Mehr raus, billiger rein
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INDUSTRIAL TECHNOLOGY Redaktion 26.04.2024

Mehr raus, billiger rein

Im Vorjahr konnte Österreichs Außenhandel über das niedrigste Handelsbilanzdefizit seit 2007 jubeln. Günstigere Energiepreise halfen dem Im-, aber auch dem Export.

WIEN. Laut vorläufigen Ergebnissen von Statistik Austria wurden im Jahr 2023 Waren im Wert von 201,64 Mrd. € nach Österreich importiert, um 6,3% weniger als im Vorjahr. Im gleichen Zeitraum wurden Waren im Wert von 200,55 Mrd. € exportiert, um drei Prozent mehr als 2022. Daraus resultiert ein Handelsbilanzdefizit von 1,09 Mrd. €, nach 20,59 Mrd. im Jahr 2022.

„Deutlich günstigere Gasimporte und hohe Anstiege bei den Exportwerten von Maschinen und Fahrzeugen sowie chemischen Erzeugnissen haben das Handelsbilanzdefizit Österreichs im Jahr 2023 auf rund eine Milliarde Euro gedrückt. Das ist das geringste Defizit seit mehr als 16 Jahren. Im Jahr 2022 lag der Wert der Importe vor allem aufgrund der massiv gestiegenen Energiepreise noch um mehr als 20 Mrd. Euro über dem der Exporte”, so Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas.

Zuwächse und Abnahmen

Maschinen und Fahrzeuge waren mit einem Einfuhranteil von 34,5% und einem Ausfuhranteil von 37,5% auch 2023 wieder die bedeutendste Produktgruppe im österreichischen Außenhandel, dabei stiegen die Importe um 5,6% auf 69,55 Mrd. € und die Exporte um 8,2% auf 75,22 Mrd. €. Die weiteren wertmäßig stärksten Produktgruppen bei den Exporten waren bearbeitete Waren (−8,3% auf 39,24 Mrd. €), chemische Erzeugnisse (+18,8% auf 34,55 Mrd. €) und sonstige Fertigwaren (−2,3% auf 19,85 Mrd. €). 84,2% der österreichischen Ausfuhren konzentrierten sich 2023 auf diese vier Produktgruppen.

Die stärksten absoluten Abnahmen im Import verzeichneten Brennstoffe und Energie (−32,7% auf 18,25 Mrd. €). Innerhalb dieser Produktgruppe wies vor allem die Untergruppe Gas eine sehr hohe Wertabnahme (−45,3%) gegenüber 2022 auf, während die Importmenge im gleichen Zeitraum mit einem Plus von 6,8% leicht zunahm.

Globale Ein- und Ausfuhren

Aus den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union importierte Österreich im Jahr 2023 Waren im Wert von 130,21 Mrd. € (−7,1%). Der Wert der in diese Länder exportierten Waren verzeichnete mit +2,6 % eine Zunahme gegenüber 2022 und betrug 137,16 Mrd. €. Das Handelsbilanzaktivum mit der Europäischen Union belief sich auf 6,95 Mrd. €, nach einem Defizit von 6,56 Mrd. € im Jahr 2022. Knapp 70% des österreichischen Außenhandels (Intra-EU-Importe: 64,6%, Intra-EU-Exporte: 68,4%) wurden mit den EU-Mitgliedsstaaten abgewickelt.

Der Außenhandel mit Drittstaaten zeigte im Vergleich zum Vorjahr bei den Importen (−4,8% auf 71,42 Mrd. €) eine leichte Abnahme, bei den Exporten (+3,9% auf 63,38 Mrd. €) hingegen eine leichte Zunahme. Dadurch verringerte sich das Handelsbilanzdefizit mit Drittstaaten von 14,03 Mrd. € im Jahr 2022 auf 8,04 Mrd. €. Mehr als 30% des österreichischen Außenhandels (Extra-EU-Importe: 35,4%, Extra-EU-Exporte: 31,6%) wurde mit Partnerländern abgewickelt, die keine EU-Mitgliedsstaaten sind

Wohin am Treppchen

Österreichs wichtigster Handelspartner ist nach wie vor Deutschland mit einem Anteil von 31,7% bei den Ein- und 29,2% bei den Ausfuhren. Mit deutlichem Abstand haben hier die USA (7,4%) und Italien (6,2%) die Plätze 2 und 3 getauscht.

Abermals sehr signifikant hinter Deutschland liegen China (7,5%) und Italien (6,4%) bei den Importen unverändert auf Platz 2 und 3. (hk)

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