Vergleichsweise leistbar
© Angelika Schiemer
Gabriele Etzl
FINANCENET REAL:ESTATE Redaktion 05.09.2025

Vergleichsweise leistbar

Aktueller Property Index: Das Beratungsunternehmen Deloitte hat, wie jedes Jahr, die Lage am europäischen Immobilienmarkt beleuchtet.

WIEN. Wohnen im Eigentum ist für viele Österreicher aufgrund des in den letzten Jahren gestiegenen Preisniveaus eine Herausforderung. Trotzdem ist das Eigenheim aufgrund von Einkommenszuwächsen und der Lockerung der Geldpolitik zuletzt leistbarer geworden. Wie eine aktuelle Deloitte Analyse zeigt, liegt Österreich bei den freifinanzierten Neubauwohnungen erneut im europäischen Ländervergleich im Spitzenfeld. Dennoch bietet der österreichische Immobilienmarkt auch weiterhin attraktive Konditionen: Speziell im europäischen Städtevergleich erweist sich der Wohnraum in Österreichs Städten als relativ erschwinglich.
Der diesjährige „Property Index“ mit 28 analysierten Ländern aus Europa sowie Israel und der Türkei zeigt: 5.053 €/m²
mussten die Österreicher 2024 im Durchschnitt für eine freifinanzierte Neubauwohnung aufwenden. Im europäischen Vergleich bezahlt man nur in Luxemburg mit 8.760 €/m² und dem Vereinigten Königreich mit 5.203 €/m² mehr für Wohnungseigentum. In der Analyse ebenfalls berücksichtigt wurde Israel: Mit 6.131 €/m² befindet sich das Land in Vorderasien an zweiter Stelle im Preis-Ranking.

Bewilligung versus Bedarf
„Die Preise für Neubauwohnungen haben sich im Jahr 2024 stabilisiert und verzeichneten lediglich einen leichten Anstieg. Dieser begründet sich durch die Inflation und die höheren Kosten für Baumaterialien. Außerdem wurden im vergangenen Jahr insgesamt weniger Baubewilligungen für Wohnungen erteilt – obwohl die Nachfrage vor allem in Ballungszentren stetig wächst“, erklärt Gabriele Etzl, Partnerin und Immobilienexpertin bei Deloitte Legal. „Dennoch haben reale Einkommenszuwächse und die Lockerung der Geldpolitik den Erwerb von Eigenheimen in Österreich zuletzt wieder leistbarer gemacht. Diese Entwicklungen zeigen, dass weiterhin Dynamik am österreichischen Immobilienmarkt herrscht und Wohnimmobilien immer noch eine gefragte Assetklasse sind.“

Wien: „Ausreißer“ in Europa

Während Österreich im Länderranking zu den teuersten Gebieten Europas zählt, bleibt das Wohnen in den österreichischen Städten vergleichsweise leistbar. Mit 6.432 € liegt der Quadratmeterpreis in Wien zwar 27% über dem Österreichschnitt, doch im Vergleich zu Städten wie Luxemburg (11.074 €/m²), München (10.800 €/m²) oder Paris (10.760 €/m²) befindet sich die Hauptstadt noch deutlich hinter dem Spitzenfeld. Noch erschwinglicher ist es in Linz oder Graz: Dort kostet der Quadratmeter 4.579 € beziehungsweise 3.838 €.
Bestandsmieten leistbar

Bei den Mieten macht Wien seinem Ruf als mieterfreundliche Stadt alle Ehre. In Luxemburg, Paris oder Dublin muss man mit teilweise über 40 €/m² rechnen, in Wien zahlt man im Bestand im Durchschnitt 10,80 €/m².

Allerdings sind die Mietpreise bei Neuabschlüssen in Wien auf einem höheren Niveau. Zudem sehen sich Wohnungssuchende in vielen Regionen aufgrund des Rückgangs an Baufertigstellungen und der restriktiveren Vergabe von Wohnbaukrediten mit einem immer stärkeren Wettbewerb konfrontiert.

Conclusio der Expertin
Die Gründe für die niedrigen Durchschnittspreise bei Bestandsmieten in Wien seien laut Etzl vielfältig: „Neben dem sozialen Wohnbau sind es vor allem die im Altbau gedeckelten Mieten und das tendenziell mieterfreundliche Mietrecht, die eine Besonderheit darstellen. Im freifinanzierten Neubau sowie bei Neuabschlüssen hingegen liegen die Preise über diesem niedrigen Durchschnittswert. Die Kombination aus knappen Wohnungen und erhöhter Nachfrage nach Mietwohnungen macht die Suche nach einer Mietwohnung zusehends schwieriger. Ein Engpass sollte durch rasche Neubautätigkeit daher verhindert werden.“ (hk)

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