mediadome pressclub: Der Verband Österreichischer Zeitungen (VÖZ) mit Sitz in Wien spielt eine zentrale Rolle in der österreichischen Medienpolitik. Der 1946 gegründete Branchenverband setzt sich für die Interessen der heimischen Zeitungs-, Magazin- und Fachverlage ein und „navigiert durch ein zunehmend schwieriges Umfeld für Printmedien“, wie Geschäftsführer Gerald Grünberger im mediadome pressclub mit Herausgeber Chris Radda, einräumt.
Ein toxisches Umfeld für Printmedien
Die österreichischen Printmedien stehen vor enormen Herausforderungen. Rezession, Inflation und die fortschreitende digitale Transformation setzen der Branche zu und bedrohen ihre Existenz. Ein schrumpfender Werbemarkt verschärft die Situation zusätzlich. Große internationale Plattformen ziehen Werbeausgaben ins Ausland ab, wodurch heimische Medien wichtige Einnahmequellen verlieren. Erschwerend kommen steigende Kosten durch Inflation, explodierende Papierpreise sowie höhere Lohn- und Vertriebskosten hinzu. Diese Faktoren drücken auf die Umsatzrendite der Verlage.
Bedeutung der Medienförderung
„Aus demokratiepolitischer Sicht sind Medien von essenzieller Bedeutung. In Österreich werden jährlich etwa 70 Millionen Euro an Förderungen für den gesamten Medienmarkt bereitgestellt, 45 Mio. davon für Zeitungen. Wirtschaftlich gesehen machen diese Förderungen jedoch nur 5–8 % der Umsätze aus“, sagt Gerald Grünberger und betont daher die Notwendigkeit, auch die Finanzierung von Magazinen und Fachmedien verstärkt in den Fokus zu rücken.
Die Rolle sozialer Medien
Algorithmen sozialer Medienplattformen neigen dazu, extreme Positionen hervorzuheben, was zur Polarisierung der Gesellschaft in vielen Bereichen beiträgt. Klassische Medien müssen hingegen strenge Auflagen erfüllen und bieten durch objektive Berichterstattung, Faktenchecks und die Erkennung von Deepfakes einen wichtigen Mehrwert.
Digitale Transformation und Erlösmodelle
Obwohl österreichische Medien ihre Online-Reichweiten erheblich gesteigert haben und Facebook & Co überholen konnten, bleiben die digitalen Erlöse weit hinter den Erwartungen zurück. Die Gratiskultur im Netz führt dazu, dass nur etwa 13 % der Nutzer bereit sind, für redaktionelle Inhalte zu zahlen.
Eine mögliche Antwort auf diese Herausforderungen liegt in der Anpassung der Medienpolitik. Wenn kuratierte Medien gewünscht sind, ist eine gezielte Förderung notwendig. Anstelle von restriktiven Maßnahmen gegen Social-Media-Plattformen plädiert Grünberger für einen edukativen Ansatz. Zudem ist ein moderneres Leistungsschutzrecht erforderlich, da große Plattformen Traffic mit Fremdinhalten generieren.
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