••• Von Martin Rümmele
WIEN. Eine eigene Pharmastrategie für die Stärkung des Standorts und der Versorgung wünscht sich für Österreich Pharmig-Generalsekretär Alexander Herzog: „Die wirtschaftliche Lage in Österreich ist angespannt und unsere Wettbewerbsfähigkeit steht auf dem Spiel. Hier könnte im besonderen Maße eine Wachstumsbranche, wie es die Life Sciences darstellen, gegensteuern und wichtige Impulse setzen.“
„Potenziale nutzen“
Dafür sei es allerdings notwendig, ihr den Rücken zu stärken, und zwar idealerweise mit einer entsprechend umfassenden und mit konkreten Maßnahmen ausgestatteten Strategie. Gerade als Forschungs- und Produktionsstandort konkurriere Österreich mit vielen anderen, starken Ländern. „Da gilt es, Stärken und Potenziale auf- und auszubauen, und zwar jetzt.“
Ein Beispiel könnte Deutschland sein. Dort berät die Regierung mit der Pharma- und Medizintechnikbranche über eine bessere Arzneiversorgung und attraktivere Standortbedingungen sowie eine Pharma- und Medizintechnikstrategie. Die Pharmaindustrie wächst als eine der wenigen Branchen in Deutschland, doch immer wieder kommt es zu Engpässen beim Nachschub – etwa bei Fiebersäften, Schmerz- und Diabetesmitteln oder Antibiotika. Bei vielen Mitteln ist Deutschland – wie Österreich – stark von China und Indien abhängig. Die Pharmabranche macht Kostendruck auch der Politik dafür verantwortlich, dass sich Hersteller aus der Produktion zurückgezogen haben. Unternehmen könnten wegen der geltenden Preisregulierung für viele Arzneien in Deutschland steigende Kosten nicht einfach an Kunden weitergeben, indem sie Preise erhöhen.
Dialog in Deutschland
Konkret will die deutsche Regierung Maßnahmen für Verbesserungen bei der Versorgung und den Marktbedingungen für die Pharmaindustrie und die Medizintechnik in Deutschland erarbeiten, wie ein Sprecher mitteilte. An den Auftakt soll sich ein ressortübergreifender Dialogprozess unter Federführung des Gesundheitsministeriums anschließen. Ziel ist es, die bestehenden Formate – die Pharmastrategie und den Pharmadialog – zusammenzuführen.
