Rewe legt 4,8 Prozent im Umsatz zu und plant größtes Investitionsprogramm der Firmengeschichte
© Billa AG/R. Königshofer
RETAIL Redaktion 11.04.2025

Rewe legt 4,8 Prozent im Umsatz zu und plant größtes Investitionsprogramm der Firmengeschichte

WIENER NEUDORF. Die Rewe Group hat ihren Gesamtumsatz in Österreich (Billa, Billa Plus, Penny, Bipa, Großhandel inkl. Adeg und Touristik) im Geschäftsjahr 2024 um 4,8% auf 10,94 Mrd. Euro gesteigert. Im Lebensmittelhandel beläuft sich das Umsatzplus auf 3,9%, im Drogeriegeschäft legte man um 5,9% – das gab Marcel Haraszti am Donnerstag im Rahmen einer Bilanz-Pressekonferenz bekannt.

Weiters wurde bekannt, dass die Billa-Mutter das größte Investitionspaket der Firmengeschichte in Österreich plant: Rund 1,5 Mrd. Euro sollen bis 2027 in die Modernisierung der Filialen und in ein neues teilautomatisches Warenlager investiert werden. Trotz "der relativ instabilen volkswirtschaftlichen Situation" und der aus Rewe-Sicht ungerechtfertigten 70 Mio.-Euro-Kartellstrafe habe man sich für die Investitionsoffensive entschieden, sagte Rewe-Österreich-Chef Marcel Haraszti in einem Gespräch mit der APA.

Die Investitionsentscheidung zeige auch das Vertrauen der deutschen Eigentümer in den Standort Österreich, so Haraszti. Der Aufsichtsrat der deutschen Rewe-Gruppe hat vergangene Woche grünes Licht für das Investitionspaket gegeben. Für den Bau des neuen Trockensortiment-Lagers auf dem Gelände der Unternehmenszentrale in Wiener Neudorf (Bezirk Mödling) werden bereits bestehende bebaute Flächen von Rewe genutzt. Der Baustart für das neue Logistik-Zentrum ist für 2026 geplant und die Fertigstellung für 2030 anvisiert. Mit einem Investitionsvolumen von 600 Mio. Euro handelt es sich um das größte Infrastrukturprojekt der Unternehmensgeschichte in Österreich und um das größte Investment eines Privatunternehmens der letzten Jahre in Niederösterreich. Die im Februar vom Obersten Gerichtshof (OGH) als Kartellobergericht verhängte Rekordkartellstrafe in Höhe von 70 Mio. Euro spielte laut Rewe-Österreich-Chef Haraszti bei der 1,5 Mrd. Euro-Investitionsentscheidung keine Rolle.

„Sehr zufrieden“
Trotz anhaltender Rezession in Österreich und schwächelndem Privatkonsum ist der Handelskonzern mit dem Geschäftsverlauf 2024 "sehr zufrieden“. Der Aktionsanteil bei Billa und Billa Plus belief sich auf rund 40 Prozent, der Eigenmarkenanteil lag bei 32 Prozent. Per Jahresende 2024 beschäftigte der Handelskonzern hierzulande über 46.900 Mitarbeiter in rund 2.500 Filialen. Bei Billa betrug die Sortimentsverteuerung nach eigenen Angaben rund 2,1 Prozent – zum Vergleich: die von der Statistik Austria gemessene Inflation belief sich im Vorjahr auf 2,9 Prozent, Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke verteuerten sich um 2,6 Prozent. Für das laufende Jahr erwartet der Rewe-Österreich-Chef "keine hohen Preissteigerungen" bei Lebensmitteln. Preissprünge gebe es nur bei Kaffee, Schokolade/Kakao und Orangensaft wegen Missernten.

Im Online-Handel stiegen die Umsätze 2024 von Billa und Bipa um 11 Prozent auf 114 Mio. Im vergangenen Dezember stellte Billa die österreichweite Hauszustellung außerhalb des Großraumes Wien nach neun Jahren aus wirtschaftlichen Gründen ein. Seitdem gibt es die eigene Zustellung nur noch in Wien und in Teilen von Niederösterreich und dem Burgenland. Billa ist laut eigenen Angaben Marktführer im Online-Lebensmittelhandel in Österreich. Der Handelskonzern hat aber das Click & Collect-Geschäft und die Kooperation mit dem Lieferdienst Foodora ausgebaut. (APA/red)

 

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