GRAZ. Die Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie spielt aus Sicht von AVL List eine Schlüsselrolle, wenn es um die Deckung künftiger Energiebedarfe sowie um eine kohlenstoffneutrale Mobilität geht. Das steirische Unternehmen hat daher vor wenigen Tagen an seinem Hauptsitz in Graz eines der weltweit größten Testfelder für Brennstoffzellen- und Elektrolysesysteme offiziell in Betrieb genommen. Der Betrieb der Einrichtung war bereits 2020 aufgenommen worden.
Viele Reserven für die Zukunft
Das 600 m² große AVL Hydrogen and Fuel Cell Test Center ist aktuell mit sechs Prüfständen belegt, bietet allerdings Platz für bis zu 20 Prüfstände und verfügt über eine Gesamtkapazität von bis zu zwei Megawatt. Die Auslegung wurde so gewählt, dass sich „weitreichende Reserven” für künftige High-Performance-Anforderungen bieten, so AVL in einer aktuellen Mitteilung.
Zu den Alleinstellungsmerkmalen der Einrichtung gehört die Möglichkeit, erstmals Polymer-Elektrolyt-Brennstoffzellensysteme (PEM) mit einer Leistung von bis zu 400 kW zu testen. Das entspricht der Größenordnung von Hightech-Wasserstoff-Konzepten, die beispielsweise künftig im Schwerlastverkehr zum Einsatz kommen werden. Für stationäre und Elektrolyseanwendungen stehen zudem zukünftig Prüfstände bis zu einer Kapazität von 1 MW zur Verfügung.
Flexible Testmöglichkeiten
Darüber hinaus lassen sich in dem Zentrum auch PEM-Stapel bis zu 200 Kilowatt testen. Ebenso können System-, Subsystem- und Komponententests für Festoxid-Brennstoffzellen (SOFC), Festoxid-Elektrolyseurzellen (SOEC) beziehungsweise PEM-Elektrolysen durchgeführt werden. Herzstück der Brennstoffzellen-Systemprüfstände ist laut AVL das Automatisierungssystem Puma 2. Damit stehen vor Ort „alle entwicklungsbegleitenden Testverfahren zur Verfügung”, so AVL.
Mehrere Zentren weltweit
Mit der Errichtung des rund 20 Mio. € teuren AVL Hydrogen and Fuel Cell Test Centers in Graz wurde 2018 begonnen. Das Projekt ist eines der größten Bauvorhaben der jüngeren Unternehmensgeschichte. Neben dem Zentrum in Graz unterhält AVL noch ein ebenfalls neu errichtetes Fuel Cell Test Center in Vancouver, Kanada. Im Bau befindlich ist ein weiteres Fuel Cell Test Center in Kecskemet, Ungarn.
Poleposition wird ausgebaut
Helmut List, Vorsitzender der Geschäftsführung: „Die Nachfrage nach elektrischer Energie wächst unaufhörlich, zugleich stehen wir vor der Herausforderung, die CO2-Emissionen zu reduzieren. Die Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie bietet hierfür vielversprechende Lösungen, die wir bei AVL entwickeln und mit unseren Testmöglichkeiten bis zur Marktreife bringen. Schon vor einigen Jahren haben wir uns als führendes Unternehmen in dieser Zukunftstechnologie etabliert. Nun bauen wir diese Position nun mit unserem neuen Testzentrum weiter aus.” (red)