Sonne im Herzen und Strom vom Dach
© Verbund/Edelmayer
INDUSTRIAL TECHNOLOGY Redaktion 13.12.2024

Sonne im Herzen und Strom vom Dach

Das kongeniale Verbund-Magna Powertrain-Projekt ist beendet: ­Österreichs größte Photovoltaik-Carports sind in Betrieb.

••• Von Helga Krémer

Mit Österreichs größten PV-Carport-Anlagen von Verbund an den steirischen Magna Powertrain-Standorten Lannach und Ilz setzt das Unternehmen für Mobilitätstechnologien neue Maßstäbe für die Energie- und Mobilitätswende.

Mit der offiziellen Inbetriebnahme der Anlagen Ende November wurde ein bedeutender Schritt in Richtung Klimaneutralität gemacht.
Die beiden Magna Powertrain-Standorte in den steirischen Gemeinden Lannach und Ilz werden ab sofort mit 4,7 MWp installierter Leistung von PV-Carports versorgt. Insgesamt wurden 1.470 Stellplätze mit PV überdacht und 160 davon mit E-Ladepunkten ausgestattet. Zusätzlich wurden auf den Dachflächen der Produktionsanlagen weitere 6,7 MWp Photovoltaik-Module installiert. Die Sonnenenergie von insgesamt 11,4 MWp aus knapp 27.000 PV-Modulen fließt direkt in die Produktion von diversen Antriebsstranglösungen – zu welchen auch ein breites Elektrifizierungsportfolio zählt – und gleichzeitig auch in die E-Ladeinfrastruktur an den Standorten. Das entspricht in etwa dem jährlichen Stromverbrauch von 4.000 österreichischen Haushalten. Beeindruckend dabei ist die unglaubliche Einsparung von rund 1.800 t CO2 pro Jahr.

Massive Investments

„Wir bei Magna sind bestrebt, mit unseren Produkten und Prozessen einen Unterschied zu machen und uns weiterhin um unsere Mitarbeiter und die Gemeinden, in denen sie leben, zu kümmern”, betont Martin Kiessner-Schatz, General Manager Magna Powertrain Lannach/Ilz. „Mit Österreichs größtem PV-Carport und Ladeinfrastruktur für Elektroautos sind wir Vorreiter bei der Mobilitätswende, unterstützt von unserem zuverlässigen Ökostrom-Partner Verbund”, streut Kiessner-Schatz dem Energieunternehmen Rosen.

Als führendes heimisches Energiewendeunternehmen treibe Verbund zukunftsweisende Technologien voran und investiere massiv in den Ausbau erneuerbarer Energien, sagt Susanna Zapreva, Chief Renewables Officer (CRO) der Verbund AG, und betont: „Um die grüne Transformation unserer Wirtschaft voranzutreiben, braucht es Unternehmen, die entschlossen mit uns gemeinsam den Weg Richtung Klimaneutralität vorangehen. Daher freuen wir uns besonders über die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit einem innovativen Unternehmen wie Magna in Lannach und sind stolz darauf, Österreichs größtes PV-Carport gemeinsam realisiert zu haben.”

Verbrauch ohne Netz

Die Photovoltaik-Anlagen wurden an das Stromverbrauchs-profil der beiden Standorte angepasst und stellen sicher, dass nahezu 100% des erzeugten Stroms direkt in die Industrieproduktion fließen. Angenehme Nebeneffekte sind die Reduktion des CO2-Fußabdrucks und die Entlastung der Stromnetze, denn Strom, der direkt vor Ort verbraucht wird, muss nicht im Netz transportiert werden und erhöht damit die Wirtschaftlichkeit der Anlagen.

Solide Kooperation

Um ein solches Vorzeigeprojekt erfolgreich umzusetzen, müssen neben den zahlreichen Genehmigungsthemen auch einige Herausforderungen gemeistert werden. Deshalb arbeiteten die Teams von Magna und Verbund engagiert zusammen, um das Projekt gemeinsam erfolgreich verwirklichen zu können.

Unter anderem wurden in enger Kooperation mit dem Austrian Institute of Technology (AIT) nach Möglichkeiten zur Erhöhung des PV-Wirkungsgrades gesucht. Dazu wurden die bifazialen Carport-Anlagen, die sowohl die Reflexionsstrahlung von oben als auch die Diffusionsstrahlung von unten in Energie umwandeln, ausführlichen Belastungstests unterzogen. Der gewählte Anlagenaufbau verzichtet auf eine Dachkonstruktion für die Carports. Die Module werden direkt auf die Träger montiert, was Kosten spart und – weil eben bifazial, sowohl Modulvorderseite als auch -rückseite sind photoaktiv – zu einem höheren Energieertrag führt.
Weiters wurden nach intensiven Gesprächen mit dem Netzbetreiber an beiden Standorten je zwei Trafokompaktstationen installiert, um eine effiziente und zuverlässige Energieübertragung zu gewährleisten.

Im Schatten der PV-Module

Eine Besonderheit des Projekts ist die direkte Kopplung an die E-Ladepunkte. An den knapp 160 Ladepunkten werden Flottenfahrerinnen und -fahrer, Mitarbeitende, aber auch Besucherinnen und Besucher zukünftig Sonnenstrom direkt von den PV-Carports in ihre E-Fahrzeuge laden. In Lannach sind über 112 Ladepunkte installiert, in Ilz sind 48 Ladepunkte realisiert, beide Standorte mit der Option auf Erweiterung.

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