Die Werkstatt-Geschichte
© Kapsch Group (4)
Historie Die Ursprünge des Weltkonzerns, der heute Projekte in mehr als 44 Ländern auf allen Kontinenten plant und umsetzt, reichen bis zum Ende des 19. Jahr­hunderts zurück.
INDUSTRIAL TECHNOLOGY PAUL CHRISTIAN JEZEK 25.08.2017

Die Werkstatt-Geschichte

So mancher amerikanische Betrieb fängt in der Garage an. Der Familienkonzern Kapsch startete vor 125 Jahren in einer feinmechanischen Werkstätte durch.

••• Von Paul Christian Jezek

WIEN. Firmengründer Johann Kapsch begann 1892 in der Schottenfeldgasse mit Morse-, Telegrafen- und Telefonapparaten; 1916 erfolgte die Umwandlung in die Telefon- und Telegrafen-Fabriks-AG Kapsch & Söhne, ab 1918 begann die Fertigung von Kondensatoren.

1924 läutete Kapsch mit dem Einstieg in die Radioproduktion das heimische Rundfunkzeitalter ein, die erste Vorführung von Fernsehversuchen in Österreich fand bereits 1930 im Kapsch- Pavillon auf der Wiener Messe statt. Gemeinsam mit der Post war Kapsch auch maßgeblich am Aufbau des Telefonnetzes beteiligt. (Der Ausstieg aus der Produktion von Unterhaltungselektronik erfolgte 1985.)

Zugfunk und Verkehrssysteme

Die Geburtsstunde für Kommunikationslösungen im öffentlichen Verkehr schlug 1970: Kapsch rüstete die ÖBB mit Zugfunk aus. Dieser Markt wurde kontinuierlich ausgebaut und Repräsentanzen in Ungarn, Tschechien, Polen, der Slowakei, der Ukraine, Russland, Slowenien und Kroatien eröffnet, 1994 Aufträge von mehreren europäischen Eisenbahnen umgesetzt.

2010 übernahm Kapsch die GSM-/GSM-R-Sparte von Nortel und wurde dadurch zu einem führenden Anbieter von digitalem Zugfunk. Drei Jahre später trat Kapsch in den Markt für Kommunikationslösungen für den öffentlichen Verkehr ein – basierend auf der sogenannten TETRA-Technologie.
Die Implementierung des weltweit ersten elektronischen Mautsystems für mehrspurigen Fließverkehr auf einer Stadtautobahn kam 1999 am Melbourne City Link; Österreich folgte 2003 mit der Realisierung des weltweit größten flächendeckenden elektronischen Lkw-Mautsystems. In Rekordzeit errichtete Kapsch 2006 das elektronische Lkw-Mautsystem für Tschechien und übernahm danach auch den Betrieb des Systems. 2011 folgte Polen mit einem Auftrag für das gesamte Mautsystem auf 2.000 km Autobahnen, 5.000 km Schnellstraßen und 600 km sonstigen Verkehrswegen. 2016 dann der nächste Meilenstein: Kapsch errichtete Europas größtes integriertes Advanced Traffic Management-System in England und in den Niederlanden.
Zudem stärkte Kapsch seine Marktposition durch die Übernahme der Transportation-Sparte von Schneider Electric.

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