Orange The World und eine doppelt vergebene Markenchance
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Michael Brandtner
MARKETING & MEDIA Redaktion 03.12.2019

Orange The World und eine doppelt vergebene Markenchance

Am 25. November 2019 startete wieder für 16 Tage die Kampagne „Orange The World“, um das Thema „Gewalt gegen Frauen“ weltweit zu thematisieren.

WIEN. In diesen 16 Tagen werden viele Gebäude dieser Erde daher in der Farbe Orange erscheinen. In Österreich sollten bzw. werden es laut Medienberichten um die 130 sein.

Vertane Markenchance Nr. 1
Die Verbindung des Themas mit der Farbe Orange war und ist mit Sicherheit eine brillante Idee, da wir uns verbale Botschaften leichter merken, wenn diese visualisiert werden. Manche denken jetzt vielleicht spontan an die Rose Schleife im Kampf gegen Brustkrebs oder an das Rote Kreuz und die gleichnamige Rettungs- und Hilfsorganisation.
Nur leben wir in einer Welt der Medien. So wäre diese Kampagne um das Vielfache stärker, wenn alle großen analogen und digitalen Medien am 25. November in Orange erschienen wären. Heißt: Lieber einen Tag voll als vielleicht 16 Tage lang nur halb auffallen.

Vertane Markenchance Nr. 2
Nur genau dadurch, dass anscheinend noch kein Medium diesen Tag farblich aufgreift, würde sich so auch die Chance bieten, dass genau ein Medium an diesem Tag selbst massiv herausstechen könnte. Global gesehen könnten dies vor allem Google oder Facebook sein. In Österreich könnte dies etwa eine Tageszeitung oder auch ein breitenwirksamer Monats- oder Wochentitel sein.

Davon würden kurzfristig beide profitieren, nämlich Orange The World und natürlich auch das Medium selbst. Langfristig würde natürlich Orange The World wahrscheinlich noch stärker profitieren, weil dann spätestens im Jahr darauf, auch andere Medien aufspringen würden und müssten. Aber genau darum sollte es in einem Zeitalter gehen, in dem alle von Nachhaltigkeit, Verantwortung und Haltung reden.

Das Positionierungs-Dreieck zum Erfolg
Nur leider unterschätzen immer noch viele Marken die Macht der Visualisierung und vor allem auch die Macht der Farben. Starke Marken sollten auf drei Eckpfeilern beruhen, nämlich auf einer einzigartigen verbalen Positionierung, einer dazu passenden visuellen Positionierung und einem starken Markennamen. Perfekt macht dies etwa auch die Fridays for Future-Bewegung. Hier spielen die verbale Positionierung „Schulstreik für das Klima“ mit dem Markenname „Fridays for Future“ und der personifizierten visuellen Positionierung durch Greta Thunberg perfekt zusammen.

Markenstratege Michael Brandtner ist Österreichs führender Markenpositionierungsexperte und Associate of Ries & Ries. Im Herbst 2019 erschien sein neues Buch „Markenpositionierung im 21. Jahrhundert“.  (red)

Sein Blog: www.brandtneronbranding.com

 

 

 

 

 

 

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