Stabile transatlantische Wirtschaftsbeziehungen
© Amerikanische Handelskammer in Österreich/APA-Fotoservice/Hörmandinger
INDUSTRIAL TECHNOLOGY Redaktion 03.03.2023

Stabile transatlantische Wirtschaftsbeziehungen

AmCham-Präsident Michael Zettel und US-Botschafterin Victoria Reggie Kennedy legen gemeinsame Studie vor.

••• Von Helga Krémer

Die starken und beständigen Wirtschaftsbeziehungen zwischen den USA und Österreich hätten den Krisen der letzten Jahre erfolgreich getrotzt, erklärt Michael Zettel, Präsident der Amerikanischen Handelskammer in Österreich (AmCham) und Country Managing Director von Accenture Österreich, anlässlich der Präsentation der gemeinsamen Studie von AmCham und Accenture zu der Entwicklung der transatlantischen Handelsbeziehungen. Österreich verzeichnet eine positive Handelsbilanz, und der Zielmarkt USA gewinnt zunehmend an Bedeutung.

Die US-Botschafterin in Österreich, Victoria Reggie Kennedy, betonte das große Interesse der USA, die transatlantischen Wirtschaftsbeziehungen zu Österreich und Europa weiter zu stärken und Handelsbarrieren abzubauen.

Bronze an USA

Die USA sind für Österreich der wichtigste Handelspartner außerhalb der EU. „Die Staaten sind für die heimischen Unternehmen der drittwichtigste Zielmarkt und der wichtigste außerhalb der Europäischen Union”, so Zettel. Österreich exportiert Waren im Wert von 11,1 Mrd. € in die USA. Das sind 6,7% der Gesamtexporte. Nach Deutschland exportieren österreichische Unternehmen einen Warenwert von 49,9 Mrd. €, gefolgt von Italien mit 11,2 Mrd. €.

Die Studie zeige laut Zettel auch die Verlässlichkeit der USA als Handelspartner, denn die Fluktuation im Warenhandel schwankte sogar in den Krisenjahren 2020 bis 2022 kaum. „Der Handel ist robust, resilient und krisenresistent.”
„Der transatlantische Handel ist von Schlüsseltechnologien geprägt”, erklärt Philipp Krabb, Research Lead Accenture Österreich und Co-Autor der Studie. „Der Anteil von Hochtechnologiegütern am Gesamtwarenhandel beträgt zwischen 65 und 70 Prozent”, so Krabb.
Zu den Branchen zählen chemische und pharmazeutische Produkte, Teile für Luftfahrt, Raumfahrt oder Kfz, Maschinen, optische und elektronische Geräte.
„Die Top 50-US-Unternehmen in Österreich sind Wachstums-treiber für die heimische Wirtschaft. Sie verantworten 2,6 Prozent des BIP, schaffen und sichern 133.000 Arbeitsplätze und zahlen 4,7 Mrd. Euro an Steuern und Abgaben in Österreich”, führt Zettel weiter aus. Gleichzeitig investieren österreichische Unternehmen in ihre US-Standorte.

Wachstum & Lieferketten

Das Investitionsvolumen österreichischer Unternehmen in den USA beträgt 14 Mrd. €. „Österreichische Unternehmen verstärken ihre Präsenz auf dem US-Markt”, bestätigt Krabb und nennt zwei Beispiele: „Red Bull hat einen Marktanteil von 43 Prozent bei Energy Drinks in den USA. 2019 haben sie ein Produktions- und Abfüllwerk in Arizona eröffnet und ab 2027 werden sie ein Verteilzentrum in North Carolina betreiben. Ihr Investitionsvolumen liegt bei 650 Mio. Euro. Die Alpla Group ist bereits heute mit 17 Standorten in den USA vertreten. Die Staaten sind für das Vorarlberger Verpackungsunternehmen das zweitwichtigste Produktionsland.”

Die Studie bestätige Krabb zufolge, dass die starken und langfristigen Wirtschaftsbeziehungen die Basis für die stabilen Lieferketten seien. Österreich habe sich zu einem bedeutenden Zulieferer für die US-Wirtschaft entwickelt. Die Lieferungen von Vorleistungen haben sich seit dem Jahr 1990 verfünffacht. Die Zulieferungen aus den USA wiederum sind vor allem für die österreichische Industrie entscheidend.

Investitionskaiser USA

„Die österreichischen Start-ups profitieren von hohen US-Investitionen. Die USA sind Investitionskaiser”, erläutert der Accenture Research Lead. Zum einen sind die USA der wichtigste Venture-Capital-Investor außerhalb Europas für die heimischen Jungunternehmen, zum anderen investieren sie besonders hohe Summen in den späteren, kapitalintensiveren Finanzierungsrunden.

Beziehung stärken

„Gerade in stürmischen Zeiten sind verlässliche Partner entscheidend. Wir sehen hier ein enormes Potenzial. Unsere transatlantische Beziehung müssen wir mit einem Netzwerk, Wissensaustausch und Freihandel stärken”, sagt Rechtsanwalt Martin Brodey, Legal Advisor der AmCham, und unterstreicht abschließend: „Ein hoher Stellenwert der Rechtsstaatlichkeit und eine Wertegemeinschaft sind in Zeiten, in denen Geopolitik wieder eine fundamentale Rolle spielt, entscheidend.”

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