Freies Sparpotenzial

WIEN. Eigentlich klingt es kurios: Arzneimittelhersteller machen die Politik auf Einsparungsmöglichkeiten bei Medikamenten aufmerksam, doch die Regierung rührt sich nicht. Und das bei hohen Verlusten der Krankenversicherungen. Mit Biosimilars – Nachahmungsmedikamente von modernen Biologika – vergleichbar mit Generika bei herkömmlichen Medikamenten – wurden seit 2017 rund 1,9 Mrd. € wurden im Gesundheitswesen ingespart und rund 600 Mio. € sind das Potential an Einsparungen bis 2029.

Trotz dieser Zahlen droht mit Ende 2025 ein Auslaufen der bewährten Biosimilars-Preisregelung – ein Schritt, der gravierende Folgen für das Gesundheitssystem hätte. Seit 2017 sorgt die Regelung für planbare Preise, Wettbewerb und frühestmögliche Markteintritte neuer Präparate.  Wird die Biosimilars-Preisregelung Ende des Jahres nicht durch die Politik beschlossen, würde wieder die alte Generika-Preisregelung in Kraft treten, die schon bis 2017 zum Ausbleiben oder zum verzögerten Eintritt von Biosimilars in den österreichischen Gesundheitsmarkt geführt hat. Dadurch konnten Einsparungspotentiale nicht realisiert werden. Der Biosimilarsverband Österreich (BiVÖ) appelliert daher an die Politik, die bestehende Regelung dauerhaft im Gesetz zu verankern und so die Versorgungssicherheit langfristig zu gewährleisten.

Spielball von Preisdebatten
Die Ergebnisse von zwei rezenten Marktanalysen untermauern nun die Bedeutung der Biosimilars-Preisregelung für ein enormes Einsparungspotential am österreichischen Gesundheitsmarkt.  „Biosimilars sind ein echter Gamechanger mit hohem Einsparungspotential für den österreichischen Gesundheitsmarkt“, sagt BiVÖ-Präsidentin Sabine Möritz-Kaisergruber. „Ohne planbare Rahmenbedingungen verlieren wir wertvolle Zeit und Geld fürs Gesundheitssystem.“ BiVÖ-Vorstandsmitglied Wolfgang Andiel: „Biosimilars sind seit Jahren ein unverzichtbarer Bestandteil der Versorgung – dennoch werden sie regelmäßig zum Spielball kurzfristiger Preisdiskussionen. Die alle zwei Jahre drohende Abschaffung der Biosimilars-Preisregel ist nicht nur kontraproduktiv, sondern gefährdet die Versorgungssicherheit.“