Aluminiumbranche sieht eine glänzende Zukunft
© Aluminium 2014/Behrendt & Rausch
INDUSTRIAL TECHNOLOGY 04.12.2015

Aluminiumbranche sieht eine glänzende Zukunft

Trend zum Leichtbau und neue Einsatzbereiche neben der Mobilität lassen die Nachfrage nach dem Leichtmetall stark steigen.

••• Von Britta Biron

WIEN/DÜSSELDORF. Kaffeekapsel oder Flugzeugkomponente, Schokoladeverpackung oder Autofelge, Kraftstofftank oder Wandverkleidung, Getränkedose oder Fahrradrahmen, Motorblock oder Stromleitung, Reisekoffer oder Haushaltsfolie, Spraydose oder Rahmen für Solarmodul – kaum ein anderes Material ist so vielseitig wie Aluminium. Und künftig wird es, so waren sich die Teilnehmer des European Aluminium Congress, der vorige Woche in Düsseldorf stattfand, einig, in noch größerem Umfang zum Einsatz kommen.

Roman Stiftner, Geschäftsführer des Fachverbands Nichteisen-Metallindustrie, dazu: „Bis Ende des Jahrzehntes ist ein Anstieg des Einsatzes von Aluminium im Karosseriebau der Automobilindustrie von etwa 25 Prozent pro Jahr zu erwarten.”

Marktwachstum

Grund für die steigende Nachfrage ist vor allem der Wunsch nach möglichst leichten und daher kraftstoffsparenden Fahrzeugen. Die Gewichtsreduktion spielt auch bei Flugzeugen und Schienenfahrzeugen eine immer größere Rolle, und daher wächst auch in diesen Segmenten die Nachfrage nach dem Leichtmetall.

Helmut Wieser, Vorstandsvorsitzender des österreichischen Aluminumherstellers AMAG, die im dritten Quartal ein sattes Umsatzplus von mehr als 16% auf 232,9 Mio. € einfahren konnte, dazu: „Zahlreiche Gespräche mit Kunden, vor allem aus der Luftfahrt- und Automobilindustrie, bestätigen den Wachstumstrend. Insbesondere unsere Spezialprodukte werden von dieser Entwicklung profitieren. So wird in den nächsten fünf Jahren eine Vervierfachung des Bedarf an Walzprodukten für Automobil­karosserien erwartet.”
Daher erweitert die AMAG ihre Kapazitäten. Das neue Warmwalzwerk in Ranshofen ist bereits in Betrieb, im März 2016 startet der Bau eines neuen Kaltwalzwerks, in dem ab 2017 produziert werden wird.

Neue Produkte

Auch die Hersteller von Aluminiumprodukten rüsten sich für den erwarteten Boom mit Produktinnovationen. Ein Beispiel dafür ist die Salzburger Aluminium Gruppe (SAG), die unter anderem Druckluft- und Treibstofftanks für die Automobilindustrie herstellt und heuer den speziell für den Wohn- und Objektbereich entwickelten neuen Aluminiumwerkstoff Crealloy auf den Markt gebracht hat.

Trendthema Nachhaltigkeit

„In Zeiten sich verknappender Rohstoffreserven und vor allem teurer Energie nimmt die Bedeutung des Recyclings von Wert- und Werkstoffen immer mehr zu”, so Gwenole Cozigou, Direktor der ­Generaldirektion Industrie der EU-Kommission. Und hier zeigt sich eine weitere Stärke von Aluminium: Seine spezifische Eigenschaften bleiben auch noch nach zahlreichen Recyclingkreisläufen erhalten.

Europa ist der weltweit größte Hersteller von Sekundaäraluminium; eine Sonderstellung nimmt dabei Österreich ein.
Helmut Rechberger, Experte an der TU Wien: „Aluminium wird in Österreich ausschließlich auf ­Recyclingbasis hergestellt. Aufgrund dieser hohen Kompetenz und laufender Investitionen in Technologie und Ausbildung spielt Österreich eine führende Rolle am europäischen Markt.”
2014 sind in Österreich 520.000 Tonnen Sekundäraluminium produziert worden.

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