••• Von Georg Sohler
Das City Center Amstetten hat sich getreu den Säulen „Shopping, Erlebnis und Genuss“ neu positioniert. Der Weg des Refurbishments ist nach einem Jahr nun abgeschlossen. Wie es dazu kam und welche Rolle vor allem die Gastronomie für Niederösterreichs größtes innerstädtisches Einkaufszentrum spielt, erklärt Katharina Gfrerer. Als Head of Center Management bei IG Immobilien verantwortet sie die rund 60 Shops und Gastronomiebetriebe im CCA.
medianet: Erläutern Sie eingangs bitte die Hintergründe, das CCA neu zu gestalten?
Katharina Gfrerer: Die Neupositionierung war ein gezielter Schritt, um das Center zeitgemäß weiterzuentwickeln und stärker an den Bedürfnissen der Besucher auszurichten. In einer Zeit veränderter Einkaufsgewohnheiten war es uns wichtig, das CCA als lebendigen Treffpunkt zu stärken. Es ging um die langfristige Sicherung unserer Rolle als größtes innerstädtisches Einkaufszentrum Niederösterreichs. Darüber hinaus lag der Fokus darauf, über den klassischen Handel hinaus Mehrwert, Aufenthaltsqualität und Begegnungsräume für alle Generationen zu schaffen. Denn die Menschen erwarten heute mehr als rein funktionales Einkaufen: Sie suchen Inspiration, Service, Genuss- und Erlebnismomente, die das Shopping mit positiven Emotionen verbinden.
medianet: Was bietet das City Center nun?
Gfrerer: Wir setzen auf einen Erlebnismix, der weit über klassisches Shopping hinausgeht. Dazu zählen sowohl internationale Marken, wie TK Maxx und H&M als auch regionale Shops sowie besondere Gastronomie- und Genussangebote. Ergänzt wird das Angebot durch ein vielseitiges Veranstaltungsprogramm, das das Publikum jeden Alters aktiv einbindet – von Modeshows bis zu saisonalen Kinderevents. Damit der Besuch so komfortabel und stressfrei wie möglich ist, stehen den Gästen zudem 840 Parkplätze mit zwei Stunden kostenfreiem Parken zur Verfügung.
medianet: Welche Rolle spielt in dem Zusammenhang vor allem die Gastronomie?
Gfrerer: Gastronomie ist heute ein unverzichtbarer Bestandteil moderner Einkaufszentren: Sie steigert die Aufenthaltsqualität, sorgt für Wohlfühlmomente beim Shoppen und schafft kulinarische Erlebnisse für Familie und Freunde. Genau hier setzt unser neuer Foodcourt an, der die Besucher des CCA über das reine Shopping hinaus dazu einlädt, bewusst Zeit zu verbringen, sich zu treffen und die gemütliche Atmosphäre zu genießen.
medianet: Mit Ciao Bella hat man dieses italienische Konzept erstmals nach Österreich geholt. Das zahlt genau darauf ein, oder?
Gfrerer: Konzepte wie Ciao Bella zeigen deutlich, dass der stationäre Handel für Konsumenten weiterhin wichtig ist. Er bietet etwas, das online nicht ersetzt werden kann: ein Erlebnis, das Genuss, Atmosphäre und persönliche Begegnungen miteinander verbindet. Solche Angebote setzen gezielt Ausrufezeichen und machen das Einkaufen im Center zu einem Mehrwert über den reinen Produktkauf hinaus.
medianet: Ist das ein Trend hinsichtlich Food-Konzepte in Shopping Centern?
Gfrerer: Wir sehen, dass man sich heute mehr erwartet als nur eine schnelle Mahlzeit: Die Gäste suchen Genuss und Vielfalt. Dementsprechend setzen wir mit unserem Foodcourt auf ein abwechslungsreiches Angebot, das zahlreiche Geschmäcker vereint und als gemütlicher Ort für alle Generationen funktioniert.
medianet: Welche Anforderungen gibt es in kleineren Städten wie in Amstetten oder Tulln, wo sie auch ein Center betreiben?
Gfrerer: Jede Stadt und ihr dazugehöriges Einzugsgebiet müssen gesondert betrachtet werden. Die Sortimentsplanung, Einkaufs- sowie Genussangebote müssen genau bzw. zielgerichtet auf die Bedürfnisse der jeweiligen Regionen zugeschnitten werden. Die zentralen Innenstadtlagen in den Bezirkshauptstädten der IG-Center sind hier ein wesentlicher Vorteil.
medianet: Was kann man vonseiten der IG Immobilien vom Stadion Center-Management umlegen und was nicht?
Gfrerer: Oft dienen uns bewährte Management-Konzepte, Know-how aus dem Unternehmen und Best Practices anderer Center als wertvolle Grundlage bzw. Orientierung. Das betrifft zum Beispiel Marketingstrategien, Eventmanagement- oder Servicekonzepte. Gleichzeitig gibt es auch Grenzen. Nicht alle Konzepte lassen sich 1:1 umlegen, da andere Märkte andere Dynamiken, Kundenfrequenzen und Erwartungshaltungen aufweisen. Wichtig ist daher, dass strategische Entscheidungen lokal angepasst werden und man in den Markt bzw. die unterschiedlichen Besuchergruppen beispielsweise mit Umfragen hineinhört.
medianet: Welche Engagements gibt es in Amstetten?
Gfrerer: Es wird großer Wert auf regionale Verbundenheit und lokale Partnerschaften gelegt. Dazu zählen unter anderem die enge Zusammenarbeit mit der Stadt Amstetten sowie der AVB, Kooperationen mit lokalen Vereinen, Schulen und Institutionen, die wir mit gemeinsamen Aktionen unterstützen. Auch Produzenten aus der Gegend werden im Gastronomiekonzept bewusst eingebunden, um die regionale Wirtschaft zu stärken. Darüber hinaus setzen wir auf lokale Events, die den Austausch innerhalb der Stadt fördern und die Besucher aus Amstetten und Umgebung aktiv einbeziehen.
medianet: Innenstadtlagen vs. Fachmarktzentren auf der grünen Wiese, traditionelle Familienbetriebe vs. große Ketten – in ländlichen Bereichen ist viel im Umbruch. Wie tauschen Sie sich mit der Wirtschaft, die nicht im Einkaufscenter ist, aus?
Gfrerer: Wir treten aktiv in den Dialog, um Synergien zu schaffen, die sowohl den Innenstadthandel als auch unser Center stärken und das Einkaufs- und Erlebnisangebot in der Region insgesamt attraktiver machen. Der Austausch mit der regionalen Wirtschaft, flächendeckende Marktforschung und regelmäßige Gespräche mit unseren Shop-Partner sind ein zentraler Bestandteil unserer Arbeit. Dabei legen wir großen Wert auf Partnerschaftlichkeit und Transparenz.
medianet: Welche Grundsätze verfolgte man bei der Neugestaltung über das Thema Food hinausgehend noch, etwa hinsichtlich Shop-Mix oder Nachhaltigkeit?
Gfrerer: Bei der Neugestaltung stehen mehrere Grundsätze im Vordergrund, wie etwa ein ausgewogener Shop-Mix, der regionale Anbieter und internationale Marken gleichermaßen miteinbezieht. Darüber hinaus verfolgen wir bereits seit Jahren ein ganzheitliches Nachhaltigkeitskonzept, das wir laufend weiterentwickeln, um ressourcenschonender und energieeffizienter zu werden. So wurde 2024 beispielsweise auf dem Dach des CCA 2 eine Photovoltaikanlage mit 2.685 Modulen installiert, wodurch wir unser Center in den sonnenreichen Monaten nahezu energieautark führen können. Außerdem wurden neue Kälte- und Heizsysteme zur Reduzierung des Energieverbrauchs und acht leistungsstarke E-Ladestationen umgesetzt. Auch das Serviceangebot wollen wir in den nächsten Jahren noch weiter ausbauen.
medianet: Wie verändert sich das Leasing in Einkaufszentren? Merken Sie in den letzten Jahren Veränderungen, etwa mehr Diskont als Marke, wie geht es den Menschen und Wirtschaftstreibenden?
Gfrerer: Wir sehen eine stetige Weiterentwicklung im Mietermix und ein Einkaufsverhalten, das sich über alle Generationen hinweg verändert. Während Diskont-Formate in manchen Bereichen stärker nachgefragt werden, achten wir bewusst darauf, ein ausgewogenes und vielfältiges Angebot zu erhalten, das den Bedürfnissen unserer Besucher auch bei wandelnden Trends gerecht wird. Für uns heißt das: Flexibilität und Anpassungsfähigkeit sind entscheidender denn je.
