••• Von Elisabeth Schmoller-Schmidbauer
Unter dem Motto „AI & You” fand am Donnerstag im Le Méridien Vienna die Moving Forward Masterclass zum Thema „Erfolgreiches Arbeiten mit Artificial Intelligence” statt. Im Rahmen dessen vermittelten Expertinnen und Experten wie Martin Hörmann (Microsoft Austria), Josef Mantl und Laetitia Schmidt (JMC), Bernd Plank (Studio Bespoke) sowie Dominik Lindner und Ursula Marek (Adison) in praxisorientierten Workshops ihr Wissen rund um die Anwendung und Implementierung von AI.
Als einer der Höhepunkte der Masterclass wurde zudem die „Moving Forward Trendstudie 2025: Humans leveraged by AI – Wie kann die CoCreation Mensch/AI funktionieren?” präsentiert – Studienautor war das Wiener Unternehmen Adison, das sich auf die Weiterentwicklung von Geschäftsmodellen spezialisiert hat. Für die Studie wurden von Februar bis April 2025 persönliche Tiefeninterviews mit 21 Führungskräfte aus 14 Branchen durchgeführt. Ziel der Studie sei es gewesen, Ansätze für die optimale Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine zu identifizieren, so Dominik Lindner, Partner bei Adison. Im medianet-Interview erzählt er von überraschenden Erkenntnissen, die Rolle der KI in heimischen Unternehmen und was den Mensch unersetzbar macht.
medianet: Herr Lindner, Sie haben im Rahmen der Moving Forward Masterclass gemeinsam mit Ihrer Kollegin Ursula Marek die Trendstudie 2025 präsentiert. Was war denn das Erkenntnisziel der Studie?
Dominik Lindner: Ziel dieser Studie ist es, Ansätze für die optimale Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine beziehungsweise den Einsatz von AI im Bereich Marketing und Sales zu identifizieren. Daher haben wir für dieses Feld das Generieren von Kundennutzen als entscheidendes Kriterium herangezogen. Zur Gestaltung der optimalen Zusammenarbeit Mensch/Maschine in Marketing und Sales werden somit auch jene Tätigkeiten herausgefiltert, in denen der Mensch mit seinen Fähigkeiten unverzichtbar ist. Auf diese Weise tragen wir den Ideen des Digitalen Humanismus Rechnung.
medianet: Was ist denn Digitaler Humanismus?
Lindner: Dabei geht es vor allem darum Technologien nach menschlichen Bedürfnissen und Werten zu formen.
medianet: Was sind nun die wichtigsten Ergebnisse der Studie? Gab es überraschende Erkenntnisse?
Lindner: Eine smarte Kombination von menschlichen und maschinellen Fähigkeiten erzielt die maximale Wirkung. Dazu muss man allerdings eigene Kernkompetenzen und Möglichkeiten der AI kennen. Für die Anwendungsgebiete Marketing & Sales stellt sich ein radikaler Fokus auf Kundennutzen als hilfreicher Orientierungspunkt im Nebel der AI Versprechungen heraus. Überraschend war für uns vor allem das große Interesse unserer Interviewpartner am Thema AI und die riesige Dynamik, die in diesen Technologien steckt.
medianet: Sie haben die Ersetzbarkeit erwähnt: Was kann der Mensch, was KI nicht kann? Wo ist der Mensch nicht ersetzbar?
Lindner: Da nehmen unsere Studienteilnehmer und Studienteilnehmerinnen ganz klar Intuition, emotionale Intelligenz, den persönlichen Vertrieb, die Entwicklung kreativer Lösungen und das Treffen verantwortungsvoller Entscheidungen als menschliche Stärken war. Auch wenn zumindest Teilbereiche möglicherweise durch AI-Anwendungen abgedeckt werden könnten, wird hier der Mensch im Vorteil gesehen.
medianet: Wenn wir uns der Praxis zuwenden: Was ist Ihr Eindruck, inwieweit ist denn künstliche Intelligenz in den österreichischen Unternehmen angekommen und Alltag geworden?
Lindner: AI-Anwendungen sind Alltag geworden. In der einen oder anderen Form war das bei allen befragten Unternehmen der Fall. Im Einzelfall sind die Anwendungsgebiete aber höchst unterschiedlich: Das reicht vom MS Copilot bis zu komplexen Anforderungen im Bereich Data Driven Forecasting and Decision Making oder automatisierte Dynamic Content Optimization.
medianet: Wie ist denn die generelle Haltung gegenüber künstlicher Intelligenz in heimischen Unternehmen?
Lindner: Was die befragten Führungskräfte vor allem interessiert sind Ansätze, um jene Felder ausfindig zu machen, in denen sich der Einsatz von KI am meisten lohnt. Die Studie gibt – basierend auf dem radikalen Fokus auf den Kundennutzen und der Prämisse, Technologien nach menschlichen Bedürfnissen und Werten zu gestalten – hilfreiche Antworten.
medianet: Gibt es Empfehlungen, die Sie für Unternehmen im Bereich Marketing und Sales bezüglich der Anwendung von KI haben?
Lindner: Die erste Frage muss immer lauten welches Problem löse ich bei meinem Kunden. Danach sollte ich wissen, wo dabei meine menschlichen Kernkompetenzen liegen. Beim Rest kann künstliche Intelligenz wirksam sein.
