Gefährlicher ­Datenaustausch
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Der Einsatz kostenloser Filesharing-Lösungen in Unternehmen birgt enorme Sicherheitsrisiken für den Datenschutz..
TECHNOLOGY Redaktion 03.06.2016

Gefährlicher ­Datenaustausch

Laut einer aktuellen Studie verwenden Unternehmen ­Lösungen für den Datenaustausch, die nicht für den ­Business-Einsatz konzipiert wurden.

WIEN. Die Digitalisierungswelle hat eine Vielzahl von neuen Werkzeugen hervorgebracht – von denen im Businessalltag allerdings nicht alle ungefährlich sind. Eine neue Untersuchung von Forrester Research zeigt auf, das viele Technologieunternehmen tagtäglich die Sicherheit ihrer Daten und ihres geistigen Eigentums riskieren. Für die Studie mit dem Titel „Secure Sharing of Intellectual Property” (Sicheres Teilen von geistigem Eigentum) befragte Forrester im Auftrag des IT-Anbieters Thru CIOs, IT-Manager, Ingenieure und Supportmitarbeiter von führenden Technologie- und Elektronikunternehmen in Deutschland, den USA und in Großbritannien.

Die Ergebnisse der Studie ergeben, dass drei Viertel aller befragten Unternehmen Probleme damit haben, ihr geistiges Eigentum entsprechend zu schützen, da sie das veraltete FTP nutzen, fahrlässig mit E-Mail umgehen oder Mitarbeiter, von der IT unbemerkt, kostenfreie Filesharing-Dienste wie GoogleDrive oder Dropbox nutzen, um Dateien zu teilen. Dabei zeigte sich, dass die Führungskräfte der Unternehmen sich der Gefahren für ihre Firmen durchaus bewusst sind, aber nicht die über notwendige Kontrolle und Einsicht in die Bewegungen ihrer Daten haben.

Sensible Daten

Danach befragt, welche Möglichkeiten des Filesharings die Unternehmen nutzen, war E-Mail mit 75% die erste Wahl, gefolgt von FTP mit 51%. Auf dem dritten Platz folgten bereits kostenlose Dienste in der Public Cloud mit immerhin fast 50%. Nur ein Viertel aller Unternehmen nutzt demnach Managed File Transfer (MFT) für den Austausch von Daten. Eher überraschend war, dass gut 16% der an der Umfrage teilnehmenden Firmen noch immer DVDs, USB-Sticks oder andere transportable Möglichkeiten nutzen, um große Dateien zu teilen.

Der Report geht noch weiter ins Detail und untersucht, wie die Supportteams, Entwicklungsingenieure und Software-Teams der Unternehmen ihre Daten teilen. Forrester kommt auch in diesen sensiblen Bereichen zu dem Schluss, dass dort unsichere Methoden zum Einsatz kommen. Entwicklerteams nutzen gleichermaßen E-Mail und freie Cloud-Dienste (jeweils 57%), um Software-Versionen und -Updates auszutauschen. Ähnlich sieht es bei Support-Teams aus, die Software-Updates und Fehlerlogs zu 66% über freie Cloud-Dienste und zu 62% via E-Mail teilen. Damit riskieren diese Unternehmen laut ­Forrester nicht nur das Vertrauen ihrer Kunden, sondern unter Umständen auch einen Innovationsvorsprung, falls Daten in falsche Hände gelangen.

Unsichere Methoden

Stolze 84% aller befragten Unternehmen haben Probleme, ihre Softwareentwickler mit den gängigen Applikationen effektiv zusammenarbeiten zu lassen. Eine fast ebenso hohe Anzahl (82%) müht sich damit, einen sicheren Weg zu finden, um Software an Kunden und Partner zu übermitteln. Die Studie betont, dass Einsicht in Transaktionen ein wichtiger Faktor beim Teilen von Daten mit externen Adressaten ist. Ohne diese kann die Kontrolle über geistiges Eigentum, ohne dass man es bemerkt, schnell verloren gehen. Obwohl es sicherere Methoden gibt, um Daten zu teilen, zögern trotz sehr guter Argumente viele Unternehmen damit, auf solche Lösungen zu setzen.

Forrester rät Unternehmen daher, dazu aktiv zu werden und sich von freien Cloud-Diensten und FTP zu trennen. Als Alternative kommen daher nur speziell für Unternehmen entwickelte Lösungen infrage, die sowohl sehr sicher sind und sich auch einfach in bestehende Anwendungen und Prozesse inte­grieren lassen. (red)

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