••• Von Moritz Kolar
FRANKFURT. Vollautonom fahrende Autos sind derzeit in aller Munde. Die Technologie mag zwar vielfach noch nach ferner Zukunftsmusik klingen, schon in 20 Jahren soll sie hierzulande aber zum gelebten Alltag gehören. Zwei von drei der vom IT-Branchenverband Bitkom befragten Auto-Manager erwarteten jedenfalls den Durchbruch für selbst fahrende Autos bis 2035. Jeder zweite der 100 Umfrageteilnehmer rechnet sogar schon bis 2030 mit einer großen Verbreitung. Als größtes Hemmnis auf dem Weg dahin sehen die Manager offene rechtliche Fragen, vor allem zur Haftung bei Unfällen. Bitkom-Präsident Thorsten Dirks forderte deshalb die Deutsche Bundesregierung und die EU-Kommission auf, rasch neue Regeln einzuführen. „Die Branche braucht dringend eine politische Flankierung, damit die deutsche Autoindustrie Vorreiter und Gewinner der digitalen Transformation wird”, betonte er.
Deutsche Hersteller führend
Beim autonomen Fahren übernimmt die Software das Lenkrad, das Smartphone wird im Auto integriert. Da auch IT-Konzerne wie Google und Apple an diesem Kuchen mitnaschen sollen, betrachtet die Hälfte der befragten Automanager die Digitalbranche als starke Konkurrenz. Dennoch gehen zwei Drittel davon aus, dass die deutsche Autoindustrie in zehn Jahren international beim Thema Digitalisierung in der Spitzengruppe liegen wird. Eine Sorge der Industrie ist allerdings, ob die Verbraucher bereit sind, sich in die Hände der neuen Technik zu begeben. Knapp die Hälfte der Manager glaube, Autofahrer seien gegenüber Innovationen skeptisch. Ein weiterer Aspekt sei die Bereitschaft, Daten des Autos für die Navigation preiszugeben. Bitkom-Präsident Dirks forderte eine breite Diskussion über den Datenschutz. Durch das Bereitstellen der Daten werde der Verkehr sicherer und effizienter. Die Autobranche hofft außerdem auf den Gesetzgeber: So seien 85 Prozent der Befragten für eine gesetzliche Pflicht zur Freigabe von Daten zur digitalen Verkehrslenkung.