HV eCommerce-Studie 2024
© Katharina Schiffl
Rainer Will, Handelsverband
RETAIL Redaktion 18.06.2024

HV eCommerce-Studie 2024

Ausgaben im Onlinehandel steigen um 5% auf 10,6 Mrd. Euro

WIEN. Die neue 15. Ausgabe der bundesweiten "eCommerce-Studie Österreich" des Handelsverbandes in Kooperation mit der KMU Forschung Austria belegt das wirtschaftliche Comeback des Onlinehandels sowie ein massives Wachstum von +36% im Mobile Shopping. Deutliche Steigerungen der Käuferzahlen treffen heuer auf moderat steigende Pro-Kopf-Ausgaben. Voice Commerce (Alexa & Co.) bleibt weiterhin ein Nischenprogramm.

Mehr Umsatz, mehr Kundschaft, gute Aussichten: eCommerce-Ausgaben bei 10,6 Milliarden Euro
"Der Onlinehandel ist wieder auf der wirtschaftlichen Überholspur, allerdings fließt ein Gutteil der Umsätze ins Ausland. Bis Ende April 2024 sind die eCommerce-Ausgaben der Österreicherinnen und Österreicher im Vorjahresvergleich um 5 Prozent auf 10,6 Milliarden Euro angestiegen. Der Überflieger ist heuer das Smartphone-Shopping mit einem gewaltigen Zuwachs von 36 Prozent. Mobile Kauftransaktionen nehmen damit rapide zu. Für 2025 erwarten wir eine anhaltend positive Umsatzentwicklung", kommentiert Rainer Will, Geschäftsführer des freien, überparteilichen Handelsverbandes, die zentralen Ergebnisse der Studie.

Im gesamten Distanzhandel (Versandhandel, Interneteinzelhandel, Mobile Commerce) beläuft sich das Plus heuer ebenfalls auf 5%, die Ausgaben belaufen sich damit auf 11 Milliarden Euro. Die Zahl der aktiven heimischen Webshops steigt auf über 12.000.

Top-Warengruppen im Distanzhandel 2024: Bekleidung, Elektro & Möbel
"2024 kaufen rund 6 Millionen Österreicherinnen und Österreicher im Distanzhandel. Die Top-Warengruppen sind heuer Bekleidung mit 2,4 Milliarden Euro Umsatz, Elektrogeräte mit 1,3 Milliarden und Möbel mit 0,9 Milliarden Euro Umsatz", erklärt Studienleiter Wolfgang Ziniel, Senior Researcher bei der KMU Forschung Austria.

Den höchsten prozentuellen Online-Anteil an den gesamten einzelhandelsrelevanten Konsumausgaben kann im Branchenvergleich der Spielwarenhandel (35%) verbuchen. Auf den Plätzen folgt der Handel mit Sportartikeln (34%), Bekleidung (30%) und Elektrogeräten (29%).

Dramatisch: Kaufkraftabfluss der heimischen Shopper ins Ausland steigt auf 54%
Der tatsächliche Sitz der Handelsunternehmen spielt für die Käufer im Internet und Versandhandel keine maßgebliche Rolle. Dennoch greifen 17% nur auf Anbieter aus Österreich zurück. Ein Fünftel (19%) bestellt die gewünschten Produkte ausschließlich im ausländischen Distanzhandel.

"Der Kaufkraftabfluss der heimischen Shopper ins Ausland steigt auf 54 Prozent. Die Gesamtausgaben der heimischen Konsumentinnen und Konsumenten im ausländischen Distanzhandel liegen 2024 bereits deutlich über jenen im inländischen Online- und Versandhandel. Mittlerweile fließen fast 6 Milliarden Euro, deutlich mehr als die Hälfte der Umsätze, an ausländische Webshops. Die Österreicherinnen und Österreicher finanzieren damit rund 150.000 Jobs im Ausland, auch aufgrund unfairer gesetzlicher Rahmenbedingungen und mangelhafter Zollkontrollen", moniert Handelssprecher Rainer Will.

"Jüngere Zielgruppen kaufen deutlich häufiger bei ausländischen Anbietern ein als ältere. Der Ausgabenanteil beim ausländischen Distanzhandel liegt bei der jungen Generation zwischen 15 und 29 Jahren bei 58 Prozent und sinkt kontinuierlich mit dem Alter. Von der Generation 50+ kauft nur mehr die Hälfte bei ausländischen Anbietern ein", ergänzt Harald Gutschi, Geschäftsführer der Otto Austria Group sowie Vizepräsident des Handelsverbandes und Leiter der Plattform "eCommerce, Marktplätze & Versandhandel".

Retourenquote steigt von 38% auf 42% – befeuert durch Inflation & Boom bei Fernost-Plattformen
"Rund 13% der gesamten Einzelhandelsausgaben der österreichischen Privathaushalte fließen in den Distanz- und Onlinehandel. Im Schnitt gibt jede Kundin und jeder Kunde 1.840 Euro pro Jahr über diesen Vertriebskanal aus. Der Einkauf im klassischen Versandhandel – also das Bestellen von Waren per Telefon, Post oder Fax – hat sich seit dem Jahr 2015 auf 10 Prozent halbiert", sagt Gutschi.

Einen doch überraschend starken Anstieg verzeichnet heuer die Retourenquote. 2023 retournierten noch 38% der Distanzhandelskäufer zumindest einen Teil der bestellen Produkte, 2024 sind es allerdings 42%. In absoluten Zahlen bedeutet dies, dass von den 6 Millionen Österreicher, die im Distanzhandel einkaufen, rund 2,5 Millionen bestellte Einzelhandelsware(n) zumindest einmal im Kalenderjahr wieder retournieren.

Über die Studie
Die "eCommerce-Studie Österreich - Konsumentenverhalten im Distanzhandel" wird jährlich von der Plattform "eCommerce, Marktplätze & Versandhandel" des Handelsverbands bei der KMU Forschung Austria in Auftrag gegeben. Im Mittelpunkt der Studie stehen Fragestellung zu Ausgaben im österreichischen eCommerce, Verteilung nach Bestellkanälen, Warengruppen, Bezahlformen, Retouren etc.

Methode: Die Ergebnisse der Studie basieren für jeden Analysezeitraum auf einer umfangreichen, telefonischen Befragung von 950 Österreicher/innen (ab 15 Jahren), auf Basis eines standardisierten Fragebogens mit geschlossenen Fragen. Die Stichprobenziehung erfolgt im Quotenverfahren nach Geschlecht, Alter, Bundesland – repräsentativ für die österreichische Bevölkerung ab 15 Jahre. Die Daten werden einer Plausibilitätsprüfung unterzogen und statistisch ausgewertet. Die Feldphase dauerte von Mai 2023 bis April 2024.

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