••• Von Reinhard Krémer
WIEN. Den Banken geht´s rund um den Globus wieder besser, die Gewinne steigen. Dank der guten Konjunkturentwicklung und rückläufiger Strafzahlungen konnten die europäischen und US-amerikanischen Großbanken im vergangenen Jahr ein kräftiges Gewinnplus erwirtschaften, meldet das Beratungsunternehmen EY.
Die zehn größten Geldinstitute der USA steigerten ihren Nettogewinn um 34% von umgerechnet 82 auf knapp 110 Mrd. €.
Die europäischen Top-Banken schafften einen Gewinnanstieg um 22% von 23,6 auf fast 29 Mrd. €. Damit hat sich allerdings der Abstand der US-Banken zu ihren europäischen Wettbewerbern in Sachen Profitabilität noch weiter vergrößert: Die Eigenkapitalrentabilität, der sogenannte Return on Equity (RoE), lag bei den europäischen Top-Banken im vergangenen Jahr bei gerade einmal 3,4% (Vorjahreszeitraum: 2,9%).
Die US-Banken erwirtschafteten hingegen einen RoE von 10,1% (Vorjahr: 8,9%).
Auch bei der bilanziellen Eigenkapitalausstattung haben die US-Banken die Nase vorn: Die durchschnittliche Eigenkapitalquote stieg in Europa um 0,4 Prozentpunkte auf 5,8%, in den USA um 0,5 Prozentpunkte auf 7,5% – die US-Banken können also im Durchschnitt eine deutlich höhere Eigenkapitalquote vorweisen.
Weniger Strafe zahlen
Ein – nicht zu unterschätzender – Grund für die sowohl dies- als auch jenseits des Atlantiks verbesserte Gewinnsituation sind laut EY rückläufige Strafzahlungen, mit denen Verstöße gegen Börsenregularien und staatliche Wirtschaftssanktionen, manipulierte Devisenkurse und umstrittene Hypothekengeschäfte geahndet wurden: Im vergangenen Jahr hatten noch hohe Strafen den Großbanken vor allem in den USA den Gewinn verhagelt – insgesamt umgerechnet fast 47 Mrd. € mussten die jeweils zehn größten Geldinstitute dies- und jenseits des Atlantiks im Jahr 2014 an Strafen zahlen.
Im Jahr 2015 lag die Gesamthöhe der von den 20 untersuchten Banken zu zahlenden Strafen „nur” noch bei rund 20 Mrd. € – ein Rückgang um 57%.
Während die Strafzahlungen der US-Banken um 70% von umgerechnet 36,3 auf 10,9 Mrd. € zurückgingen, lag der Rückgang in Europa bei 15% – von 10,5 auf 9 Mrd. €.
Die höchsten Belastungen mussten im vergangenen Jahr die britische Großbank Barclays (3,4 Mrd. €), die US-amerikanische Bank Morgan Stanley (2,8 Mrd. €) und die Deutsche Bank (2,7 Mrd. €) hinnehmen. Insgesamt wurden die europäischen Banken in 40 Fällen und die US-amerikanischen Banken in 59 Fällen mit Strafen von mehr als einer Mio. € belegt.