WIEN. KI sei das Ende der meisten PR-Agenturen, hörte man in den letzten Monaten und Jahren immer wieder. Auf dem Kommunikationskongress 2025 in Wien behauptete ein Meinungsforscher, noch nie so viele zukünftige Arbeitslose in einem Raum gesehen zu haben – er sollte sich irren. Die Panikmache um den Verlust etlicher Arbeitsplätze in der Kommunikationsbranche stellte sich als Luftblase heraus; denn die neuesten Anforderungen an die Kommunikatorinnen und Kommunikatoren des Landes waren wohl noch nie so herausfordernd und vielschichtig und deren Arbeit noch nie so wichtig und gefragt wie jetzt.
Zukunftsorientiert denken
Der effiziente Umgang mit den neuesten Möglichkeiten von künstlicher Intelligenz bedarf der Kompetenzen von Kommunikatorinnen und Kommunikatoren, die sowohl strategisch und ganzheitlich als auch zukunftsorientiert und neu denken können.
Alleine wie sich die Kriterien für die Sichtbarkeit im Netz durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz geändert haben, ist atemberaubend und erfordert eine Neuausrichtung der kommunikativen Impulse. Vor allem aber verlangen sie keine Aufhebung von Kommunikationsarbeit, sondern vielmehr eine weitere Intensivierung dieser Leistungen.
Suchmaschinenoptimierendes Arbeiten reicht jetzt nicht mehr aus, sondern wurde – gefühlt von heute auf morgen – durch eine weitere, grenzenlose Ebene erweitert. SEO ist nicht tot und bleibt weiter mit seinen Maßnahmen eine relevante Säule für die Sichtbarkeit von Marken im Netz; doch seine Erweiterung auf KI-Ebene, sogenanntes GEO, verlangt jetzt wesentlich mehr Tätigkeiten von Kommunikatorinnen und Kommunikatoren und PR Agenturen, um die Marken ihres Interesses im Spiel der Präsenz zu halten.
All die mediale Arbeit für klassische Kennzahlen wie Aktualität und Relevanz des Contents, Reputation und Autorität der Marke durch Positionierung in reichweitenstarken Medien, Studien und Interviews erfordert nun eine intensivere und vor allem offensivere Vorgehensweise. Es braucht jetzt noch mehr Treffsicherheit und Multi-Channel-Agilität, um in immer komprimierteren Antworten wie den KI-Overviews aufzuscheinen.
Außenkommunikation
Auch die daraus resultierende Zero-click-Entwicklung – das Sterben des organischen Traffic – führt zur Notwendigkeit, offpage zu denken und noch mehr nach außen zu kommunizieren; und wer sollte dafür besser geeignet sein als professionelle Kommunikatorinnen, Kommunikatoren und PR-Agenturen?
Stephan Ifkovits ist Head of Marketing bei Observer und Leiter der Observer Academy.
