Brexit-Debatte auf Twitter weiterhin unter Manipulationsverdacht
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MARKETING & MEDIA Redaktion 13.03.2019

Brexit-Debatte auf Twitter weiterhin unter Manipulationsverdacht

Das US IT-Sicherheitsunternehmens F-Secure ortet immer noch Auffälligkeiten.

SAN FRANCISCO. Die politische Debatte auf Twitter um den anstehenden Austritt Großbritannien aus der EU zeigt nach einer Analyse des IT-Sicherheitsunternehmens F-Secure immer noch Auffälligkeiten, die durch Manipulationen ausgelöst sein könnten. Die Untersuchung fand "anorganische Aktivitäten" sowohl auf der Seite der Befürworter als auch der Gegner des Brexits.

Diese verdächtigen Aktivitäten seien allerdings bei den Brexit-Befürwortern viel stärker ausgeprägt als bei den Brexit-Gegnern. Die Daten stammen aus der Auswertung von 24 Millionen Tweets aus 1,65 Millionen Twitter-Konten, die zwischen dem 4. Dezember 2018 und dem 13. Februar 2019 gesammelt wurden und das Wort "brexit" enthielten.

Von "anorganische Aktivitäten" sprechen die Forscher zum Beispiel, wenn ein Tweet von einem Konto mit wenigen "Followern" ganz plötzlich massenhaft durch Retweets bei Twitter weiterverbreitet wird. Auffällig sei auch, wenn von einem Konto außergewöhnlich viele Tweets abgesetzt werden. Es könne zwar nicht komplett ausgeschlossen werden, dass dies auch ohne Manipulationen durch eine "Graswurzelbewegung" geschehen könne, räumten die F-Secure-Forscher ein. Gleichzeitig verwiesen die darauf, dass Retweets im Netz erkauft werden könnten, obwohl dies gegen die Richtlinien von Twitter verstoße.

Ziel der auffälligen Aktivitäten sei es vor allem gewesen, rechtspopulistische Ansichten über den Brexit und andere politischeThemen - wie beispielsweise die Proteste der Gelbwesten in Frankreich - zu verstärken. An der Brexit-Debatte war eine beträchtliche Anzahl von Twitter-Konten beteiligt, die nicht aus Großbritannien stammen.

Am 23. Juni 2016 hatten sich bei einem Referendum des Vereinigten Königreiches knapp 52 Prozent der Wähler dafür ausgesprochen, die Europäische Union zu verlassen. Premierministerin Theresa May hatte daraufhin den Austritt aus der Staatengemeinschaft für den 29. März angekündigt.

Bereits im Umfeld des Referendums tauchte der Verdacht auf, dass die politische Debatte auf Twitter und Facebook manipuliert und unter anderem durch den Einsatz von Social-Media-Robotern ("Bots") beeinflusst wurde. (APA/dpa)

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