WIEN. Der Bundesverband Elektromobilität Österreich (BEÖ) fordert Vorrang für E-Mobilität, Abbau von Hürden, Investitionen in Ladeinfrastruktur für E-Lkw und smarte Ladelösungen im Wohnbau. Mit einem fünf-Punkte-Programm greift der BEÖ aktuelle Entwicklungen auf und zeigt Lösungen auf für eine nachhaltige E-Mobilität in Österreich.
Vorrang für E-Mobilität
Zunehmendes Umweltbewusstsein und das Drängen auf eine Reduzierung von CO2-Emissionen rückten Elektroautos weltweit in den Fokus. Moderne E-Fahrzeuge bieten hohe Effizienz und können dank des leistungsfähigen BEÖ-Ladenetzes in Österreich zu 100 Prozent aus erneuerbarem Strom geladen werden. In Österreich gibt es aktuell rund 34.000 öffentliche Ladepunkte und knapp 240.000 E-PKW (BEV). „Rein rechnerisch teilen sich sieben E-PKW einen Ladepunkt. Damit liegen wir in Österreich sehr gut“, so BEÖ-Vorsitzender Reinhardt. Damit E-Mobilität in Österreich massentauglich wird, muss die Nutzung im Alltag noch einfacher werden. Deshalb fordert der BEÖ einen neuen Schub für E-Mobilität über das Regierungsprogramm eMove Austria hinaus, sowie den zügigen Ausbau des öffentlichen Ladenetzes, insbesondere für den Schwerverkehr.
Mehr Ladeangebote zu Hause und bei Firmen
Eine Wallbox zuhause einzurichten, funktioniert gut, muss aber auch in Wohnanlagen einfach möglich sein. Hier sind gemeinschaftliche Lösungen zu bevorzugen. Die EU-Gebäuderichtlinie (EPBD) sieht vor, dass im Mehrgeschosswohnbau und bei Neubauten Ladeinfrastruktur (vor-)installiert werden muss. Der BEÖ setzt sich für eine einheitliche Umsetzung dieser EU-Richtlinie in allen Bundesländern ein. Auch Firmen wollen ihre Flotten sukzessive auf E-Mobilität umstellen. Diese Entwicklung gilt es zu pushen. Der BEÖ spricht sich für den Erhalt steuerlicher Anreize für elektrisch betriebene Firmenfahrzeuge aus, da sich Sachbezugsbefreiung und Vorsteuerabzug als wirksame Lenkungsinstrumente etabliert haben.
Elektrifizierung Schwerverkehr, Aufhebung Gebietsschutz
Die Elektrifizierung des Schwerverkehr ist der nächste große Baustein für das Gelingen der Verkehrswende. „Als Transitland trägt Österreich hier eine besondere Verantwortung“, sagt BEÖ-Vorsitzender Reinhardt. Mit der AFIR-Verordnung hat die Europäische Union verbindliche Ausbauziele bis 2030 vorgegeben. Derzeit ist der Ausbau jedoch mit einigen Hürden verbunden. Hier sind vereinfachte Genehmigungsverfahren für LKW-Ladehubs und die Aufhebung historischer Gebietsschutzregelungen an Schnellstraßen und Autobahnen rasch umzusetzen. Weiters sollen die Förderprogramme ENIN (LKW) und EBIN (Busse) fortgeführt werden.
Klimafreundliche Mobilität fördern, Dieselprivileg abschaffen
E-Mobilität ist ein zentraler Treiber für eine umfassende Mobilitätswende nicht nur in urbanen Zentren, sondern auch im ländlichen Raum. Die BEÖ-Mitgliedsunternehmen arbeiten daran, ihr Ladenetz gemeinsam mit großen Handelsunternehmen und Shopping Centern flächendeckend auszubauen. Geladen werden soll überall dort, wo das E-Auto ohnehin steht. Neben dem Individualverkehr geht es aber auch um neue Verkehrskonzepte, die Versorgungslücken schließen, wo der öffentliche Verkehr weniger dicht ausgebaut ist. In Städten eröffnet die Verknüpfung von E-Mobilität mit öffentlichen Verkehrsmitteln, Sharing Mobility und E-Taxis große Chancen. „Insgesamt muss klimafreundliche Mobilität belohnt und das Festhalten an klimaschädlichen Steuern, etwa das Dieselprivileg, beendet werden“, so Andreas Reinhardt.
Anbieter-offenes Plug & Charge, Dynamic Pricing
Elektromobilität eröffnet viele neue Möglichkeiten, wie Energie genutzt, gespeichert und intelligent gesteuert werden kann. Damit wird sie zu einem wesentlichen Bestandteil einer modernen Energie- und Verkehrswende. „Als BEÖ fordern wir die gesetzliche Verankerung eines Anbieter-offenen Plug & Charge-Systems sowie klare Regeln für bidirektionales Laden“, so Reinhardt. Weiters sind intelligente Ladelösungen im Wohnbau zu bevorzugen, um Lastmanagement, Smart Charging und Dynamic Pricing breit zu verankern. „Österreich könnte sich hier als Vorreiter positionieren, und gleichzeitig lassen sich so Netzspitzen vermeiden und erneuerbare Energien besser nutzen“, so der BEÖ-Vorsitzende.
Neue Chancen für Österreich
E-Fahrzeuge sind die Speicher der Zukunft. Sie integrieren erneuerbare Energie ins Netz, erhöhen die Versorgungssicherheit und machen Österreich unabhängiger von Öl-Importen. Bereits 2024 und im Jahr 2025 investieren allein die BEÖ-Mitglieder mehr als 75 Millionen Euro in den Ausbau öffentlicher, erneuerbarer Ladeinfrastruktur. „Das ist ein Gewinn für den Klimaschutz und stärkt zugleich die Wettbewerbsfähigkeit unseres Landes,“ sagt Andreas Reinhardt.
