High Potentials am Wort: Was Arbeitgeber attraktiv macht
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Michael Glöckl, nutzt ein Shared-Office in Salzburg, obwohl sein Arbeitgeber in Wels sitzt.
CAREER NETWORK Redaktion 20.01.2023

High Potentials am Wort: Was Arbeitgeber attraktiv macht

Tipps und Checklisten, was Unternehmen attraktiv macht und was sie tun müssen, um High Potentials von heute und morgen zu gewinnen, gibt es im Überfluss.

WELS/WIEN. Gute Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind immer gefragt. Unternehmen investieren Millionen in Benefits, um als attraktiver Arbeitgeber zu gelten. Doch die Arbeitswelt hat sich in den letzten zwei Jahren stark verändert: Konnten Unternehmen früher noch mit modernster Büroausstattung, außergewöhnlichen Teambuilding-Events und ähnlichen Benefits punkten, spielen seit dem Beginn der Home-Office-Ära andere Faktoren eine entscheidende Rolle. Norbert Füruter, CFO des IT-Dienstleisters Premedia und in dieser Funktion verantwortlich für die Personal- und Organisationsentwicklung stellt klar: "Die Erwartungen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern lassen sich nicht kategorisieren. Natürlich ist ein modernes Arbeitsumfeld ein wichtiger Faktor, aber viel wichtiger ist es, wie anpassungsfähig wir als Unternehmen auf die individuellen Wünsche jeder einzelnen Mitarbeiterin und jedes einzelnen Mitarbeiters eingehen können.“

Maximale Flexibilität
Wie das Beispiel von Lisa Kiesewetter, Business Development Managerin bei Premedia zeigt, ist die Flexibilität eines Unternehmens im Hinblick auf die individuellen Bedürfnisse eines Bewerbers ein wesentlicher Eckpfeiler für erfolgreiches Recruiting. "Wenn mich vor zwei Jahren jemand gefragt hätte, ob ich in Wels arbeiten möchte, hätte ich nein gesagt!" Auf Drängen ihres Personalberaters hat sie schließlich einem Vorstellungsgespräch zugestimmt. "Mir wurde keine Standardlösung angeboten, sondern es wurde sofort auf meine Bedürfnisse eingegangen!" Es wurde eine Win-win-Lösung gefunden, die für beide Seiten zufriedenstellend war. Seither arbeitet Lisa hybrid, das heißt konkret: drei Tage Homeoffice in Salzburg, zweimal pro Woche pendelt sie nach Wels, wobei das Klimaticket von ihrem Arbeitgeber bezahlt wird und auch die Bahnfahrt als Arbeitszeit genutzt werden kann.

Wertschätzung und Förderung
Kiesewetter hält vor allem Handschlagqualität und Kommunikation auf Augenhöhe für entscheidend. Gerade im hart umkämpften Segment der IT- und Softwareentwicklung lassen manche Unternehmen sprichwörtlich die Hosen runter, um Spitzenkräfte zu rekrutieren. Premedia setzt hingegen auf die Förderung und Weiterbildung des eigenen Teams. Michael Glöckl, der in Marchtrenk (Oberösterreich) geboren wurde, begleitet die Firma seit seiner Lehre im Jahr 2003. Mittlerweile ist der Medienspezialist Teamleiter für Publishing und Imaging in Wels. Vor sechs Jahren zog er nach Salzburg – der Liebe wegen. "Ich bin dankbar, dass mir keine Hindernisse in den Weg gelegt wurden und dass alle Verständnis hatten für meine Entscheidung umzuziehen. Da ich kein Home-Office-Typ bin, wurde mir sogar ein Shared Office in Salzburg zur Verfügung gestellt“, so Glöckl, der zwei bis drei Wochen im Monat in seiner neuen Heimat Salzburg und den Rest der Zeit in Wels verbringt.

Maximales Vertrauen
Auch Christopher Brandstötter startete seine Karriere bei Premedia. Während seiner Lehre als IT-Techniker erkannte er rasch, dass ihm die Kundenbetreuung mehr liegt. „Dass man mir die Chance gegeben hat, ins Projektmanagement einzusteigen und mich weiterzuentwickeln, war ein großes Zeichen der Wertschätzung und des Vertrauens für mich“, ist Brandstötter überzeugt. Nach Ansicht von Füruter kommt es darauf an, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu befähigen, ihre tatsächlichen Stärken und Fähigkeiten einzusetzen. Es sei eher kontraproduktiv, Menschen in ein Korsett zu zwingen, das ihnen nicht passt.

Verantwortung und agile Strukturen
Unternehmen, deren Stellenausschreibungen ein unflexibles Arbeitsumfeld suggerieren, werden es im aktuellen Marktumfeld schwer haben, geeignete Fachkräfte zu finden. Das gelingt nicht ohne das Zutun von Unternehmen und Führungskräften. "In diesen herausfordernden Zeiten sollten Unternehmen nicht in alte Gewohnheiten zurückfallen, sondern ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einen gesunden Vertrauensvorschuss geben, ihre Kompetenzen fördern, agile Strukturen schaffen, eine offene Feedback-Kultur leben und mit gutem Beispiel vorangehen“, ist Füruter überzeugt. Zahlreiche Studien belegen, dass mehr Flexibilität zu mehr Zufriedenheit bei den MitarbeiterInnen und damit zu höherer Produktivität führt – vorausgesetzt, die Rahmenbedingungen im Büro und oder zu Hause stimmen. Unternehmen sind gefordert, über ihren Schatten zu springen, die Kontrolle ein Stück weit abzugeben und ihren Teams zuzutrauen, dass sie das leisten, wofür sie eingestellt wurden. (red)

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