Palfinger übernimmt die norwegische Harding-Gruppe
Palfinger
INDUSTRIAL TECHNOLOGY Redaktion 02.06.2016

Palfinger übernimmt die norwegische Harding-Gruppe

Es ist die größte Akquisition der Firmengeschichte.

Die Palfinger-Gruppe hat die 100-prozentige Übernahme der Herkules Harding Holding AS und damit der operativ weltweit tätigen Harding-Gruppe vereinbart. Verkäufer ist der norwegische Private Equity-Fonds Herkules. Harding ist einer der führenden Anbieter von Rettungsausrüstung und Lifecycle Services für maritime Einrichtungen und Schiffe. Palfinger wird damit seinen Marinebereich um neue Produkte und ein weltweites Servicenetzwerk erweitern. Die endgültige Übernahme von Harding bedarf behördlicher Genehmigungen. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.
 
Harding hat sein Headquarter in Seimsfoss, Norwegen, und ist mit seinem umfassenden Servicenetzwerk weltweit in 16 Ländern vertreten. Harding erzielt mit rund 800 Mitarbeitern etwa die Hälfte des Umsatzes in Höhe von zuletzt 140 Millionen Euro mit Lifecycle Services, produktseitig ist Harding führend bei Rettungsbooten. Gemeinsam mit Harding kann Palfinger Marine den Kunden eine One-Stop-Shop-Solution mit qualitativ hochwertigen Packages für Produkte und Services anbieten.
 
Diese Akquisition ist die größte in der Geschichte der Palfinger-Gruppe. Der Marinebereich würde durch die Übernahme sein Geschäftsvolumen nahezu verdoppeln und künftig mit mehr als 300 Mio. Euro deutlich mehr als 20 % des Konzernumsatzes verantworten. Der Serviceanteil würde dabei stark an Bedeutung gewinnen und damit Palfinger Marine weniger abhängig vom Ölpreis und der davon abhängigen Investitionsneigung der Kundenbranchen machen. „Mit Harding kommen wir dem strategischen Ziel, ein integrierter Marine-Deckausrüster mit weltweiten Servicestandorten zu sein, einen großen Schritt näher“, sagt Palfinger-Chef Herbert Ortner.
 
Überdurchschnittlicher Beitrag für Österreich
Wie wichtig die Kran-Spezialisten für unser Land sind, hat eine Studie des Industriewissenschaftlichen Instituts bewiesen, die Palfinger wörtlich „überdurchschnittliche Größe und Leistungskraft im Vergleich mit anderen Unternehmen“ konzediert. „Die Palfinger-Gruppe ist ein bedeutender Leitbetrieb im österreichischen Wirtschaftsverbund“, heißt es da. Der Produktionswert hierzulande ist dreimal so hoch wie der eines durchschnittlichen Großunternehmens des Maschinenbaus. Die gesamtwirtschaftlich initiierte Produktion betrug zum Zeitpunkt der Studienerstellung nicht weniger als 856 Millionen Euro und dürfte inzwischen noch deutlich höher liegen.

Auch im Wertschöpfungsbereich gibt Palfinger der „Insel der Seligen“ enorme Impulse. Demnach generieren 1000 Euro Wertschöpfung der Palfinger-Gruppe in der Gesamtwirtschaft 2.160 Euro – ein Multiplikator von 2,2 also. Mit insgesamt 357 Millionen Euro ist Palfinger hier ebenfalls überdurchschnittlich. In Summe schafft Palfinger mehr als 2.700 Arbeitsplätze in Österreichs Volkswirtschaft – rund 1.200 davon im eigenen Unternehmen. Die gesamtwirtschaftlich generierten Fiskal- und Sozialbeitragseffekte in Österreich betragen beachtliche 65 Millionen Euro. Besonders positiv: Die Effekte für unsere Volkswirtschaft werden vor allem durch die regionale Verankerung des Konzerns verstärkt. So trägt die Strategie des lokalen Sourcings dazu bei, dass das größte heimische Produktionswerk in Lengau (OÖ) Vorleistungen von insgesamt 185 Lieferanten – überwiegend KMUs aus der unmittelbaren oder näheren Umgebung – bezieht.

Hervorgehoben werden in der Studie des Industriewissenschaftlichen Instituts auch die innovativen Aus- und Weiterbildungskonzepte, die Palfinger auf allen Mitarbeiterebenen sowie in der Lehrlingsausbildung anbietet. Die intensive Forschungs-, Entwicklungs- und Innovationstätigkeit der Gruppe trägt dazu bei, die internationale Wettbewerbsfähigkeit und damit auch die Zukunft abzusichern. Diesbezügliche Kooperationen mit Unternehmen und Hochschulen schaffen zusätzlich Synergieeffekte. „Die Palfinger-Gruppe hat eine Exportquote von 95 Prozent“, kommentiert Kran-Boß Herbert Ortner. „Die Studienergebnisse zeigen dabei die Bedeutung unserer – auch ausländischen – Investitionen für die Sicherung der Wertschöpfung in Österreich.“

Die nahe Zukunft
Der derzeitige Auftragseingang lässt eine Fortsetzung der erfreulichen Entwicklung erwarten. In Europa ist die Visibilität nach wie vor gering, sie hat sich jedoch in den letzten Monaten stabilisiert. „Die Einschätzung der weiteren Entwicklung in den Marktregionen außerhalb Europas ist hingegen etwas schwieriger geworden“, meint Ortner. „Für das laufende Jahr erwarte ich unverändert ein Umsatzwachstum von rund 10 Prozent und ich sehe weiterhin das Potenzial, bis 2017 den Umsatz inklusive der Joint Ventures in China und Russland auf rund 1,8 Milliarden Euro auszuweiten.“ Dies soll durch Akquisitionen und durch die Komplettierung der Produktpalette in den Marktregionen außerhalb Europas erreicht werden.

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