Fast Fashion: Überwältigende Mehrheit in Österreich will Lieferkettengesetz
© gesund.at/Elisabeth Mondl
Nunu Kaller
RETAIL Redaktion 19.01.2023

Fast Fashion: Überwältigende Mehrheit in Österreich will Lieferkettengesetz

WIEN. Textilien sind nicht nur für rund 30 Prozent des gesamten Mikroplastik-Eintrags in die Weltmeere verantwortlich, sondern auch global betrachtet für mehr Treibhausgas-Emissionen als Schiffs- und Flugverkehr zusammengerechnet. Zudem ist die Textilerzeugung einer der größten Verbraucher und Verschmutzer von Wasser. Vor diesem Hintergrund ist die Zurückdrängung der Fast Fashion von großer Bedeutung und das sehen offenbar auch eine überwältigende Mehrheit der Menschen in Österreich so. 

Eine neue, repräsentative Umfrage von Greenpeace & Arbeiterkammer zeigt, dass 91% der Befragten sich für ein Lieferkettengesetz aussprechen. Konzerne müssten dann die menschenrechts- und umweltstandardkonforme Erzeugung von Kleidung und die entsprechende Verwertung von Altkleidung sicherstellen. Die österreichische Initiative für ein Lieferkettengesetz, getragen von der Gemeinwohlstiftung COMÚN, nimmt dieses beeindruckende Umfrageergebnis zum Anlass, um erneut an die Bundesregierung zu appellieren, sich auf EU-Ebene entsprechend zu engagieren:

„9 von 10 Menschen in Österreich haben es satt, dass Textilkonzerne zwar Milliarden mit billiger Kleidung verdienen, aber keine Verantwortung für die ökologischen und sozialen Auswirkungen ihrer Erzeugung und Deponierung übernehmen. Aber es ist nicht länger hinnehmbar, dass Konzerne ihre Profite damit steigern, dass sie ohne Rücksicht auf Verluste so produzieren lassen, dass Menschenrechte verletzt und die Umwelt zerstört wird. Die österreichische Bundesregierung darf sich daher auf EU-Ebene nicht länger enthalten, sondern muss eine progressive Rolle einnehmen – die Menschen hier haben ihr einen klaren Auftrag erteilt so Veronika Bohrn Mena, Sprecherin der Initiative für ein Lieferkettengesetz und Vorsitzende der Gemeinwohlstiftung COMÚN. 
„Österreichische Konsumdialoge“ zu Textilien im Juni 2023 

Von 29.6. bis 1.7.2023 finden zum Thema Kleidung die nächsten „Österreichischen Konsumdialoge“ in Hallein bei Salzburg statt. Drei Tage lang wird in Zusammenarbeit mit drei Bundesministerien, dem Land Salzburg, der Modeschule Hallein sowie zahlreichen Organisationen, Unternehmen und Expert*innen über Fast Fashion und Alternativen dazu gesprochen. Für die inhaltliche Gestaltung zeichnet im Auftrag der Gemeinwohlstiftung COMÚN die bekannte Autorin & Nachhaltigkeits-Expertin Nunu Kaller verantwortlich. 

Als besondere Gäste werden nicht nur österreichische Designer*innen und Textilunternehmen mitwirken, sondern auch Aktivist*innen aus drei Kontinenten teilnehmen, die über die Erzeugung, den Handel und die Deponierung von Kleidung informieren. „Die Konsumdialoge in Hallein eröffnen einen Raum, um über die Zukunft der Textilproduktion zu sprechen. So wie bislang kann es nicht weitergehen, das zeigt auch diese wichtige Umfrage. Nicht nur Konsument*innen, sondern vor allem Politik und Wirtschaft müssen neue Hebel finden. Darüber wollen wir bei den Konsumdialogen sprechen – und wir laden alle Interessierten ein sich zu beteiligen“ so Nunu Kaller. (red)

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