Schlussendlich wird der Weg das Ziel sein
© APA/Herbert Neubauer
MOBILITY BUSINESS Redaktion 29.10.2021

Schlussendlich wird der Weg das Ziel sein

Studie: Einspurige und elektrisch angetriebene Fahrzeuge sowie die „Öffentlichen” sagen dem Auto den Kampf an.

••• Von Jürgen Zacharias

Quo vadis, Mobilität? Eine gute Frage, die sich so schon Generationen von Verkehrsforschern stellen und die diese zuverlässig immer wieder neu und anders beantworten. Geht es nun nach einer neuen Studie des Linzer IMAS-Instituts, dann werden wir uns schon in naher Zukunft deutlich öfter elektrisch, mit Fahrrad oder E-Scooter zunehmend einspurig und immer mehr auch öffentlich fortbewegen. Beim Auto dürften demnach flexible Abomodelle ähnlich Netflix im TV-Bereich an Terrain gewinnen.

Repräsentative Untersuchung

Die IMAS-Forscher haben im Juli und August 1.001 Österreicherinnen und Österreicher ab 16 Jahren in persönlichen Interviews rund um ihre Vorstellungen zur Mobilität der Zukunft befragt und immerhin 40% von ihnen glauben an einen starken Change in den nächsten drei bis vier Jahren. Interessant: Höher Gebildete sind davon besonders überzeugt.

Für Studienleiter Paul Eiselsberg, Research Director von IMAS International, kommt das Ergebnis durchaus überraschend: „Wir haben das in dieser Dimension jedenfalls nicht erwartet”, sagt er. „Das Ergebnis zeigt allerdings, wie groß der Veränderungsdruck in den vergangenen Jahren geworden ist – und dabei zeigt sich auch keinerlei Altersgefälle.”
Ganz sicher sind sich die Befragten, dass die Nutzung von E-Bikes (87%), Fahrrädern (83%) und E-Mobilität (81%) zunehmen wird. 80% meinen, die Nutzung von Öffis in den Städten werde zunehmen, 78% sehen das für E-Scooter im urbanen Raum, und mehr als drei Viertel glauben, dass für größere Distanzen in Zukunft Züge mehr genutzt werden.

Carsharing im Aufwind

Deutlich mehr als die Hälfte sieht zudem Carsharing im Kommen, etwas weniger wasserstoffbetriebene Autos, und gut die Hälfte sieht in Zukunft Drohnen Pakete zustellen.

Ausgedient haben den befragten Österreichern zufolge hingegen Kreuzfahrtschiffe und Flugreisen: 57% beziehungsweise 51% gaben an, dass deren Nutzung abnehmen wird. 37% sahen das für Pkw ebenso, wobei dem Auto laut Eiselsberg prinzipiell weiter eine wichtige Rolle zuerkannt wird – allerdings mit alternativen Antriebssystemen statt dem klassischen Verbrenner. Zudem rücken neue Formen der Autobeschaffung in den Fokus.

Kulturwandel ante portas

„Fast 60 Prozent der Österreicher sind davon überzeugt, dass bei Autos Alternativen zu Kauf oder Leasing – wie beispielsweise Carsharing – wachsende Bedeutung haben werden. Auch das ist eine Größenordnung, die den enormen Kulturwandel in unserer Gesellschaft zeigt und den wir so nicht erwartet haben”, betonte Eiselsberg, der auch für neue Abosysteme als Alternative zum persönlichen Auto-Eigentum gute Chancen sieht: Immerhin 26% der Österreicher würde sich bereits für entsprechende Modelle interessieren.

Autoabos am Vormarsch

„Das durch die Studie belegte wachsende Interesse an Autoabos spüren wir auch im daily business”, berichtet Bernhard Aichinger, Co-Founder der ocay Autoabo GmbH. ocay ist Österreichs größter Anbieter für Autoabosysteme und war zu Marktforschungszwecken Kooperationspartner von IMAS bei der Mobilitätsstudie.

„Wir haben ocay Autoabo 2020 gegründet und im ersten Jahr 3,5 Mio. Euro Umsatz erzielt”, so Aichinger. Im Februar kam man österreichweit auf den Markt und hat heuer 500 – überwiegend private – Kunden gewinnen können. Für 2022 sind bereits 700 Fahrzeuge vorbestellt.

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