Gamechanger SAF
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DESTINATION Redaktion 21.11.2025

Gamechanger SAF

Klimaneutral fliegen? Wie realistisch dieses Ziel ist und welche Hürden zu überwinden sind.

••• Von Alexander Haide

WIEN. Kerosinschlucker, Klimakiller, Flugscham: Die negativen Seiten der Luftfahrt stehen seit Jahren im Rampenlicht. Die Europäische Union hat mit dem „Fit for 55“-Paket im Rahmen des Green Deal eine klare Richtung vorgegeben. Demnach sollen bis zum Jahr 2030 die Treibhausgasemissionen um mindestens 55% im Vergleich zu 1990 gesenkt werden, bis zum Jahr 2050 will Europa klimaneutral sein. Auch die International Air Transport Association (IATA), die mehr als 80% des weltweiten Flugverkehrs repräsentiert, hat sich diesem Ziel verschrieben und angekündigt, dass die Branche bis Mitte des Jahrhunderts mit Netto-Null-Emissionen fliegen soll. Eine neue Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsorganisation EY zeigt, wie realistisch das Ziel ist und welche Hürden zu überwinden sind.

Ziel: Dekarbonisierung
Die Analyse macht deutlich, dass SAF keine Nischenprodukte sind, sondern der Schlüssel zur Dekarbonisierung der Luftfahrt. Ein Blick auf den aktuellen Stand der Produktion zeigt aber, wie groß die Herausforderung ist, denn SAF werden nur in sehr geringen Mengen hergestellt. Unterschieden wird dabei zwischen biobasiertem SAF, das aus Biomasse und Reststoffen gewonnen, und sogenanntem E-SAF (Power-to-Liquid), das mithilfe von erneuerbarem Strom und CO2 erzeugt wird.

Hohe Herstellungskosten
Während biobasierte SAF aufgrund der begrenzten Rohstoffbasis langfristig an Grenzen stoßen könnten, gelten E-SAF als besonders zukunftsträchtig. Allerdings ist ihre Herstellung kostenintensiv. Schätzungen zufolge sind nachhaltige Treibstoffe aktuell drei- bis fünfmal teurer als fossiles Kerosin. Zwar könnten technologische Fortschritte und Skaleneffekte die Kosten in den kommenden Jahrzehnten um bis zu 50% senken, doch ohne gezielte Förderungen, Subventionen und langfristige Abnahmeverträge wird sich die Produktion nicht entfalten lassen. Andere Märkte zeigen, wie politische Anreize wirken: In den USA wurde mit dem Sustain­able Skies Act bereits 2021 ein Subventionsprogramm verabschiedet, das Herstellern finanzielle Unterstützung von bis zu  1,50 USD pro Gallone gewährt

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