Lasst Korken knallen,  es ist Zeit zu feiern
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INDUSTRIAL TECHNOLOGY Redaktion 12.12.2025

Lasst Korken knallen, es ist Zeit zu feiern

Der Aufschwung der heimischen Industrie ist noch fragil, nach diesem Jahr aber dennoch Grund zur Freude.

Das ausklingende Jahr 2025 war für Österreichs Industrie kein leichtes. Der UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex (EMI) lag im Dezember 2024 bei mageren 43,3 Punkten und damit klar unter der Wachstumslinie. Dort dümpelte er auch das ganze weitere Jahr herum. Bis jetzt. Zum besseren Verständnis ein kurzer Einschub: Der EMI basiert auf einer Monatsumfrage unter knapp 300 Einkaufsleitern und Geschäftsführern österreichischer Industrieunternehmen. Das Grundprinzip besteht darin, einen Frühindikator für das Wachstum in der heimischen Industrie, aber auch für das gesamtwirtschaftliche Wachstum zu liefern. Denn die repräsentative Zusammensetzung des Samples, die Nähe der Befragten zum Beginn der Wertschöpfungskette und die rasche Verfügbarkeit der Daten jeweils am Ende des aktuellen Befragungsmonats ermöglichen eine frühe Information über den aktuellen Industriekonjunktur-Trend.  Wendepunkte in der Konjunktur können damit rascher erkannt werden – was sich im November schließlich auch zeigte: Der vorsichtige Verbesserungstrend der österreichischen Industrie hat sich im Schlussquartal gefestigt.

Erfreuliche Nachrichten
„Der UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex stieg im November auf 50,4 Punkte und signalisierte damit erstmals seit dem Sommer 2022 Wachstum, indem er die Neutralitätslinie von 50 Punkten übertraf“, sagt UniCredit Bank Austria-Chefökonom Stefan Bruck­bauer. Besonders erfreulich sei der erstmalige Anstieg des Neugeschäfts seit dreieinhalb Jahren, der für einen leichten Anstieg der Produktion sorgte und den Rückgang der Beschäftigung etwas einbremste.

Weiterer Anstieg
Laut UniCredit Bank Austria konnte die heimische Indus­trie im November zum fünften Mal innerhalb der vergangenen sieben Monaten ihre Produktionsleistung gegenüber dem Vormonat ausweiten und auch das Tempo habe deutlich zugenommen. Mit 52,7 Punkten erreichte der Produktionsindex den höchsten Wert seit mehr als drei Jahren. Wesentlicher Treiber für die Ausweitung der Produktion war die Verbesserung der Nachfrage.

„Im November konnten erstmals seit Mai 2022 mehr Aufträge verbucht werden als im Vormonat. Die Neubestellungen stiegen zwar nur wenig, doch damit ging die längste Phase mit Auftragsrückgängen seit Umfragebeginn vor 27 Jahren zu Ende. Wesentlichen Anteil daran hatte auch die Trendwende in der Exportnachfrage. Der Exportauftragsindex übertraf mit 51,1 Punkten sogar den Index für die gesamten Neuaufträge von 50,7 Punkten leicht“, so UniCredit Bank Austria-Ökonom Walter Pudschedl.

Die verbesserte Auftragslage führten die heimischen Betriebe zum einen auf gezielte Verkaufsinitiativen im Inland und zum anderen auf verstärkte Nachfrage aus dem europäischen Umland, insbesondere aus Deutschland, zurück. Die Investitionsgüterindustrie profitierte vom Abschluss von zum Teil größeren Projekten und führte die Trendwende in der Auftragsentwicklung an.

Versöhnliches zum Ausklang
Der erneute Anstieg des EMI zeigt, dass die Konsolidierung der Industriekonjunktur voranschreitet. Positiv stimmt auch, dass das Indexverhältnis „Neuaufträge zu Lager“ heuer erstmals signalisiert, dass die Nachfrage zu Produktionszuwächsen im Vergleich zum Vormonat führen wird. Hinzu kommen dann noch die unverändert optimistischen Geschäftserwartungen der heimischen Betriebe.

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