Die EuroShop 2023 zeigt, was der Handel kann
© Messe Düsseldorf/Constanze Tillmann
RETAIL Redaktion 02.12.2022

Die EuroShop 2023 zeigt, was der Handel kann

Die Händler haben die Lockdownphasen genützt, sich teils neu zu erfinden oder zumindest neu zu präsentieren.

••• Von Christian Novacek

Vom 26. Februar bis 2. März 2023 wird die EuroShop in Düsseldorf im bewährten Drei-Jahres-Rhythmus einmal mehr zeigen, wo es langgeht mit den Trends in Handel und Ladenbau. Die Stimmung dazu ist gut, so Elke Moebius, Director EuroShop and EuroCIS: „Jetzt ist Zeit, zu handeln. Viele Unternehmen haben gerade die Monate der Schließung genutzt, um ihre Flächen zu überdenken und neu zu gestalten und investieren in umfassende Umgestaltungsprojekte. Da kommt die EuroShop genau richtig.”

Dem entspricht auch der Buchungsgrad, der sich mit 87% vom Vor-Corona-Niveau wieder klar in die richtige Richtung bewegt. Das Verhältnis zwischen deutschen und internationalen Ausstellern wird sich diesmal, ebenfalls altbewährt, bei 40 zu 60% einpendeln.

Post-Corona-Trends

Die wahrscheinlich wichtigste Rolle der Messe ist jene als Trendbarometer – dem wird sowohl in Themenwelten als auch in Diskussionsforen entsprochen; Letztere werden übrigens auch gestreamt. Die zurzeit vorrangigste Entwicklung beschreibt Moebius so: „Der stationäre Einzelhandel hat sich von einem reinen ‚Place-to-store' zu einem ‚Place-to-be' gewandelt.”

Das inkludiert nun die Einbettung von Gastro-Elementen in den Lebensmittelhandel ebenso wie die Aspekte Freunde treffen oder eine Lesung besuchen – die Möglichkeiten, den Geschäftsbesuch mit deutlich mehr Erlebnis­charakter anzureichern, sind vielfältig.
Dieser Vielfältigkeit entspricht die Messe mit einem Konzept in acht Dimensionen: Shop Fitting & Store Design/ Visual Merchandising (Hallen 10,11,12); Surfaces & Materials (Halle 13); Lighting (Halle 9); Food Service Equipment (Halle 14); Refrigeration & Energy Management (Hallen 14, 15, 16, 17); Retail Technology (Hallen 4,5,6,7a); Retail Marketing (Hallen 3 + 4) und Expo (Halle 1).

EHI immer mit an Bord

Ideeller Partner der EuroShop ist seit jeher das EHI Retail Institute in Köln, das die aktuellen Trends mittels Umfragen nicht nur auf ihre Beständigkeit abklopft, sondern anhand von international angelegter Spurensuche auch bestens illustriert. Ulrich Spaan, Mitglied der EHI Geschäftsleitung, ist sich sicher: „Die gesamte weltweite Handelsbranche steht vor den größten Herausforderungen in der Nachkriegsgeschichte.”

Dazu gehören nun massiv steigende Energiepreise, die speziell den Lebensmittelhandel belasten (bedingt durch Kühlung, Tiefkühlung, Größe der Verkaufsflächen und Öffnungszeiten). Ebenso belasten steigende Rohstoffpreise und Transportkosten sowie bei vielen Produkten in hohem Maße gestörte Lieferketten. Und als ob das nicht schon eine hart zu knackende Nuss wäre, gesellen sich dazu noch weltweite politischen Verwerfungen sowie hohe Inflationsraten, damit einhergehend die ausgeprägte Konsumzurückhaltung auf Verbraucherseite, aber auch Personalmangel und die nach wie vor derzeit mehr geleugnete als überstandene Pandemie.

Zukunft passiert jetzt

Die Zeiten sind mithin turbulent, und statt Scheuklappen hochstellen gilt es für die Handelsunternehmen jetzt, in die Zukunft der Geschäfte zu investieren. Denn, so Spaan: „Ungeachtet der aktuellen Rahmenbedingungen, bieten sich auch viele Chancen und Wachstumspotenziale, für die die EuroShop mit ihrem vielfältigen und global einzigartigen Angebotsspektrum die perfekte Informations- und Netzwerkplattform bietet.”

Die EuroShop hat adäquat zur Messearchitektur „Hot Topics” identifiziert, welche die momentan substanziellen Trends im Handel abbilden. Naheliegend und auch hierzulande bestens zelebriert, findet sich darunter die Nachhaltigkeit. Weiters evident ist die Verschmelzung von Online- und Offlinehandel hin zum Connected Retail, inklusive der Zusammenführung von Loyalty-Programmen aus beiden Welten.
Etwas weniger erwartbar – zumindest, was den Blick in die junge Vergangenheit betrifft – ist die Renaissance der Kleinfläche. „Innenstädte attraktiv und lebendig zu gestalten, ist in Zeiten zunehmender Digitalisierung eine der wichtigsten gesellschaftlichen Aufgaben der Zukunft”, so Spaan.
Die EuroShop will hier jene Instrumente bieten, die nötig sind, um ein stationäres Geschäft auch künftig im Sinne einer vitalen Innenstadt zu gestalten. Dieser neuen Vitalität auf überschaubarer Fläche haben sich auch große Player angeschlossen, etwa Nike in Berlin mit einem Spezialshop anstatt eines Flagship-Stores oder Ikea mit kleinen Stores in Paris.
Die neu entflammte Vitalität nimmt sich mitunter ein gehöriges Stück Technik mit, allesamt trifft der Begriff smart zu. Technologische Intelligenz ist nun schon seit Jahren ein stetiger Begleiter des Handels; besonders hervorzuheben sind hier die automatisierten Store-Konzepte. „Amazon Go” findet zusehends Konkurrenz, etwa in Großbritannien in Gestalt des Diskonters Aldi. Spaan dazu: „Für den LEH hat lange gegolten, dass die Technologie zu teuer ist. Das hat sich geändert – neue Konzepte von Lidl und Aldi funktionieren genauso wie Amazon Go.”

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