Im Höhenflug mit Steaks, Muscheln und Currywurst
© Michael Mayer
Andreas Flatscher ist in der Arbeit ein Perfektionist, er legt auch selbst Hand an und weiß, was er will: „Als Gastronom befriedige ich menschliche Grundbedürfnisse.”
DESTINATION georg biron 10.07.2015

Im Höhenflug mit Steaks, Muscheln und Currywurst

Flatschers Gastronomie Mit internationalen, auf Wien zugeschnittenen Konzepten feiert Andreas Flatscher Erfolge

Mit höchster Qualität und geschultem Servicepersonal werden in der Kaiserstraße Gäste verwöhnt.

Wien. Andreas Flatscher (40) ist ein Genussmensch. Er kann dem Leben viele schöne Seiten abgewinnen. Seine Frau Nelly beispielsweise ist Französin und wunderschön. Gern trinkt er mit ihr einen kühlen Chablis, genießt später ein herzhaftes Steak und raucht danach mit Freude eine Filterzigarette zum Espresso.

Geboren in Karlsruhe und aufgewachsen in Salzburg, landete Flatscher schließlich in Wien, wo er seine Leidenschaft für die Gastronomie entdeckte.

Beef Tartare, Steaks, Burger

Als Student an der WU jobbte er zwischen den Prüfungen als Kellner im legendären Blaustern am Döblinger Gürtel.
1998 eröffnete er sein erstes Lokal: die Wäscherei in der Laudongasse im achten Bezirk. Mit umfangreichem Frühstücksbuffet, Bieraufstrich-Broten oder Asiatischem aus dem Wok erreichte der damals 23-Jährige schnell Kultstatus bei seinen Gästen. Wenig später servierte er gleich nebenan in der Levanderia zusätzlich auch noch mediterrane Snacks.
Doch 2009 hatte er Lust auf neue Wege bekommen und ließ den achten Bezirk hinter sich.
Nachdem er eine Weile in Europas Metropolen die aktuellen kulinarischen Trends studiert hatte und in Österreich als Gastronomieberater tätig war, sperrte er im Sommer 2011 Flatschers Restaurant & Bar in der Kaiserstraße 113-115 in Wien-Neubau auf.
Das Konzept ist von Anfang an genial einfach: In lockerer, aber stilvoller Atmosphäre wird täglich zwischen 17:00 und 01:00 Uhr in streng getrennten Raucher- und Nichtraucherbereichen der Fleischeslust gefrönt.
Vor allem Beef Tartare, Steaks und Burger höchster Qualität kommen dort auf den Tisch. Das Brot für die Burger wird exklusiv für Flatscher von einem Bäcker im niederösterreichischen Retz hergestellt. Wiesbauer Gourmet liefert Steaks aus Argentinien und den USA. Cerny versorgt die Küche mit frischem Fisch, und die Riesengarnelen für den Lavasteingrill kommen von Eishken Estate.
Sowohl Gastrokritiker als auch Gäste sind begeistert. Flatscher wurde für die „Trophée Gourmet A la Carte” nominiert und könnte mit seinem Erfolg zufrieden sein. Doch er ist ein kreativer Geist mit vielen Ideen und noch lang nicht am Ende seines Weges angelangt.

Vom Steak zur Currywurst

Deshalb kann man seit Februar 2014 ein paar Häuser weiter, in der Kaiserstraße 121, täglich zwischen 17:00 und 01:00 Uhr die französische Lebensart genießen. Flatschers Bistrot & Bar ist ein kleines (rauchfreies) Stück Paris in Wien. Der Gastronom setzt neben den bewährten Steaks und Burgern auf Fisch- und Muschel-Spezialitäten sowie auf französische Weine und Champagner.
Ganz anders wird es ab kommendem Herbst direkt neben dem Bistrot zugehen. Dann eröffnet Flatscher das Berlin-Style-Currywurstlokal Zur Flotten Charlotte, in dem bis zum 1. Mai 2018 hemmungslos geraucht werden kann.

Ärger über die Bürokratie

medianet: Ihnen scheint alles ganz leicht von der Hand zu gehen. Sie sind sehr erfolgreich ...
Andreas Flatscher: Wenn ich vorher gewusst hätte, was da alles auf mich zukommt, hätte ich es sicher nicht gemacht. Ich habe mehr als 40 Angestellte, arbeite an die 16 Stunden täglich und muss mich mit der Bürokratie herumärgern.

medianet: Erzählen Sie mal ...
Flatscher: Ich musste soeben 4.000 Euro Strafe zahlen, weil ich keinen Behinderten beschäftige. Ich kann aber keine Blinden, Taubstummen oder Rollstuhlfahrer in der Küche oder im Service einsetzen.

medianet: Und was sonst noch?
Flatscher: Da sitzen wir morgen noch hier, und ich rede immer noch. Die Bürokratie ist zu unflexibel. Man kann nicht jeden Bereich per Gesetz regeln. Wien lebt sehr gut mit seiner individuellen Gastronomie, in der bis jetzt vieles möglich war. Die Gleichmacher in Brüssel nehmen darauf keine Rücksicht, die bekämpfen die Kleinen und spielen eher der Ketten­gastronomie und den Convenience Food-Produzenten in die Hände.

medianet: Warum schmeißen Sie dann nicht alles hin?
Flatscher: Weil ich diese Arbeit viel zu sehr liebe. Das ist eben genau meins: mit den Gästen reden, für ihr Wohl sorgen. Die Freude daran lasse ich mir sicher nicht von den Bürokraten wegnehmen ...

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