Sicherheitsstudie 2021: Cybercrime wächst rasant
© medianet / Katharina Schiffl
Rainer Will, Handelsverband.
RETAIL Redaktion 19.04.2022

Sicherheitsstudie 2021: Cybercrime wächst rasant

20% der Kunden haben Erfahrungen mit Fake-Webshops. BMI & HV präsentieren Studienergebnisse im Rahmen der Initiative "Gemeinsam Sicher im Onlinehandel".

WIEN. Die Digitalisierung öffnet uns weltweit viele Türen, doch leider mit einem bitteren Beigeschmack. Denn egal, ob es sich um Schadsoftware, Datendiebstahl oder digitale Erpressung handelt, die Möglichkeiten von Cyberkriminellen nehmen gerade in diesem Bereich rasant zu – auch im Onlinehandel. eCommerce boomt, im Corona-Jahr 2021 ist die Branche in Österreich um 20% gewachsen. Mit steigendem Umsatz wächst aber auch das Risiko für Betrug, so die zentrale Erkenntnis der Sicherheitsstudie 2021, die vom Handelsverband in Kooperation mit dem Innenministerium und dem Bundeskriminalamt durchgeführt wurde.

"2021 sind Cybercrime-Delikte im Vergleich zu 2020 um 26 Prozent angestiegen. Ein Grund dafür ist die Covid-19-Pandemie, die Auswirkungen auf unterschiedlichste Bereiche unseres Zusammenlebens hat. Auffallend ist, dass sich Kriminalität von traditionellen Formen hin zu neuen Phänomenen wendet", sagt Innenminister Gerhard Karner.
62% der Handelsbetriebe sind Opfer von Betrug im Netz geworden, 24% bereits mehrmals.

"Das pandemiebedingte Wachstum an Webshops und Onlinebestellungen führte zu häufigeren Delikten, neuen Betrugsmaschen und deutlich höheren Schäden. Handlungsbedarf ist gegeben. 2021 waren fast zwei Drittel der heimischen Händler Opfer von Betrug im Netz, ein Viertel schon mehrmals. Damit steht Internetbetrug weit oben auf der Liste potenzieller Bedrohungen für den Handel. Die Schäden nehmen zu und gehen teilweise in die Millionen", bestätigt Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbandes. Ähnlich ist die Situation auf Konsumentenseite: Jeder Zweite schätzt die Gefahren im eCommerce als hoch ein. Für Online-Shopper zählt Sicherheit mittlerweile zu den wichtigsten Kaufkriterien.

"Der eCommerce-Boom ist auch den Kriminellen nicht entgangen. Sie nutzen die vermeintlichen Schwachstellen im Bestellprozess von Webshops für ihre Machenschaften. Die missbräuchliche Verwendung real existierender Identitäten beim Kauf auf Rechnung stellt den Großteil der angezeigten Delikte im Jahr 2021 dar", so Manuel Scherscher, stellvertretender Direktor des Bundeskriminalamts und Leiter der Initiative "Gemeinsam.Sicher in Österreich".

Betrugsformen: Abstreiten des Erhalts der Ware und Angabe verfälschter Daten am häufigsten
Die Arten von Betrug, mit denen Onlinehändler konfrontiert werden, sind mannigfaltig. Zu den gängigsten Betrugsformen zählen aktuell der Retourenbetrug (48%), Bestellungen, die nicht bezahlt werden können (50%), die Angabe verfälschter Namens- oder Adressdaten (55%) und insbesondere das Abstreiten des Erhalts der Ware (63%). (red)

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