Regeln lockern
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Mercedes-Benz-Vorstandschef Ola Källenius ist neuer Präsident des europäischen Herstellerverbandes ACEA.
MOBILITY BUSINESS Redaktion 24.01.2025

Regeln lockern

Europas Autoindustrie wehrt sich vehement gegen Strafzahlungen für das Verfehlen von CO2-Abbauzielen.

BRÜSSEL. Die europäische Autoindustrie pocht wegen des schleppenden Absatzes von Elektroautos auf eine Lockerung der Klimaschutzregeln in der Europäischen Union. „Wir brauchen einen realistischen Pfad zur Dekarbonisierung der europäischen Autoindustrie – einen, der marktgetrieben ist und nicht von Strafen”, forderte Ola Källenius, seit Jänner Präsident des europäischen Herstellerverbandes ACEA, in einem vor wenigen Tagen veröffentlichten Brief an die Europäische Kommission.

Phase der Transformation

Die Branche halte am Ziel einer emissionsfreien Mobilität fest. Doch das Tempo des Umschwungs hänge vom Kunden ab, und das gehe zu langsam, so Källenius. Die Vorschrift, das Verfehlen von CO2-Abbauzielen ab diesem Jahr mit Bußgeldern zu bestrafen, müsse geändert werden. Denn in einer kritischen Phase der Transformation fehlten der Branche sonst die Mittel, um den Umschwung zu stemmen.

Staatliche Anreize gefordert

Der Verband hatte sich schon im Dezember dafür ausgesprochen, der Industrie mehr Zeit zu geben, die CO2-Abbauziele zu erreichen. 2024 sank der Absatz von reinen E-Autos bis November in der EU um 5,4 Prozent, der Marktanteil schrumpfte auf 13%. ACEA zufolge müsste er zehn Prozentpunkte höher sein, um den geforderten Rückgang des CO2-Ausstoßes der Neuwagenflotten auf knapp 94 g pro km im Schnitt zu schaffen. Den Autobauern drohen ACEA zufolge rund 15 Mrd. € an Strafen.

Auch staatliche Kaufanreize könnten hilfreich sein, ergänzte Källenius. Die Autolobby will jedenfalls in einem bald beginnenden „Strategischen Dialog” mit der Europäischen Kommission ihre Änderungswünsche besprechen. EU-Klimaschutzkommissar Wopke Hoekstra hatte ein Aufweichen der Regeln, für das die Autoindustrie Rückhalt der Politik in Deutschland und anderen Ländern hat, im Dezember abgelehnt.

Zollstreit mit China

Mit Blick auf den Antritt des neuen US-Präsidenten Donald Trump am 20. Jänner 2025 erklärte Källenius, die europäische Autoindustrie sei ein wichtiger Teil der amerikanischen Wirtschaft. „Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit der neuen Regierung an einer Politik, die das Wachstum und die Entwicklung der amerikanischen Industrie und die EU-USA-Handelsbeziehungen fördert.” Die EU müsse sich für einen fairen und freien Welthandel und gegen Protektionismus einsetzen. Deshalb bekräftigte er die Forderung, die EU und China müssten sich im Streit über EU-Strafzölle auf subventionierte E-Autos aus China bald einigen. (APA)

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