Ausnahmesituation
© Miriam Mehlman
Erfahrung Bärbel Klepp leitete mehrere Jahre den Bereich rund um Gesundheit beim Verein für Konsumenteninformation (VKI) und ging dann in die Pharma-industrie.
HEALTH ECONOMY Redaktion 14.06.2024

Ausnahmesituation

Wenn eine Krankheit alles verändert – Expertin bietet individuelles Case-Management an. Als Service für Betroffene und Angehörige.

••• Von Martin Rümmele

WIEN. Irgendwann trifft die meisten Menschen eine potenziell niederschmetternde Krankheitsdiagnose. In dieser psychischen Ausnahmesituation sind viele direkt und indirekt Betroffene mit dem Organisieren von ärztlicher und pflegerischer Hilfe überfordert. Bärbel Klepp ist seit Jahren im Gesundheitswesen tätig und will jetzt mit „Care for You” individuelles Case-Management mit psychosozialer Beratung als Service anbieten. Die promovierte Veterinärmedizinerin leitete mehrere Jahre den Bereich rund um Gesundheit beim Verein für Konsumenteninformation (VKI) inklusive dem Aufdecken verschiedenster dubioser Geschäftemacherei und ging dann in die Pharmaindustrie, wo sie bei einem Konzern in Österreich für die Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich war. Schließlich machte sie sich selbstständig.

Diagnose als Belastung

„Stellen Sie sich vor, sie erfahren plötzlich, dass Sie an Krebs erkrankt sind. Oder der Arzt oder die Ärztin eröffnet Ihnen, dass Sie in Zukunft mit womöglich fortschreitender Demenz konfrontiert sein werden. Wer wäre da nicht überfordert? Der direkt Betroffene ist das oft genauso wie die Familie oder andere Angehörige”, sagt Klepp, seit kurzem akademisch geprüfte psychosoziale Beraterin (Sigmund Freud Privatuniversität).

„Das Gesundheits- und Sozialwesen ist ausgesprochen fragmentiert, kompliziert und somit für die Menschen schwer zu durchschauen. Es gibt viele Ansprüche auf Hilfe und Versorgungsleistungen, aber gleichzeitig gibt es viele Patientinnen und Patienten, die eine Unterförderung aufweisen. Sie und ihre Angehörigen wissen nicht, wohin sie sich wenden sollten. Unterstützungsleistungen müssen aber zumeist beantragt werden”, erklärt Klepp. Auch junge Menschen im Berufsleben sind von einer lebensverändernden Diagnose meist überfordert.
„Hier kann psychosoziales Case-Management eine große Hilfe sein. Betroffene sind oft in einer solchen Ausnahmesituation, dass sie gar nicht dazu kommen, beim nächsten Arztbesuch die für sie richtigen und entscheidenden Fragen zu stellen. Dazu kann man in einem Informationsgespräch schon einen Fragenkatalog für ein strukturiertes Arztgespräch vorbereiten, um die besten Informationen zu bekommen. Ich biete neben der psychosozialen Beratung auch Unterstützung bei allem, was organisiert gehört und was viele Betroffene, deren Familien und andere Angehörige auch oft überfordert. Wo gibt es finanzielle Hilfen? An welche Stellen muss man sich wenden? Hier kann individuelles Case-Management Ängste nehmen, eine optimale Betreuung organisieren helfen”, sagt Klepp.
Ein Beispiel ist die Planung der Rückübersiedelung ins eigene Heim nach einem längeren Krankenhausaufenthalt und bleibenden gesundheitlichen Problemen. „Das Entlassungsmanagement organisiert das innerhalb eines kurzen Zeitraums. Dann aber bleibt die Frage, wie es mit dem Betroffenen längerfristig weitergeht. Genau hier setzt mein Service an.”

Beratung und Hilfe

Psychosoziale Beratung, das Organisieren von eventuell notwendiger Pflege inklusive deren Voraussetzungen für das beteiligte Personal, allfälliger Physiotherapie, Pflegegeldeanträge, regelmäßige Besuche für weiterleitende Gespräche – alles das kann Teil dieses Service sein. Abgerechnet werden Service-Packages oder Langzeitbegleitung nach Zeitaufwand. „Man muss ja auch bedenken, dass heute die Mitglieder einer Familie örtlich oft weit von einander entfernt leben und arbeiten. Was tut ein Sohn oder eine Tochter, die womöglich gar im Ausland leben, wenn die Eltern emotionale Unterstützung, medizinisch, pflegerisch und sozial Rundum-Hilfe benötigen?”, sagt die Wienerin.
www.care-for-you.at

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