„Klimageräte müssen ­State of the Art sein“
© Daikin
INDUSTRIAL TECHNOLOGY Redaktion 28.11.2025

„Klimageräte müssen ­State of the Art sein“

Alexander Springler, GM Daikin Österreich, über F&E und wie Daikin bei der Dekarbonisierung Europas mithilft.

Bahnbrechenden Ideen, technologische Innovationen und engagierte Menschen – das sind die Erfolgsrezepte, die das japanische Technologieunternehmen seit dem Jahr 1924 zu einem weltweit agierenden Konzern wachsen ließ. Alles begann in Osaka mit der Herstellung von Flugzeugkühlern. Heute sorgt Daikin mit weltweit 103.500 Mitarbeitern in 173 Ländern für zukunftssichere Lösungen für Heizung, Kühlung, Lüftung, Luftreinigung und Kältetechnik. In Österreich ist Daikin seit 26 Jahren tätig und trotz negativer konjunktureller Trends konnte das Unternehmen im Vergleich zum Vorjahr ein Wachstum von mehr als 42% verzeichnen.  medianet-Herausgeber Chris Radda sprach kürzlich mit Alexander Springler, seit März dieses Jahres General Manager von Daikin Österreich, über die Erfolgsgeschichte des Unternehmens und den Siegeszug der Daikin-Wärmepumpen.

medianet: Was sind eigentlich die zentralen Treiber dieses Wachstums und wo sehen Sie denn die größten Herausforderungen in Österreich?
Alexander Springler: Wir konnten tatsächlich ein außergewöhnliches Wachstum verzeichnen, das stark durch das Geschäft mit Klimageräten, sowohl in privaten Haushalten als auch in Unternehmen, getrieben wurde. Das ist einerseits durch das Wetter beeinflusst, denn je mehr Wärmephasen es gibt, desto mehr Spontankäufe werden getätigt. Zudem liefern wir Lösungen für die Dekarbonisierung. Da vor allem der Gebäudesektor noch sehr von fossilen Energieträgern abhängt, kann in diesem Bereich noch sehr, sehr viel erreicht werden. Insofern ist der Ausblick für die nächsten 15 Jahre durchaus positiv.
Allerdings ist das Geschäft mit Wärmepumpen für Ein- und Zweifamilienhäuser durch den Stopp der Förderungen schwieriger als im vergangenen Jahr.

medianet: Es sollte also bald neue Fördermodelle geben?
Springler: Das wird uns natürlich ein bisschen helfen. Ganz wichtig ist eine langfristige Planbarkeit von Vorgaben, Anforderungen und Rahmenbedingungen. Die Politik muss diese Rahmenbedingungen setzen und sie nicht bloß ankündigen. Das wünschen wir uns einfach in allen Bereichen.  Eine längere Zeitspanne zwischen Ankündigung und effektiver Umsetzung ist immer ein bisschen problematisch. Es gibt auch bei der Klimatisierung Gesetze, in dem Fall die österreichische Kälteanlagenverordnung, die bereits seit Jahren überarbeitet werden sollte, da sie aus dem Jahr 1969 stammt. Es wird immer noch diskutiert und nicht beschlossen. Das sind alles ­Themen, die uns bremsen und kein größeres Wachstum zulassen.

medianet: Wie verteilt sich Ihr Umsatz zwischen privaten Haushalten, dem Gewerbe- und dem Industriesektor?
Springler: Rund 55 Prozent unseres Geschäftes findet mit Produkten statt, die eher für den privaten Gebrauch geeignet sind. Das soll nicht heißen, dass sie nicht auch gewerblich eingesetzt werden können. Gewerbe und Industrie machen zusammen den Rest aus, wobei sich der gewerbliche Bereich in verschiedene Sparten aufteilt.

medianet: Förderungen sind natürlich immer ein Umsatz- und Verkaufstreiber, das kann man bei Elektroautos beobachten. Experten meinen, dass es nicht so sehr auf die Höhe der Forderungen ankommt, sondern auf die Verlässlichkeit, damit die Menschen auf Monate hinaus planen können.
Springler: Ich sehe das auch so. Es ist grundsätzlich eine gewisse Langfristigkeit bei einer Förderung notwendig. Das kann aber auch bedeuten, dass eine Förderung für die kommenden fünf Jahre beschlossen wird und danach Schluss ist. Es könnten auch Ziele vorgegeben werden und nach deren Erreichen enden auch Förderungen. Ich bin grundsätzlich immer ein Befürworter, Dinge so zu fördern, dass deren Betrieb unterstützt wird, also die Nutzung und nicht so sehr die Anschaffung. Ich erachte das grundsätzlich für sinnvoller, denn jede Förderung bei der Anschaffung wirkt inflationstreibend. Ich denke, dass wir so einen wesentlich langfristigeren positiven Effekt sehen würden. Ein weiteres Problem ist unsere Kapazität, denn wenn die Nachfrage explodiert, erzeugt das einen Flaschenhals bei der Produktion.

medianet: Obwohl Daikin ein japanisches Unternehmen ist, verfügen Sie über Produktionsstätten in Europa. Damit ergibt sich ein kleinerer ökologischer Fußabdruck, als wenn die Geräte verschifft werden …
Springler: Wir sind ein globales Unternehmen, aber es ist sehr wichtig, Produkte für lokale Anforderungen zu produzieren. Daikin trägt diesem Umstand seit vielen Jahren Rechnung und wir betreiben in vielen europäischen Ländern Werke und auch Entwicklungsabteilungen.  Neben unserer ökologischen Verantwortung empfinden wir ein sehr starkes Commitment zu Europa und zum Europäischen Wirtschaftsraum, anstatt Produkte zu einem günstigeren Preis zu importieren. Wir verfolgen den Ansatz, dass wir in Europa für Europa produzieren; dass in die Entwicklung jeder ausgelieferten Maschine europäisches Hirnschmalz mit japanischer DNA eingeflossen ist. Damit werben wir auch und es ist sicher einer unserer USP.

medianet: Daikin hat sich zum Ziel gesetzt, bei der Dekarbonisierung Europas bis zum Jahr 2050 mitzuhelfen.
Springler: Wir haben bereits im Jahr 2006 die ersten Wärmepumpen auf den Markt gebracht. Damals war es noch nicht so klar, dass der Markt groß ist und dass es sich auszahlen wird. Damals war die Wärmepumpe am Heizungsmarkt noch eher ein Exot und wir wurden ein bisschen belächelt.

medianet: Zudem verwendet Daikin das neue umweltwerträgliche Kältemittel R290.
Springler: Dass der Weg in Richtung Propan, also hin zu R290 ging, ist auch sehr den Vorgaben der Grenzwerte bei Kältemitteln und der entsprechenden Europäischen Gasverordnung geschuldet. Daikin hat sich dabei ein bisschen mehr Zeit bei der Entwicklung gelassen, denn wir legen sehr viel Wert auf die Sicherheit im Betrieb, denn Propan birgt gewisse Risken.
Neben dem Sicherheitsaspekt ist auch die Technologie, die wir verwenden, erwähnenswert, die nun zu einem Micro Channel-Wärmetauscher weiterentwickelt wurde. Unser Produkt Daikin Altherma 4 H ist seit Oktober auch in Österreich verfügbar.

medianet: Apropos Österreich. Wie ist Daikin hierzulande aufgestellt?
Springler: Wir beschäftigen mehr als einhundert Mitarbeiter, wobei 120 Personen im Vertrieb, im Kundendienst und im Office tätig sind. Zudem verfügen wir über einen großen Standort in Wien. Im 23. Bezirk, wo auch unser Headquarter für Central Eastern Europe angesiedelt ist, arbeiten noch einmal rund einhundert Personen.  Wir haben in der Shopping City in Vösendorf einen Flagship Store etabliert, wo jeder Konsument direkt von uns beraten werden kann und wir jene Lösung finden, die er benötigt – sei es eine Klimaanlage oder eine Wärmepumpe, für ein Ein- oder Zweifamilienhaus. Natürlich ist auch die Abwicklung direkt mit uns kein Problem. Bei der Klimatisierung ist Daikin in Österreich Marktführer, bei den Wärmepumpen sind wir unter den Top fünf.

medianet: Haben Sie für Konsumenten schon jetzt einen Tipp für den nächsten Sommer?
Springler: Rechtzeitig planen! Es ist grundsätzlich so, dass man, überspitzt gesagt, im Winter eine Klimaanlage plant und im Sommer eine Wärmepumpe. Oft vergessen wird, dass auch Genehmigungsverfahren nötig sein können, die Zeit brauchen.

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