Im Plan und auf Schiene profitabel befördert
© ÖBB/Harald Eisenberger
INDUSTRIAL TECHNOLOGY Redaktion 25.04.2025

Im Plan und auf Schiene profitabel befördert

Die ÖBB fährt im Geschäftsjahr 2024 ein stabiles ­Ergebnis ein – trotz Hochwasser und Rezession.

••• Von Helga Krémer

Trotz Jahrhunderthochwasser und Wirtschaftsabschwung gelang es der ÖBB im Geschäftsjahr 2024 ein stabiles Ergebnis zu erwirtschaften. Dazu hatte die anhaltende Nachfrage nach Bahn und Bus ordentlich beigetragen: 511,3 Mio. Menschen sind im vergangenen Jahr mit den ÖBB gefahren. Damit konnte der Rekord aus dem Jahr 2023 noch einmal übertroffen werden – um 17,7 Mio. Fahrgäste bzw. 3,6% mehr. Das Plus brachte diesmal der Nahverkehr mit einem Zuwachs von 9,8%. Die hohe Nachfrage sorgte unterm Strich für ein Ergebnis vor Steuern (EBT) von 113,6 Mio. € – ein Plus von 2 Mio. € oder 1,8% gegenüber 2023.

„Noch nie sind so viele Menschen in Österreich mit der Bahn gefahren. Der Zuspruch und Zustrom freut mich enorm und lässt uns trotz der großen wirtschaftlichen Herausforderungen zuversichtlich in die Zukunft schauen”, so ÖBB CEO Andreas Matthä. ÖBB CFO Manuela Waldner ergänzt: „Die Wirtschaftsflaute, die hohen Energiekosten und vor allem das Hochwasser haben uns viel abgerungen. Es ist uns trotzdem gelungen, ein positives, stabiles Konzernergebnis zu erzielen.”

Zu den Geschäftszahlen

Mit Gesamterträgen von 8.997 Mio. € konnte der ÖBB Konzern gegenüber dem Vorjahr einen deutlichen Anstieg von 15,3% verzeichnen. Die Gesamtaufwendungen sind 2024 um 14,7% auf 8.289,2 Mio. € gestiegen, wobei die Aufwendungen für bezogene Leistungen im Vergleich zum Vorjahr mit 1.940,2 Mio. € um 28,9% überdurchschnittlich gewachsen sind. Darin enthalten sind vorwiegend Entgeltzahlungen für Fahrzeugmieten, Transportleistungen oder Infrastrukturbenützung an Drittbahnen. Die Materialaufwendungen haben sich um 13,8% auf 686,5 Mio. € gesteigert. Dieser Posten enthält unter anderem Aufwendungen für extern bezogenen Traktionsstrom sowie Aufwendungen für flüssige Treibstoffe. Die Personalkosten sind aufgrund des Personalwachstums (einschl. Arverio Deutschland) und der Valorisierung um 10,6% auf 3.553,9 Mio. € gestiegen, die Abschreibungsaufwendungen um 10,1% auf 1.521,4 Mio. €.

Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) des ÖBB Konzerns ist im Berichtsjahr um 21,7% auf 707,8 Mio. € (Vj: 581,7 Mio. €) angewachsen. Das Finanzergebnis beträgt –594,2 Mio. € nach –470,1 Mio. € im Vorjahr.
Vorwiegend bedingt durch die Investitionen in das Sachanlagevermögen hat sich im Jahr 2024 die Bilanzsumme des ÖBB Konzerns um 8,1% auf rund 44,2 Mrd. € erhöht. Die Sachanlagenintensität steigt um 0,6% auf 89,8%.

Investitionen 2024

Bei großen und langjährigen Infrastrukturprojekten kamen die ÖBB sichtbar voran: Bei der baulichen Fertigstellung der Koralmbahn, beim finalen Durchschlag für den Semmering Basistunnel und bei der Inbetriebnahme von neuen Kraftwerken, um die ÖBB energieunabhängiger zu machen.

Schließlich soll der Eigenversorgungsanteil von Bahnstrom bis 2030 von 60% auf 80% erhöht werden.
Auch am Großprojekt Brenner Basistunnel wurde intensiv gearbeitet. Darüber hinaus wurden Digitalisierungsprojekte, Elektrifizierungen und Bahnhofsmodernisierungen durchgeführt. Im Personenverkehr wurde in die sukzessive Modernisierung der Flotte investiert – 30 neue Fahrzeuge kamen alleine 2024 dazu. Weitere 120 neue Züge sollen in den nächsten zwei Jahren folgen.
Besonders erfreulich sei laut Matthä der Umstand, dass sich die Zahl der Bahnreisenden deutlich dynamischer als das Wachstum der Bevölkerung entwickle. In den vergangenen zehn Jahren sei sie um 27% gewachsen, die Bevölkerung im gleichen Zeitraum um acht Prozent. „Die Investitionen zahlen sich aus, Bahn wirkt”, so der Bahnchef.

Ausblick ins laufende Jahr

2025 bereiten sich die ÖBB intensiv auf einen enormen Wachstumssprung vor. Die 130 km lange neue Koralmbahnstrecke ermöglicht im ÖBB Personenverkehr eine geplante Angebotsausweitung von rund 30% im Fern- und Interregio-Verkehr in ganz Österreich. Die Hauptstädte Graz – Klagenfurt werden erstmalig in nur 45 Minuten mit dem Zug verbunden sein. Auch ist die Koralmbahn ein wichtiges Teilstück der neuen Südstrecke und damit des Baltisch-Adriatischen Korridors, der die Ostsee mit der Adria verbindet und den Güterverkehr künftig stärken soll.

Matthä dazu: „Wir bauen das Schienennetz weiter aus. Die Eröffnung der Koralmbahn wird einen urbanen Ballungsraum mit über 1,1 Mio. Menschen mit enormen wirtschaftlichen Chancen entstehen lassen. Im Dezember 2025 läuten wir eine neue Ära der österreichischen Mobilität im Süden ein.”

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