Alle sechs Stunden stirbt auf Tirols Straßen ein Wildtier
© KFV/APA Fotoservice Juhasz
KFV-Direktor Christian Schimanofsky warnt vor Wildunfällen und gibt Verhaltenstipps.
MOBILITY BUSINESS Alexander haide 31.10.2025

Alle sechs Stunden stirbt auf Tirols Straßen ein Wildtier

INNSBRUCK. Im Jagdjahr 2024/25 wurden auf Österreichs Straßen 65.011 Wildtiere getötet – darunter 36.637 Rehe, 16.797 Hasen und 4.442 Fasane. Auf Tirols Straßen wurden insgesamt 1.422 Wildtiere getötet, die meisten davon im Bezirk Innsbruck-Land und Kufstein, gefolgt von Lienz. Alle 370 Minuten (rund alle sechs Stunden) stirbt ein Wildtier auf der Straße. Bei Wildunfällen wurden 2024 in Tirol 21 Personen verletzt. Das KFV eruierte, welche Faktoren die Gefahr für Wildunfälle erhöhen und welche Maßnahmen Verkehrsunfälle verhindern können. 

Insgesamt 65.011 Wildtiere sind im Jagdjahr 2024/25 in Österreich dem Straßenverkehr zum Opfer gefallen. Im Vergleich zum Jagdjahr 2023/24 ist das ein Minus von sechs Prozent. Im Jahr 2024 wurden bei Wildunfällen 374 Personen verletzt und damit so viele wie zuletzt im Jahr 2019. Anders ausgedrückt stirbt auf Österreichs Straßen zirka alle acht Minuten ein Wildtier und täglich wird dabei eine Person verletzt. 

Die meisten Wildunfälle in Österreich gibt es im Bezirk Neusiedl am See: Wie die Detailauswertung der Wildunfälle zeigt, ist der Artenreichtum der getöteten Wildtiere auf Österreichs Straßen groß. Die meisten Wildtiere wurden im Straßenverkehr im Bezirk Neusiedl am See getötet, gefolgt von den Bezirken Mistelbach und Amstetten. Die meisten Menschen wurden 2024 im Bezirk Amstetten bei Wildunfällen verletzt, gefolgt von den Bezirken Braunau, Südoststeiermark und Leibnitz. Unter den Bundesländern rangieren bei den getöteten Wildtieren Niederösterreich, gefolgt von Oberösterreich und Steiermark an den vordersten Stellen. 

Verhaltensregel bei Wildtiersichtung aus dem Auto: Abbremsen, abblenden, eventuell hupen und keine Ausweichmanöver durchführen. „An trüben Herbsttagen ist besondere Vorsicht angesagt, denn durchschnittlich 47 Prozent der Wildunfälle mit Personenschaden ereignen sich bei Dunkelheit und elf Prozent bei Dämmerung“, erklärt Christian Schimanofsky, Direktor vom Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV). Bei einer Kollision mit einem wuchtigen Hirsch oder Reh ist die Gefahr besonders groß, dass dabei auch Personen in den Fahrzeugen zu Schaden kommen.

Wildtiere bleiben beim Betreten der Straße instinktiv stehen. „Wer mit seinem Fahrzeug zu schnell unterwegs ist, hat selbst zu wenig Zeit zu reagieren und gibt dem Wild zugleich zu wenig Zeit zum Verlassen der Fahrbahn“, wie Schimanofsky darlegt. Beinahe 40 Prozent aller Wildunfälle ereignen sich aufgrund von nichtangepasster Geschwindigkeit und mehr als 50 Prozent aufgrund von Unachtsamkeit und Ablenkung. Der KFV-Direktor verweist zudem auf den natürlichen Instinkt der Tiere. „Wildtiere bleiben beim Wechsel des Untergrundes und damit auch beim Betreten einer Straße erst einmal instinktiv stehen. Auch beim Blenden mit Scheinwerfern bleiben die Tiere vorerst instinktiv stehen, da sie durch das Licht faktisch blind und orientierungslos sind.“ 

Verhalten nach einem Wildunfall: Falls man trotz aller Vorsichtmaßnahmen mit einem Wildtier kollidiert, gibt es ebenfalls klare Empfehlungen vom KFV-Direktor: „Stellen Sie das Fahrzeug möglichst abseits der Fahrbahn ab, schalten Sie die Warnblinkanlage ein, ziehen Sie Ihre Warnweste an und stellen Sie dann das Pannendreieck auf.“ Danach muss ein Wildunfall der Polizei gemeldet werden, auch wenn keine Personen verletzt wurden und das angefahrene Wild flüchtig ist.

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