WIEN. Zum bereits 20. Mal werden die Siegerplakate des Wettbewerbs 100 Beste Plakate 24. Deutschland, Österreich, Schweiz im MAK – Museum für angewandte Kunst gezeigt. Die Ausstellung bietet einen Überblick über aktuelle grafische Strömungen und den Einsatz von Typografie als visuelle Akteurin. Auch Künstliche Intelligenz hinterlässt in einzelnen Arbeiten kreative Spuren.
Die 100 ausgestellten Plakate und Serien des diesjährigen Wettbewerbs stammen aus 2.509 Einreichungen von 711 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Die fünfköpfige internationale Jury war mit Adeline Mollard (Zürich), Anouk Rehorek (Wien), Hans Günter Schmitz (Wuppertal), Stephanie Specht (Antwerpen) und Jonas Wandeler (Zürich) besetzt. 34 der Siegerplakate und -plakatserien stammen aus Deutschland, 63 aus der Schweiz und drei aus Österreich. Die österreichischen Arbeiten sind serielle Arbeiten und werden jeweils als Serie von drei Plakaten präsentiert.
Ein Beispiel dafür ist die Arbeit des österreichisch-chinesischen Grafikdesigners Tao Lin, Absolvent der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK). Seine Plakatserie basiert auf der Idee, dass Kreativität wie ein lebendiger Kosmos wächst: Sie saugt Inspiration aus der Umgebung auf und entwickelt sich dadurch stetig und kraftvoll weiter.
Die Plakatserie von Paul Jochum widmet sich den burgenländischen Kellerstöckln und ihrem Wandel: Einst für den Weinbau errichtet, dienen die charmanten Kleinarchitekturen heute vor allem dem Fremdenverkehr. Basierend auf Fotografien von Thomas Sieberer und einer Dokumentation von Architektur Raumburgenland, fängt die Fotoserie die einzigartige Typologie dieser Bauten ein und hinterfragt ihre Zukunft im Spannungsfeld zwischen landwirtschaftlicher Tradition und touristischer Nutzung.
Alina Traun, Studentin an der Fachhochschule Salzburg, lehnt sich mit dem Projektauftrag „Sofort Geld!“ bei der Gestaltung ihrer Plakatserie an das Design von über 60 verschiedenen Visitenkarten der Firma Auto-Export an. Sie analysiert und zerlegt die grafischen Elemente dieser gebrauchsgrafischen Kleinode in ihre Einzelteile, um sie später in einer visuellen Neuinterpretation des ursprünglichen Stils wieder zusammenzusetzen. Das Resultat ist eine humorvolle und zugleich treffende grafische Analyse: Traun deckt die schlichte Ästhetik massenhaft produzierter Visitenkarten auf, wie sie von Online-Anbietern billig vertrieben werden, und konfrontiert sie mit den Bildwelten von Stockfoto-Agenturen und KI-Generatoren.
Die Die Siegerplakate des Wettbewerbs werden auch dieses Jahr im Anschluss an die Ausstellung in die Sammlung des MAK übernommen. Nach der Auftaktausstellung im Kulturforum Potsdamer Platz der Staatlichen Museen zu Berlin wird die Schau neben dem MAK in Essen, Seoul, St. Gallen, Luzern, Genf, Lausanne, Zürich und Bern gezeigt. Begleitend erscheint der Katalog „100 Beste Plakate 24“, gestaltet von Tristesse Basel, erhältlich im MAK Design Shop. (red)
