Apotheker warnen
© Neumayr/Christian Leopold/Apothekerkammer
Die Salzburger Apothekerkammerpräsidentin Margarete Olesko warnt davor, rezeptfreie Medikamente ohne Beratung durch Pharmazeuten abzugeben.
HEALTH ECONOMY Sabine Stehrer 21.11.2025

Apotheker warnen

Die Apothekerkammer betrachtet Online-Apotheken der Drogeriemarktkette dm als Gefahr für Patienten.

WIEN/WALS. „Arzneimittel gehören in Apotheken, nicht zwischen Waschmittel und Duschgel“, heißt es seitens der Österreichischen Apothekerkammer (ÖAK) zum geplanten Start einer eigenen Online-Apotheke der Drogeriemarktkette dm mit Hauptsitz in Wals. Einen Verkauf der Mittel von dort aus betrachtet die ÖAK als große Gefahr für die Patienten. Auch wenn es sich bei den Arzneien um „Over-the-Counter“-Produkte handelt, brauche es für die Abgabe ein umfassendes Wissen von Pharmazeuten, betont die Präsidentin der Salzburger Apothekerkammer Margarete Olesko.

Unerwünschte Zwischenfälle
Bei OTC-Produkten sei die persönliche pharmazeutische Fachberatung sogar von größter Bedeutung, heißt es auch seitens der ÖAK. Denn eine falsche Anwendung könne gesundheitsschädliche Folgen haben, von schweren Arzneimittelwechselwirkungen bis hin zur Maskierung schwerwiegender Erkrankungen. Dass die Zahl unerwünschter Zwischenfälle nach der Einführung eines liberaleren Zugangs zu OTC-Produkten deutlich ansteigt, hätten Studien aus anderen Ländern gezeigt. Eine solche Liberalisierung gefährde überdies die Versorgungssicherheit. Der sogenannte Apothekenvorbehalt, dem alle rezeptfreien Arzneimittel unterliegen, sichere die Versorgung, weil die Apotheken die Erträge aus diesem Segment benötigen, um Leistungen für das Gemeinwohl zu finanzieren, wie etwa Notdienste oder Substitutionsbehandlungen.

„Kaum Kostenvorteile“
Auch der österreichische Apothekerverband (ÖAV) kritisiert das Vorhaben von dm. „Allein die Ankündigung am Rande einer Präsentation von Unternehmenszahlen zeigt, dass es der Kette primär um die Steigerung des Konzerngewinns geht“, so Präsident Thomas W. Veitschegger. Für die Konsumenten seien durch die Freigabe des Verkaufs in Drogerien, anders als von dm angegeben, kaum Kostenvorteile zu erwarten, so die ÖAK. Der Konzern dm hat schon mehrmals versucht, den Apothekenvorbehalt in Österreich zu kippen, ist aber bisher stets daran gescheitert.

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