Pharmaziestudium mit mehr Potenzial
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Schon mit dem Bakkalaureat winken Pharmaziestudierenden künftig Jobs in der Pharmaindustrie.
HEALTH ECONOMY Redaktion 10.09.2015

Pharmaziestudium mit mehr Potenzial

Wer Pharmazie studiert, geht danach oft in die Apotheke. Mit einer Unireform könnte es nun mehr in die Industrie ziehen.

••• Von Ina Schriebl

Studienjahr 2015/16 ein Studium der Pharmazie will, musste sich dieser Tage einem Aufnahmetest stellen. Um einen Platz zittern müssen dabei Pharmazie-Interessenten an der Uni Wien. Hier überstieg an der Uni Wien die Zahl der Testteilnehmer (805) jene der Plätze (686). Keine Zitterpartie wird es für angehende Pharmazeuten an den Unis Innsbruck und Graz: In Innsbruck nahmen den Test 233 Studienwerber in Angriff, dem gegenüber stehen 280 Plätze. Der ursprünglich für kommenden Montag angesetzte zweite Teil des Aufnahmeverfahrens für Architektur an der TU Graz wird nicht stattfinden. Schon an der ersten Verfahrensstufe hatten sich weniger Interessenten beteiligt, als Plätze zur Verfügung stehen.

Einstieg in Industrie

An Unis wird ab heuer das bisheriger Diplomstudium Pharmazie auf das zweistufige Bologna-System mit Bachelor- und Masterstudium umgestellt. Wer bereits ein Diplomstudium begonnen hat, kann es im alten Curriculum noch bis 2023 abschließen.
Das neue sechssemestrige Bachelor-Studium für „Pharmazeutische Wissenschaften“ ermögliche vor allem den Berufseinstieg in analytischen und diagnostischen Laboratorien oder in der Pharmazeutischen Industrie, betonte Martin Schmid, Vorsitzender der Curricularkommission für die neue Studienarchitektur in Graz.
An das Bakkalaureat könne das viersemestrige Masterstudium „Pharmazie“ angeschlossen werden, welches die für die Arbeit in der Apotheke nötigen fachspezifischen Inhalte vermittelt, wurde vonseiten der Uni betont. Bisher betrug die gesetzliche Mindeststudiendauer im Diplomfach Pharmazie in Österreich neun Semester. Für das neue Bachelorstudium wurde die Zulassungsbeschränkung übernommen. Verzögerungen sind allerdings vorprogrammiert: Pro Jahr gibt es noch immer zu wenig Laborplätze.  
Nicht zuletzt diese Hintergründe dürften auch das Interesse an zwei Privatstudien steigen lassen. In Salzburg und Wien bieten Privat­unis nun auch ein Pharmaziestudium an.  So will etwa Salzburgs medizinische Uni neben Ärzten auch Pharmazeuten ausbilden. Bald soll feststehen, wie der Lehrgang aufgebaut wird und ob ihn die Zulassungsstelle in Wien absegnet. Der neue Pharmazie-Lehrgang soll maximal fünf Jahre dauern. Es soll ein innovatives Studium werden, das zum Ansehen der Paracelsus Medizin-Uni passe, heißt es dort. Mehr will deren Management noch nicht verraten. Eine Marktstudie zeigte, dass es in Österreich und Deutschland noch großen Bedarf an Studienplätzen für Pharmazie gibt. In Österreich bieten bisher drei staatliche Unis solche Studiengänge an: Graz, Innsbruck und Wien.

Private Angebote

Auch an der Sigmund-Freud-Privatuniversität in Wien wird ab sofort das bestehende Studienangebot um eine medizinische Fakultät erweitert. Innerhalb dieser Fakultät werden Studiengänge in Humanmedizin, Zahnmedizin und Pharmazie angesiedelt. Das Organisations- und Ausbildungskonzept zielt auf eine Harmonisierung der Lehrinhalte ab, denn das Bachelorstudium in Humanmedizin ist im Sinne eines Studium generale ein gemeinsames Grundstudium für Ärzte, Pharmazeuten und Zahnärzte. Darauf aufbauend, schließen jeweils dreijährige Masterstudiengänge mit Spezialisierung auf eine der Fachrichtungen an.
Die Harmonisierung der Lehrinhalte in den ersten sechs Semestern gewährleiste sowohl einen engen Austausch zwischen den verwandten Richtungen als auch eine größtmögliche Mobilität zwischen den Studiengängen, heißt es seitens der Privatuniversität.

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