Die Auswirkungen von Industrie 4.0 auf den Fertigungssektor
Festo
INDUSTRIAL TECHNOLOGY Redaktion 16.06.2016

Die Auswirkungen von Industrie 4.0 auf den Fertigungssektor

Produzenten passen sich mit der Automatisierung und Big-Data-Analysen den Digital Natives an

Die vierte industrielle Revolution lässt die Grenze zwischen der physischen und der virtuellen Welt verschwimmen und zwingt Produzenten, die digitale Modernisierung beschleunigt voranzutreiben. Während in Großbritannien, der zweitgrößten Volkswirtschaft Europas, im verarbeitenden Gewerbe eine dritte Rezession innerhalb nur eines Jahrzehnts droht, bleiben die Produktionspläne in Deutschland expansiv. Die Zukunft der herstellenden Industrie birgt ernstzunehmende Bedrohungen ebenso wie beträchtliche Möglichkeiten.

Ein kürzlich veröffentlichter Bericht von PwC zeigt, dass Deutschland in den nächsten fünf Jahren eine Investition von 3,3 Prozent des Umsatzes in die Industrie 4.0 plant und im Fertigungssektor ein Umsatzwachstum von 12,5 Prozent prognostiziert. Mit einer viermal größeren Fertigungsindustrie als Großbritannien und einer siebenmal größeren Investitionssumme in die Automation der Systeme bleibt Deutschland das Zentrum der herstellenden Industrie in Europa.

Intelligente Maschinen
Nitin Rakesh, Geschäftsführer und Vorsitzender des digitalen Modernisierungsunternehmens Syntel, zufolge sind verstärkte Investitionen in die Industrie 4.0 für Produzenten der entscheidende Erfolgsfaktor, um auf dem Markt Schritt zu halten. Ein wichtiger Teil dessen ist die Modernisierung und Einführung von intelligenten Maschinen, welche in einem einheitlichen Herstellungsnetzwerk kommunizieren können.

„Das größte Problem im Fertigungssektor ist, dass viele Firmen noch immer stark auf die Altsysteme angewiesen sind“, sagt Rakesh. „Obwohl manche Hersteller schon ERP-Systeme basierend auf SAP, Java oder Oracle migriert haben, müssen sie noch immer ihre zugrundeliegenden Computerplattformen modernisieren, um ein besseres Reaktionsvermögen und Echtzeit-Einblicke zu gewährleisten und somit die Nachfrage der digitalen Kunden zu bedienen.“

Eingebaute Sensorik
Rakesh gibt zudem zu bedenken, dass Hersteller nach einer langen Zeit im Geschäft wertvolle Bestände an Kunden-, Produkt- und Absatzdaten erlangt haben, wobei die meisten in den Altdatenbanken stecken und somit für moderne Datenanalysetools nicht zugänglich sind. „Die Erkenntnisse, welche historische Herstellungsdaten bieten, haben eine Schlüsselfunktion bei der effizienteren Gestaltung von Unternehmen und einem proaktiven Ansatz zum Erfüllen von Kundenwünschen“, erklärt Rakesh. „Außerdem führen Produzenten immer mehr eingebaute Sensorik ein, womit relevante Daten zurück zum Homeserver geschickt werden können.“

Das Lesen, Interpretieren und Analysieren von großen Datenmengen ermöglicht unter anderem Trends zu prognostizieren, Herstellungsverfahren zu optimieren und kritische Anlagenausfälle, die häufig teure Verzögerungen in der Produktion oder Lieferung zur Folge haben, zu vermeiden.„Hersteller müssen die Investitionen in ihre Zukunftstechnologien mit Bedacht planen, um einer neuen Generation an Kunden zu dienen, die jederzeit und überall einen Zugang zu den Dienstleistungen und Informationen erwartet“, sagt Rakesh. „Mit der Einführung moderner Systeme und Industrie 4.0-Techniken wie Big-Data-Analysen können Produzenten die Kontrolle und Sichtbarkeit im Unternehmen erhöhen und sich damit besser für die Zukunft aufstellen.“

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