„Eine starke  Gesamtleistung“
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CAREER NETWORK Redaktion 05.12.2025

„Eine starke Gesamtleistung“

Markus Gruber, Gründer und Geschäftsführer des career Institut & Verlag, über die „Best Recruiter“.

WIEN. Im Studiogespräch des medianet-TV-Formats career studio diskutierte medianet-Herausgeber Chris Radda mit Markus Gruber, Gründer und Geschäftsführer des career Institut & Verlag, die Ergebnisse der 16. Ausgabe der Best Recruiters Studie 2025/26 in Österreich und das erstmalige Gesamtranking des D-A-CH-Raums. Die Untersuchung gilt seit mehr als 15 Jahren als das umfassendste Recruiting-Benchmarking im deutschsprachigen Raum. Rund 330 Kriterien fließen jährlich in das Ranking ein, das Arbeitgeber in Österreich, Deutschland und der Schweiz vergleicht.

BRZ gewinnt in Österreich
Die diesjährige Ausgabe brachte ein knappes Rennen an der Spitze: Die Bundesrechenzentrum GmbH (BRZ) sicherte sich Platz eins im heimischen Ranking – mit minimalem Vorsprung vor dem Lebensmittelhändler Hofer KG und der Bundesimmobiliengesellschaft mbH. Besonders bemerkenswert: Sieben österreichische Arbeitgeber sind auch unter den Top Ten des D-A-CH-Rankings zu finden. Gruber wertet das als Zeichen einer „außergewöhnlich starken Gesamtleistung“ heimischer Recruiter und als wichtiges Signal für einen modernen Wirtschaftsstandort.

Die Studie zeigt die dynamischen Anforderungen an Recruiting-Teams. Faktoren wie Produktivitätsdruck, steigende Effizienzanforderungen, demografische Herausforderungen und der gleichzeitige Ausbau von Sozialprogrammen verschärfen die Lage für HR-Abteilungen. Auch der Arbeitsmarkt selbst bleibt anspruchsvoll: Trotz punktueller Job-Freezes bleibt das Anspruchsniveau der Bewerber jedoch weiterhin hoch. Laut Gruber sind diese Erwartungen weitgehend unabhängig von der wirtschaftlichen Gesamtlage. Die Branche ist mit einer hohen Fluktuationsdynamik konfrontiert: Manche Unternehmen müssen aufgrund von Pensionierungen und Strukturwandel bis zu 90% ihrer Belegschaft bis 2030 erneuern – inklusive Know-how-Transfer und Sicherheitsstandards.

Kultur top, Technik schwach
Österreichische Unternehmen gelten laut Gruber als Vorreiter im kulturellen Umgang mit Bewerbern. In puncto technologischer Innovation liege man allerdings weiterhin hinter anderen Märkten zurück.  Immerhin: 25% der heimischen Unternehmen haben bereits ein KI-Regulativ im Recruiting im Einsatz – ein Wert, der weiter steigen dürfte.  Ein Schwerpunkt des Studiogesprächs war die Bedeutung von granularen Analysewerkzeugen. Das neue „Best Recruiters“-Portal bietet Unternehmen detaillierte, personalisierte Auswertungen. Es steht sowohl den in der Studie erfassten Organisationen als auch, ohne Kosten, Firmen offen, die nicht im Ranking enthalten sind. Ziel sei es, Recruiting performance-orientiert und vergleichbar zu machen – unabhängig von Branche und Unternehmensgröße.

Mitarbeiterbindung wichtig
Neben Recruiting rückt die Bindung bestehender Mitarbeiter in den Fokus. Hier setzt das career Institut unter anderem auf die von ihr entwickelte Robin Mood-App, ein digitales Tool zur permanenten Stimmungserhebung im Unternehmen, sowie auf den Kolland-Rohner-Index, der die Mitarbeiterbindung messbar machen soll.  Das diesjährige Schwerpunktthema widmet sich der Frage nach dem Stellenwert von Berufserfahrung im Bewerbungsprozess. Grubers Fazit fällt klar aus: Die Vorstellung eines „Wunschkandidaten“, der mit 25 Jahren bereits Studium, zehn Jahre Praxis, hohe Sozialkompetenz und gleichzeitig geringe Gehaltsansprüche mitbringt, sei schlicht unrealistisch.  Unternehmen müssten lernen, potenzielle Talente breiter zu definieren – und auf Entwicklung statt Perfektion zu setzen. Auch auf die Erfahrung älterer Bewerber müsse mehr Augenmerk gelegt werden. (ah)

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