••• Von Reinhard Krémer
LUXOR. „Ägypten”, könnte der geneigte und weitgereiste Leser sagen, „danke, kenn ich zur Genüge – alles schon gesehen …”. „Halt ein”, wirft submissest Ihr Schreiberling ein, „aber das hier garantiert noch nicht!”
Und wahrlich, in den 30 Jahren, in denen er das Land am Nil bereist hat, ist ihm Al Moudira tatsächlich entgangen. Das kleine, aber hochfeine Hotel liegt in Luxor – aber an der Westbank, dort, wo auch die Sehenswürdigkeiten sind – fernab vom üblichen Touristenzirkus. Und es ist anders, ganz anders als alle anderen …
Reisen wie damals
Schon von der Größe – man verfügt über nur 54 Villas, Apartments, Suiten und Zimmer mit einzigartiger Ausstattung und oft mit freistehender Badewanne – ist man ganz auf den gehobenen Gast eingestellt, der individuelle Betreuung schätzt. 2002 von der Visionärin Zeina Aboukheir eröffnet, fühlt man sich mit klassisch arabischer Architektur mit Kuppeln und Bögen und einzigartigem Ambiente in die 30er des vorigen Jahrhunderts versetzt, als Reisen nach Ägypten nur einer kleinen kapitalkräftigen Oberschicht à la Hercule Poirot vorbehalten und Massentourismus noch ein gänzlich unbekanntes Wort war.
Handverlesen und einzigartig
Um Zeinas Fantasie inmitten eines selbst gepflanzten Palmenhaines zum Leben zu erwecken, fuhr sie mit ihrem kleinen Lastwagen zu Flohmärkten, Auktionshäusern und Seitenstraßen, auf denen Sammlerstücke aus verlassenen Häusern verkauft wurden. So wurde Al Moudira mit Materialien aus der Region und handverlesenen Möbelstücken aus ganz Ägypten ausgestattet; nichts gleicht dem anderen, und alles glänzt in perfekter Harmonie.
Der Speisesaal heißt Ottoman Hall und den werden Sie nur ungern verlassen wollen, seien Sie auch noch so wohlig voll von den lukullischen Genüssen, die die Küche aufbietet – das Ambiente ist mit Bögen und Kristalllustern einfach zu schön. Es verwundert nicht, dass über Al Mourida schon in Harpers Bazaar oder in der Bibel für gehobenes Reisen, Condé Nast, berichtet wurde.
Übrigens: Wenn Sie Wasser lieben, lockt nicht nur ein feiner Pool, sondern auch ein Schiff auf dem Nil mit exklusiven Kabinen, auf dem man noch den Dampf von Hercules Zigarillo wahrzunehmen vermeint – es ist Klasse pur wie eine Reise in eine längst vergangenen Epoche. Dazu passt auch die Anlegestelle, von der man den Nil in Ruhe beobachten kann. Das Tüpfelchen auf dem i ist zweifellos die klassische und mit Liebe restaurierte 60er-Jahre-Mercedes-Limousine, mit der man sich abholen lassen kann – damit der Traum von 1001-und-einer-Nacht gleich am Flughafen beginnt.
