„Werden 2026 wieder ins Plus kommen“
© Jan Federer
RETAIL Redaktion 12.12.2025

„Werden 2026 wieder ins Plus kommen“

Vöslauer hat die Herausforderung Einwegpfand besser bewältigt als der Mitbewerb, investiert kräftig und ortet in Deutschland noch viel Potenzial.

•• Von Paul Hafner

Für das Gros der heimischen Getränkeindustrie war das zu Ende gehende Jahr kein leichtes, um nicht zu sagen: ein Ausnahmejahr im negativen Sinn. Die Einführung des Einwegpfands per 1. Jänner führte erwartungsgemäß zu einer deutlichen Kaufzurückhaltung bei den betroffenen Gebinden; ob sich die dahingehende Entwicklung – gerade bei Getränken, die unterwegs gekauft werden – mittelfristig wieder normalisieren wird, bleibt abzuwarten. Der Mineralwassermarkt – obendrein besonders vom verhältnismäßig milden, kühlen Sommer getroffen – zeigt für die Monate Jänner bis September einen Absatzrückgang von 12,7%. Vor diesem Hintergrund hat sich Marktführer Vöslauer mit einem mengenmäßigen Minus von 7,7% recht gut geschlagen und verzeichnet unter den führenden Mineralwassermarken des  Landes den geringsten Rückgang. Mit einem wertmäßigen Marktanteil von rund 39% (ein minimales Plus gegenüber 2024) bleibt Vöslauer weiterhin die klare Nummer 1.

Positiver Gesamteindruck
„Die Getränkebranche befindet sich in einem Jahr der Transformation. Dass Vöslauer unter den Top-Marken den geringsten Absatzrückgang aufweist, unterstreicht die Bedeutung frühzeitiger Vorbereitung sowie konsequenter Investitionen in Innovation und Nachhaltigkeit“, betont Vöslauer-Geschäftsführer Herbert Schlossnikl.  Im recht schwierigen Segment Mehrweg steht ein Plus von 16% zu Buche, in der Kategorie Near Water verbucht man mit der populären Flavours-Range deutliche Zugewinne (+14,3% im Umsatz, +12,9% im Absatz) und sichert sich erneut die bereits 2023 eroberte, klare Marktführung. Insgesamt könne man 2025 als „erfolgreiches Jahr“ bezeichnen, bilanziert Schlossnikl – wiewohl man dieses „mit einem leichten Umsatzminus“ abschließen werde.

Blick nach vorne
So richtig gezeigt habe sich der Kauf- und Konsumwandel erst im Sommer,wie Vöslauer-Marketingleiterin Yvonne Haider-Lenz hervorhebt. Man erinnert sich: Bis tief in den Frühling verkauften viele Supermärkte noch ihre letzten Einweggebinde ab, besonders im ersten Quartal waren bepfandete Gebinde noch eher die Ausnahme.

„Insofern sind die Konsumenten jetzt auch noch mittendrin im Prozess der Umgewöhnung, und es braucht seine Zeit, bis man sich an Veränderungen gewöhnt hat“, meint Haider-Lenz. Österreich sei nicht das erste Land, das auf Einwegpfand umgestellt hat, und man wisse „aus den Erfahrungen anderer Länder in Europa, dass sich nach einiger Zeit wieder Normalität einspielt.“
Nicht zuletzt anhand der steigenden Nachfrage nach Artikeln wie der „Bring it Bag“ oder dem „Return Clip“ merke man, dass die besagte Umgewöhnung bereits im Gange ist. Bis man mit dem Mineralwasserabsatz wieder auf das „Vor-Einwegpfand-Niveau“ komme, werde es „wahrscheinlich zwei bis drei Jahre dauern“, räumt Schlossnikl ein; in jedem Fall aber peile man an, „2026 wieder ins Plus zu kommen“.

Baustart für Aseptik-Anlage
In das neue Jahr startet man indes nicht nur mit Zuversicht, sondern auch voller Pläne: Am Standort Bad Vöslau wird eine Aseptik-Anlage in Betrieb genommen, die den Einstieg in zusätzliche Produktkategorien ermöglicht. „Dafür investieren wir insgesamt 19 Millionen Euro, davon 15 in die Anlage selbst und vier in die zugehörige Infrastruktur“, führt Schlossnikl aus. Der Aufbau startet bereits im Jänner, die Inbetriebnahme ist für Mai oder Juni geplant.
„Die neue, schon seit vielen Jahren geplante Aseptik-Anlage wird unser Innovationsportfolio erheblich erweitern und die Entwicklung neuer funktionaler Produkte ermöglichen“, erläutert Haider-Lenz. Grund dafür ist, dass man in der Aseptik-Anlage  – dem Namen entsprechend – „praktisch keimfrei“ abfüllen könne, ohne dabei auf Konservierungsstoffe zurückgreifen zu müssen.

Wachstumsmarkt Deutschland
Auch im Exportmarkt wittert Vöslauer Chancen: Nach der Gründung der Vöslauer Deutschland GmbH Ende 2023 hat man heuer mit einer eigens für den deutschen Markt entwickelten „Bleib durstig“-Kampagne nachgelegt, zudem wurde in Frankfurt ein Büro eröffnet – man operiert nun „in Deutschland für Deutschland“, statt wie bisher österreichische Kampagnen nur anzupassen. Mit rund 70 Mio. verkauften Flaschen pro Jahr und einem Distributionsgrad von rund 90% ist man gut im Nachbarland positioniert, heuer dürfte man gemäß Prognose um 20% im Umsatz zulegen.

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