Quotenfrau ist kein Schmähwort
© Frauennetzwerk Medien
MARKETING & MEDIA Redaktion 29.01.2021

Quotenfrau ist kein Schmähwort

Die Kampagne #ReframingQuotenfrau untermauert die Notwendigkeit von verbindlichen Frauenquoten in Medien.

WIEN. Rund 100 Journalistinnen, aber auch Journalisten beziehungsweise Medienfrauen und Männer aus der Branche haben sich in Österreich an der Kampagne #ReframingQuotenfrau beteiligt.

Den häufig als Schmähwort verwendeten Begriff „Quotenfrau” neu zu besetzen, ist offenbar vielen ein Anliegen. Denn, wie es Unterstützerin Elfie Hammerl treffend formuliert: „Es ist ganz einfach: Wer Frauenquoten verhindert, fördert den Quotenmann.”
„Jede Frau, die über eine Quote in ihre Position gelangte, musste zumindest das Gleiche wie ihre männlichen Kollegen leisten”, sagt Martina Madner, eine der beiden Vorsitzenden des Frauennetzwerks Medien. „Fakt ist zudem, dass Frauen über Quoten nur bei gleich guter Eignung und bei einem geringen Frauenanteil bevorzugt werden”, ergänzt Alexandra Wachter, ebenfalls Vorsitzende des Netzwerks.
Die Bemühungen in den Redaktionen, Frauen auf allen Ebenen gleichzustellen, schreiten zu langsam voran, so die Initiatoren der Kampagne.

Quote bringt Vorteile

Der aktuelle Journalismus-Report von Medienhaus Wien dokumentiert, dass mittlerweile 47% weibliche und 53% männliche Journalisten in den Redaktionen vertreten sind. Bei den Leitungsfunktionen sieht es aber anders aus: Hier sind zwei Drittel Männer.

„In den Chefredaktionen gibt es nach wie vor eine unübersehbare Männerdominanz. Insbesondere bei Tageszeitungen sind Chefredakteurinnen nach wie vor Einzelfälle”, sagt Madner.
„Dass heterogene Teams von vielfältigen Perspektiven geprägt sind und demnach Vorteile bringen, ist mittlerweile vielfach belegt”, sagt Wachter. Diversität in Teams bringt nicht nur mehr Gerechtigkeit und Repräsentation, sondern auch wirtschaftlichen Erfolg. Das zeigen Studien der Unternehmensberatung McKinsey seit mehreren Jahren. Deshalb sind beide überzeugt: „Es braucht eine Frauenquote in den Medien – und zwar jetzt, sonst erreichen wir 50 Prozent Frauen bis in die Führungsebenen nie!”
Das Frauennetzwerk Medien hat die Aktion #ReframingQuotenfrau von den Kolleginnen von ProQuote aus Deutschland übernommen und nach Österreich gebracht. Da Quoten nicht nur in der Medienbranche Sinn machen, tragen die Taskforce Gender und Diversity der Uniko die Aktion an die Universitäten sowie die Plattform Chancengleichheit und die AK Wien in die Wirtschaftswelt. (red)

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