„Klare Richtung”
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Masterminds Susanne Reichl, Director Media Measurement bei GfK, und ARA-Vorstandssprecher Harald Hauke präsentierten das „ARA Circular Economy Barometer”.
INDUSTRIAL TECHNOLOGY Redaktion 20.10.2023

„Klare Richtung”

ARA Circular Economy Barometer 2023 Index flacht zwar leicht ab. Investitionen in Kreislaufwirtschaft boomen dennoch.

WIEN. Zum fünften Jahr in Folge präsentierte die ARA gemeinsam mit GfK das „ARA Circular Economy Barometer”, einen Index, der den Status der Kreislaufwirtschaft in österreichischen Unternehmen misst. Inmitten von Krisen ist dieser heuer leicht gesunken. „Die Wirtschaft hat sich gerade erst von Corona erholt, um gleich wieder vor Herausforderungen wie Ukrainekrieg, Energiekrise und Inflation gestellt zu werden. Angesichts all dieser Krisen und auch Insolvenzen jedoch steht der Barometer noch immer in Richtung Kreislaufwirtschaft. Das ist mehr als positiv zu bewerten und gibt eine klare Richtung vor”, erklärt ARA-Vorstandssprecher Harald Hauke den Index, der auf einer Skala von 0–100 in diesem Jahr bei 57 liegt, nach 59,2 im Jahr 2022.

Investitionswillen …

Kreislaufwirtschaft wird weitgehend als Chance verstanden, das äußert sich auch in den Investitionen, die trotz aktueller Krisenherde spürbar gestiegen sind. Acht von zehn Unternehmen in Österreich haben in die Kreislaufwirtschaft investiert, bei Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitenden sind es sogar neun von zehn.

Insgesamt 21% der Gesamtinvestitionen flossen 2022 in Circular Economy. Damit geht jeder fünfte investierte Euro in die Kreislaufwirtschaft, 2021 waren es noch 14% und damit nur jeder siebte Euro. „Auch in den nächsten drei Jahren bleibt Zirkularität auf der Unternehmensagenda, so planen knapp 60 Prozent Investitionen in die Circular Economy, dieser Anteil steigt mit der Betriebsgröße”, erläutert Susanne Reichl, Director Media Measurement bei GfK.
Verantwortlich für das Thema Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft ist Großteils die Geschäftsführung (88%), in Unternehmen mit 50 und mehr Mitarbeitenden gibt es teilweise auch eigene Stabstellen (25%).

… trifft auf Kostenfragen …

Gesellschaftliche Verantwortung, Klimaschutz sowie die Schonung knapper Ressourcen gelten als die drei wichtigsten Beweggründe Maßnahmen in Kreislaufwirtschaft umzusetzen: Für fast neun von zehn Unternehmen ist diese auch Teil der Unternehmensstrategie – kleinere Unternehmen mit bis neun Mitarbeitern sehen diese noch stärker im eigenen Geschäftsmodell verankert. Unterstützung wünschen sich Betriebe vor allem bei Rechtsfragen und dem Einsatz von Sekundärrohstoffen. Bei größeren Unternehmen mit 50 und mehr Mitarbeitern kommen Fragen zu finanziellen Mitteln und Digitalisierung der Wertschöpfungskette hinzu. Dies ergänze sich auch mit den Hindernissen bei der Umsetzung für Kreislaufwirtschaft: zu hohe Kosten, komplexe Gesetzgebung und fehlendes Know-how.

Wie bereits in den Jahren zuvor wollen sich Unternehmen noch stärker auf die Reduktion von Abfällen (94%), getrennte Sammlung (92%), die Forcierung von Wiederverwendung (89%) aber auch den Einsatz von ­Recyclingmaterial (69%) fokussieren.

… und Bewusstseinbildung

Gerade im Hinblick auf das EU-Kreislaufwirtschaftspaket gewinnen Rechts- und Investitionssicherheit sowie der Ersatz von Primärrohstoffen weiter an Bedeutung. Eine Maßnahme nimmt bei den befragten Unternehmen jedoch eine zentrale Position ein: die Bewusstseinsbildung bei Konsumenten für Nachhaltigkeitsthemen.

Unsicherheiten klären

„Neue EU-Regelungen sorgen bei vielen Unternehmen für Unsicherheiten. Wir beobachten aktuell eine abwartende Haltung. Auch im Hinblick der korrekten Erfüllung rechtlicher Verpflichtungen entsprechend des Abfallwirtschaftsgesetzes fühlen sich Betriebe vor allem auf externe Hilfe angewiesen”, konstatiert Hauke und meint: „Trotz dieser Herausforderungen sehen die Unternehmen beim Thema Kreislaufwirtschaft auch künftig die Chancen. So, wie die Wirtschaft gefordert wird nachhaltig zu handeln, bedarf es jedoch auch Anstrengungen seitens der Politik und das Bewusstsein bei der Bevölkerung. ” (hk)

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