GroupM bündelt eigenes Influencer-Know-how
© Daniel Schaler
Kompetenz Martin Distl (Managing Director [m]Studio), Sandra Rindler (Content Manager & Lead Influencer Marketing [m]Studio).
MARKETING & MEDIA Redaktion 26.08.2022

GroupM bündelt eigenes Influencer-Know-how

Mit der Ansiedelung des Influencer-Marketings bei [m]Studio schafft man eine zentrale Kompetenzstelle.

••• Von Dinko Fejzuli

Internationale Player wie Coca-Cola, dm, Emmi, Interspar, Mondelez, Sky und viele mehr setzen auf die Expertise der GroupM-Agenturgruppe, die Teil der weltweit größten Kommunikationsagentur WPP ist. Nun zentralisiert die hausinterne Content & Creativity Unit der GroupM Austria, [m]Studio, das Influencer-Marketing „und vergrößert damit die Angebotspower über alle Agenturen innerhalb der Gruppe”, so [m]Studio in einer Aussendung.

Auf Entwicklung reagieren

Mit dieser Neusortierung reagiert man auf die Entwicklung und die Bedürfnisse am Markt, denn: Speziell auf den Social ­Media-Plattformen Instagram und YouTube haben sich zahlreiche Influencer etabliert, einen Namen gemacht und sorgen mittlerweile in der D-A-CH-Region für ein Marktvolumen von 990 Mio. € (Quelle: Statista 2022). „In Österreich nutzt mittlerweile ein Drittel der Gesamtbevölkerung Instagram, womit zusätzlich belegt ist, dass Social Media und, verknüpft damit, Influencer-Mar-keting im Kommunikationsmix von Unternehmen nicht mehr wegzudenken ist”, so [m]Studio.

„Mit der Bündelung des Influencer-Marketings in [m]Studio schafft die GroupM eine zentrale Kompetenzstelle für alle Agenturen innerhalb der Gruppe. Die internationale Influencer-Plattform Inca der WPP, Inhouse-Technologien und Discovery Tools sowie eine enge Zusammenarbeit mit den besten Influencer-Agenturen des Landes fließen hier direkt zusammen und schaffen eine wahre Power-Unit. So kann und wird ein zielgerichteter, perfekter Fit zwischen Marke und Influencer zusammengestellt, um Markenbekanntheit, Markenbindung, Interesse, Neugier und Interaktion zwischen Marke und Target Group zu erhöhen und zu stärken”, so [m]Studio Managing Director Martin Distl, den media­net mit Sandra Rindler, Content Manager & Lead Influencer Marketing, zum Talk bat.


medianet:
Frau Rindler, Herr Distl, was genau verbirgt sich hinter der Neuordnung und welchen Vorteil bietet sie für potenzielle Kunden?
Martin Distl: Wir hatten bis jetzt schon in jeder unserer Mediaagenturen Expertinnen und Experten für Influencer-Marketing. Nachdem das Thema die letzten ein bis zwei Jahre stark angestiegen ist, haben wir hier den logischen nächsten Schritt getätigt und das Thema Influencer-Marketing ausgebaut und unser Team dafür aufgestockt. In [m]Studio befindet sich seit Sommer das Kompetenzzentrum der GroupM für Österreich rund um Content Creation für unterschiedliche Social Media-Kanäle, außerdem gibt es hier viele Synergien mit den von uns angebotenen Produkten wie LiveShopping & SocialCommerce. Wir haben aber nicht nur mit Inca eine internationale Influencer-Plattform, sondern auch direkte Kontakte zu zahlreichen Agenturen und Influencern und vor allem die besten Tools, Software und Technologien, die von der Analyse, über effizientes Kampagnenmanagement samt Freigabeprozesse sowie den wichtigen Reportings für unsere Kunden ein umfassendes Service bieten.

medianet:
Für jene, die noch nicht mit Ihnen zusammengearbeitet haben: Wie sieht denn eine Influencer-Kampagne von [m]Studio aus?
Sandra Rindler: Je nach Kundenbedürfnissen und Zielen abgestimmt, unterstützen wir unsere Kunden. Das können einzelne Phasen in einer Influencer-Kampagne sein oder der gesamte Prozess. Im Detail: Die Suche nach auf Brand & Zielgruppe passenden Influencern, eine kreative Leitidee für Influencer-Kampagnen oder Aktivierungsideen mit Influencern für bestimmte Anlässe (Influencer Events, Launch Events, Consumer Events,…) entwickeln, eine langfristige Influencer-Strategie oder eine gesamte Influencer-Kampagne entwickeln.

medianet:
Wenn auch von vielen, die wenig damit zu tun haben, belächelt und von einigen Protagonisten durch deren Verhalten in ein schiefes Licht gerückt: Welchen Stellenwert hat Influencer-Marketing innerhalb des Marketingmix?
Rindler: Influencer-Marketing kann den Marketingmix jedes Unternehmens bereichern. Wie Umfragen und Studien zeigen, ist Influencer-Marketing in vielen Fällen glaubwürdiger als die klassische Werbung. Hier habe ich das ‚Girl/Boy-Next-Door-Prinzip'. Ich ‚kenne' die Person, der ich folge und vertraue dieser auch. Der Vorteil beim Influencer-Marketing ist, dass ich Kreativ­agentur (Content-Produktion) & Mediaagentur (Reichweite) in einem habe. Influencer können zum einen als kreative Inspiration für Unternehmen dienen. Vor allem, wenn Influencern Freiheit in der Umsetzung gelassen wird, lernt man, was bei der relevanten Zielgruppe gut ankommt und welche Argumente hier überzeugen. Zum anderen können Influencer mit ihrer oftmals hohen Reichweite von bis zu mehreren Tausend bis Millionen Menschen ein breites Publikum auf ganz natürliche Weise erreichen.

medianet:
Welche Vorgangsweise würden Sie bei den Marketingaktivitäten empfehlen?
Rindler: Es macht meiner Erfahrung nach Sinn, die klassischen Komponenten im Marketingmix, also PR, OOH-Kampagnen, Werbespots und Co., durch Influencer-Marketing zu ergänzen. Da Letzteres auf Empfehlung und Vertrauen basiert, da die Brand von einem externen Experten positiv dargestellt wird (Erreichung von größerer Glaubwürdigkeit & relevanten Zielgruppe). Mit Influencer-Marketing fügen Unternehmen eine wertvolle, weitere Perspektive in ihren Marketingmix ein, der ihnen wichtige Wettbewerbsvorteile verschaffen kann.

medianet: Laut einer Statista-Schätzung wird der Influencer-Markt im D-A-CH-Raum auf ein Volumen von ca. 990 Mio. Euro geschätzt. Wie valide ist diese Zahl und wie würden Sie das Potenzial taxieren?
Distl: Früher haben Unternehmen oftmals Influencer-Marketing-Kampagnen als Ad-on genutzt. Mittlerweile hat in vielen Unternehmen das Influencer-Marketing einen fixen Bestandteil im Mediamix und ist Teil der Marketingstrategie. Die Zahl hört sich auf jeden Fall glaubhaft an, wir können jedoch nur von unseren Projekten sprechen und hier können wir bestätigen, dass sich deren Zahl und Volumen 2022 mehr als verdoppelt hat.

medianet:
So wie bei anderen Werbeformen gelten auch für Influencer bestimmte Regeln etwa bei der Kennzeichnung. Vor allem hier gibt es Kritik, dass für ein vor allem jüngeres Publikum nicht immer klar ersichtlich ist, dass es gerade eine bezahle Werbung sieht.
Rindler: Hier gibt es klare Richtlinien vom PR-Ethik-Rat, die wir ausnahmslos in unsere Kampagnen integrieren. Als GroupM hat für uns Brand Safety immer absolute Priorität. Die Kennzeichnung ist klar gegeben; dass es für das jüngere Publikum oft nicht greifbar ist, liegt meiner Meinung nach an der fehlenden Media Literacy und wäre ein wichtiger Punkt in der Ausbildung von Jugendlichen.

medianet:
Apropos junges Publikum. So wie bei anderen Themen spielt sicher auch bei Ihren Aktivitäten der Bereich Nachhaltigkeit vermutlich eine immer wichtigere Rolle. Wie drückt sich das bei Ihnen aus?
Distl: Das Thema Nachhaltigkeit betrifft nicht nur das junge Publikum, sondern uns alle. Wir arbeiten nicht nur mit Influencern, die ihre Expertise im Bereich Nachhaltigkeit haben (Fair Fashion, Vegan, Upcycling,…) zusammen, sondern entwickeln inhouse Produkte/Services wie beispielsweise admosfy (www.admosfy.at), womit wir unsere Kunden in diesem Bereich unterstützen können.

medianet:
Seit Mai dieses Jahres setzen Sie für den Kunden dm unter dem Motto ‚Shoppertainment' eine Liveshow an, die den Kunden wöchentlich ein interaktives Einkaufserlebnis am Smartphone bieten soll. Wie sind die Erfahrungswerte der ersten Wochen?
Distl: Die erfolgreiche Auftakt-Show von dmLive hatten wir Mitte März und starteten dann mit viel Schwung in die wöchentliche Produktion. Die ausgiebige Vorbereitungsphase hat sich gelohnt: Jede einzelne Show ist seitdem ein interaktives Stück Info- & Entertainment für anspruchsvolle Follower und Interessierte – wir nennen es ganz simpel ‚Shoppertainment'. Wöchentlich verwandeln wir Kunden in loyale Fans. Die Community hat sich etabliert, Zuschauer verabreden und treffen sich im Chat für das gemeinsame LiveShopping-Show-Erlebnis.

medianet:
Frage zum Schluss: Durch externe Umstände wie Corona und nun den Ukrainekrieg und die Energiekrise wirken sich auch auf den Marketingsektor aus. Wie war Ihr erstes Halbjahr 2022 und wie geht es [m]Studio im Vergleich zum Vorjahr?
Distl: Wie ich immer betone, Content-Marketing ist gekommen, um zu bleiben und zu wachsen, und Themen wie LiveShopping, Influencer-Marketing & Nachhaltigkeits-Content sind zurzeit sehr gefragt. So konnte sich [m]Studio nicht nur 2021 verdoppeln, sondern ist auch 2022 am Weg, diese Erfolgsstory fortzusetzen.
Rindler: Hier ist noch zu ergänzen, dass Influencer-Marketing hierzu einen wesentlichen Anteil hat und es schon für die nächsten Monate einige spannende Aktivierungen in Planung sind.

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