, weil sie endlich Rechtssicherheit schaffen“, sagt Dr. Martin Hanzl, Head of New Technologies bei Pelzmann Gall Größ Rechtsanwälte GmbH und Partner bei EY Law, im Gespräch mit Eric Samuiloff in der jüngsten Ausgabe von „Value – Der Finanz Talk“.

Im Zentrum des Studiogesprächs stand die MiCA-Verordnung (Markets in Crypto-Assets), die erstmals einen einheitlichen Rechtsrahmen für Kryptowerte und Kryptodienstleistungen in der gesamten EU schafft. „Eine Lizenz reicht nun für den Zugang zu 450 Millionen europäischen Investoren – das ist ein starkes Signal“, so Hanzl. Für eine Asset-Klasse, die deutlich volatiler ist als klassische Finanzprodukte, sei dieser Rahmen entscheidend.

Strenge Aufsicht als Magnet?
Besonders hob Hanzl die Rolle Österreichs hervor. Die Finanzmarktaufsicht (FMA) gilt international als streng – ein Umstand, der nach seiner Einschätzung eher förderlich als hinderlich ist. „Eine strenge Aufsicht schafft Vertrauen und zieht internationale Player an“, erklärte er. Dass dieses Argument trägt, zeigt sich etwa an der Wiener Bitpanda GmbH, die ihre Lizenzen von Wien aus steuert. Auch die Neuansiedlung von BIT.EU, die Hanzl selbst nach Österreich brachte, verdeutlicht die Attraktivität des Standorts.

FinTech mehr als nur Krypto
Im Talk wurde klar: FinTech ist mehr als Krypto. „Kryptowerte sind nur eine Teilmenge – FinTech steht für digitale Innovationen im gesamten Finanzsektor“, stellte Hanzl klar. Wien entwickle dabei eine besondere Eigendynamik: „Wo sich große Player ansiedeln, folgen andere nach. Das schafft ein Ökosystem.“
Ein Treiber für diese Entwicklung ist auch die Regulatory Sandbox, die neue Finanzinnovationen unter Aufsicht entwickeln und erproben lässt. „Das ist ein wichtiges Instrument, das Gründern Sicherheit gibt, ohne den Innovationsdrang abzuwürgen“, sagte Hanzl.

Wien im Rennen um FinTech & AI
Neben Krypto rückt ein weiteres Zukunftsfeld ins Blickfeld: künstliche Intelligenz in der Finanzbranche. „Die FMA wird künftig auch für AI-Produkte im Finanzwesen zuständig sein. Damit ergeben sich neue Chancen für den Standort Wien“, so Hanzl. Wien könne sich so als Drehscheibe für FinTech, Krypto und AI positionieren.

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