Heimische Energie-Gedanken
© Energie AG, Robert Maybach
Energie AG Vorstandsvorsitzender Leonhard Schitter
INDUSTRIAL TECHNOLOGY Redaktion 24.11.2023

Heimische Energie-Gedanken

Herr und Frau Österreicher sehen zwischen Ökonomie und Ökologie keinen Widerspruch und wünschen sich einen Klimapakt zwischen Politik, Wirtschaft und Bevölkerung, so eine aktuelle Studie der Energie AG.

LINZ. „Allen Unkenrufen zum Trotz sieht die Bevölkerung keinen Widerspruch zwischen dem Gelingen der Energiewende und der wirtschaftlichen Prosperität Österreichs“, freut sich Energie AG-CEO Leonhard Schitter. Peter Hajek, Public Opinion Strategies, hat im Auftrag des Energieversorgers aus Oberösterreich im September und Oktober mehr als 1.000 Personen österreichweit zur Energiezukunft des Landes befragt. Fazit: Die heimische Bevölkerung sagt zu 63%, dass die Energiewende ein unumgängliches Muss ist, das wirtschaftlich und ökologisch Sinn macht. Nur 22% der Befragten sehen darin ein Zeitgeistphänomen.Jedoch nur lediglich die Hälfte der Österreicher traut unserem Land zu, die Energiewende zu schaffen und geht davon aus, dass andere EU-Länder dafür besser vorbereitet seien. „Das Vertrauen, dass Österreich dafür gerüstet ist, ist gering“, betont Studienautor Hajek. „Dies könnte aber auch am fehlenden Wissen liegen, denn der Anteil an erneuerbarer Energie an der Stromversorgung in Österreich wird nur bei 45 Prozent im Mittel von den Befragten geschätzt.“ Realiter liegt dieser Wert aber deutlich höher – nämlich bei rund 75%. In dieselbe Kerbe schlägt auch Energie AG-CEO Schitter: „Leicht ernüchternd ist, dass der schon bestehende Anteil an erneuerbaren Energien in unserem Land sehr gering eingeschätzt wird. Hier müssen wir alle in der Branche noch viel öfter kommunizieren, was schon bisher geleistet wurde.“

Player der Energiewende
Aus Sicht der heimischen Bevölkerung sind neben der Politik insbesondere die Energieversorger relevante Player beim Gelingen der Energiewende. Mehr als 33% der Befragten sieht hier die Bundespolitik in der Verantwortung gefolgt von der E-Wirtschaft mit 18%. Wenn es jedoch um das Vertrauen der Umsetzung geht, liegen die Energieversorger mit 32% an der Spitze.

„Das ist Auftrag für uns als Energie AG und als Branche, den Umbau des Energiesystems stärker voranzutreiben. Ich finde, dass die Bevölkerung in ihrer Einschätzung da deutlich positiver ist als manche Stakeholder. Das stimmt mich zuversichtlich, dass wir dieses Riesenprojekt auch tatsächlich schaffen“, so Schitter weiter. „Von den EVUs erwarten sich die österreichischen Haushalte Unterstützung mit Know-how“, ergänzt Hajek. Immerhin mehr als 82% der Bevölkerung sehen dies als wesentlich an. Damit die Energiewende gelingt, sehen 75% der Befragten die Notwendigkeit der intensiven Zusammenarbeit aller Stakeholder. „Der Auftrag der Bevölkerung ist klar: Es braucht einen Klimapakt zwischen Politik, Wirtschaft und Bevölkerung, um die Energiewende als eines der größten Infrastrukturprojekte der zweiten Republik umzusetzen. Das ist Gebot der Stunde“, betont der Energie AG-CEO.

Zukunftspragmatismus
Ein zentraler Faktor dabei ist auch die Akzeptanz von erneuerbaren Ausbauprojekten für eine nachhaltige Energiezukunft. 68% der heimischen Bevölkerung würde es beispielsweise nicht stören, wenn ein Photovoltaik-Park in der unmittelbaren Wohnumgebung wäre bzw. 65%, wenn ein Windrad im Umkreis von 5 km errichtet werden würde. „Gerade vor dem Hintergrund vieler Initiativen gegen einzelne Projekte der Energiewende ist es ermunternd, dass der mit Abstand größte Teil der Bevölkerung die Verhinderung von Projekten negativ sieht und selbst kein Problem mit Energieprojekten in der eigenen unmittelbaren Nähe hätte“, freut sich Schitter. Zudem komme hierbei ein positiver Zukunftspragmatismus zum Tragen, der erkennen lasse, dass die Projekte der Energiezukunft auch sichtbar sein werden.
Allerdings fügt Hajek hinzu: „Die Erfahrung zeigt, dass es im Einzelfall dann oft anders aussieht. Aber die Grundeinstellung ist zumindest eine positive. Ganz im Gegensatz zu den Kosten der Energiewende. Denn nur jeder Zehnte ist real bereit für erneuerbare Energie mehr zu bezahlen.“ So sind mehr als 64% der Österreicher nicht bereit dazu einen höhere Preise für erneuerbare Energie in Kauf zu nehmen. „Das die von internationalen Verwerfungen verursachten Preissteigerungen kritisch gesehen werden, ist logisch und nachvollziehbar. Das ändert aber nichts an der positiven Grundhaltung zum Aus- und Umbau eines nachhaltigen Energiesystems“, Schitter.

Bewusstsein-Realität-Diskrepanz
Ein weiterer Grund dafür ist auch der allgegenwärtige Klimawandel, der 56% der heimischen Bevölkerung Sorgen bereitet, allerdings sind nur 36% der Meinung, dass sie im persönlichen Alltag vom Klimawandel betroffen seien. „Es gibt zwar nur mehr sehr wenige Menschen, die den Klimawandel leugnen, im Bewusstsein ist er jedoch nur bei jedem Zweiten angekommen und nur ein Drittel fühlt sich davon direkt im Alltag betroffen“, erläutert Hajek weiter. Ein positiver Aspekt dabei sei auch, dass sich fast zwei Drittel der Befragten neue Jobs durch die Energiewende erwarten.

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